Köln-Coach Baumgart warnt vor der Eintracht FC-Trainer Baumgart nimmt Frankfurt als Vorbild
Köln · FC-Trainer Baumgart schätzt Gegner Eintracht Frankfurt nicht allein sportlich, sondern lobt auch dessen perfekten Trainingsbedingungen. Vor dem direkten Duell sieht er beide Mannschaften auf Augenhöhe.
Mit den Attributen Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit lässt sich das Wirken des Trainers Steffen Baumgart nicht nur, aber sehr treffend umreißen. Der Typ weiß, was er will. Und diese kernige, forsche Art versucht er auch auf seine Mannschaft zu übertragen. Das Credo des 1. FC Köln unter Baumgart: Brust raus, nach vorn. Wie immer. Eine andere Herangehensweise ist auch im Heimspiel an diesem Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Frankfurt nicht zu erwarten. Sein Team, sagte der Coach, brenne darauf, „Vollgas zu geben“.
Seine Emotionen dienen ihm als treuer Begleiter, und begeisterungsfähig zeigt er sich nicht nur, wenn es um seine eigene Mannschaft geht. Wenn er über das kölsche Biotop in andere Regionen des Fußballlandes hinausblickt. Die Entwicklung des kommenden Gegners verfolgt er. Drei Mal in den vergangenen vier Spielzeiten erspielte sich die Eintracht die Berechtigung für die Europa League. Vor dem Hinspiel der beiden alten Bundesliga-Rivalen im September hatte es ihm ein Video vom Frankfurter Trainingszentrum angetan, „das haben wir mit Begeisterung geguckt und gesagt: 'Boah, auch das ist möglich'. Das würde ich gerne mal einigen Leuten hier in Köln schicken, um zu zeigen, wie sowas aussehen kann, wohin sich ein Bundesligist entwickeln kann“, sagte der 50-Jährige. Das zeige, dass „uns die Frankfurter in einigen Dingen voraus sind. Das ist einer der Vereine, der einen Weg vorgegeben hat und zeigt, was mit kontinuierlicher Arbeit möglich ist – dann spielt man auf einmal international.“
Eintracht im Achtelfinale der Europa League
Und auf diesem Parkett präsentieren sich die Hessen auch unter Trainer Oliver Glasner, der im Sommer als Nachfolger von Adi Hütter nach Frankfurt kam, wie eine Mannschaft, die bereits einen hohen Lernstand aufweist und souverän ins Achtelfinale der Europa League eingezogen ist. Baumgart ahnte aber schon vor einigen Monaten, dass der FC dabei sei, „den einen oder anderen Schritt aufzuholen“.
Bezogen auf die aktuelle Tabelle lässt sich festhalten, dass die Kölner – mit einem Punkt mehr – sogar vorbeigeschritten sind. „Ein Spiel auf Augenhöhe“ erwartet Baumgart dann auch gegen die in der Fremde starken Gäste (Rang vier in der Auswärtstabelle). Die haben sich nach einem holprigen Start unter Glasner stabilisiert und sich den Europacup-Plätzen wieder sehr angenähert. Baumgart erwartet ein „schwieriges Spiel“ gegen eine „gefestigte Mannschaft, eine sehr gute Bundesliga-Mannschaft, die uns alles abfordern wird“.
Horn steht für Schwäbe im Tor
Gut vorstellbar, dass auch die Torhüter in diesem Duell gefordert sind. Beim FC wird dies Timo Horn sein, der nach Verletzung und Covid-Erkrankung von Marvin Schwäbe als Stammtorhüter verdrängt wurde. Doch der wurde nun ebenfalls positiv getestet und fällt zumindest gegen die Eintracht aus. Beinahe gerührt sprach Baumgart am Donnerstag über seine ehemalige Nummer 1. Wie Horn mit der Situation umgeht, nötigt dem 50-Jährigen großen Respekt ab – „wie er sich verhält als Mensch. Damit ist er Vorbild für viele andere“, sagte er über den langjährigen Stammtorwart. „Er war bei jedem Auswärtsspiel dabei, auch wenn er nicht im Kader stand. Das wird mir zu wenig positiv bewertet.“
Ob er auch den körperlichen Zustand Anthony Modestes nach seiner Rückkehr aus der Quarantäne positiv bewertet, ließ er offen. Voraussichtlich: ja. Der Stürmer, der seine ärztliche Untersuchung abgeschlossen hat, dürfte gegen Eintracht von Beginn an auflaufen. Und wenn nicht? Ist der junge Tim Lemperle die erste Alternative? Nein, denn Baumgart sieht Sebastian Andersson „dann in der Startelf“. Er sehe ihn auch nicht „so schlecht, wie er gemacht wird“.