Erste Hürde Hertha FC-Trainer Baumgart peilt mindestens Platz zwölf an

Köln · Nach dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison im Pokal gegen Jena wartet am Sonntag der Bundesliga-Auftakt auf den 1. FC Köln. Trainer Baumgart verdeutlichte vor dem Spiel gegen Hertha BSC noch einmal seine fußballerischen Vorstellungen – und warnte vor den Berlinern.

 Fordert aggressives Anlaufen des Gegners: FC-Trainer Steffen Baumgart.

Fordert aggressives Anlaufen des Gegners: FC-Trainer Steffen Baumgart.

Foto: dpa/Silas Stein

Zufrieden konnten Spieler und Trainer des 1. FC Köln nach dem 0:0 gegen Hertha BSC Berlin am 33. Spieltag der vergangenen Saison wahrlich nicht sein. Der FC hatte im Mai gegen den coronabedingt angeschlagenen Gegner nur einfach gepunktet, eine schwache Vorstellung geboten und wichtige Zähler im Abstiegskampf liegen gelassen. Köln rettete sich erst in der Relegation, Mitkonkurrent Berlin hatte dagegen mit dem Remis den Klassenerhalt endgültig in trockene Tücher gebracht.

Drei Monate später stehen sich die Teams zum Bundesliga-Auftakt erneut gegenüber. Die Vorzeichen haben sich geändert. Und das nicht nur aufgrund des neuen Spielplans. „Ich möchte schon zu den ersten zwölf Mannschaften gehören. Das ist unser erklärtes Ziel“, sagte Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor dem Auftaktspiel gegen Berlin am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn).

Baumgart steht für einen Umbruch, den der FC in dieser Saison vollziehen will – vor allem fußballerisch. Destruktiver Fußball wie noch vor zwölf Wochen steht nicht auf der Taktiktafel. „Es geht darum, den Gegner immer wieder aggressiv anzulaufen, viel Ballbesitz zu haben und dementsprechend auch darum, im Umschaltspiel Lösungen zu finden“, sagte der Coach, wohlwissend, dass in der ersten Pokalrunde gegen Jena noch nicht alles wie geplant lief.

Baumgart warnt vor ähnlichen Fehlern wie gegen Jena

Gegen Berlin erwartet der 49-Jährige eine größere Hürde. „Hertha hat eine höhere Qualität. Das führt dazu, dass sie die Fehler, die wir gegen Jena gemacht haben, schneller und deutlicher ausnutzen können“, prophezeite Baumgart. „Wir müssen den Mut haben, das Spiel anzunehmen. Wir spielen zu Hause. Wir wollen das Spiel gewinnen.“

Hertha mühte sich in der ersten Pokalrunde ebenfalls. Erst ein Last-Minute-Treffer von Davie Selke brachte den 1:0-Erfolg über den SV Meppen. Doch Baumgart lässt sich von dem Pokalergebnis nicht blenden. „Hertha hat letztes Jahr auch unter den Erwartungen gespielt. Sie haben mit Pal einen Trainer, der ganz klar auf Kontinuität setzt, der eine Mannschaft entwickeln will, die dann Schritt für Schritt nach oben kommt“, so Baumgart. „Berlin ist eine sehr gute Mannschaft, die in der Bundesliga eine sehr gute Rolle spielen kann. Davon bin ich bei meiner Mannschaft aber genauso überzeugt.“

Dabei sind dem Trainer die Baustellen im eigenen Team durchaus bewusst. Die Offensive erinnert in Sachen Torgefahr an die des mageren 0:0 im Mai, auf der linken Verteidigerposition offenbarte Benno Schmitz zuletzt große Schwächen. Gut möglich, dass der Kölner Coach Jonas Hector in die Verteidigung zurückzieht.

In der Zentrale wird wohl Ellyes Skhiri auflaufen – vielleicht zum letzten Mal. Der Tunesier wird weiterhin als Transferkandidat gehandelt. „Er fühlt sich sehr wohl bei uns. Ich glaube, er bleibt. Das Zeichen habe ich von ihm, in dem er dementsprechend stark trainiert“, sagte Baumgart. „Der Junge gehört zu uns. Ich glaube schon, dass er am Sonntag eine große Chance hat, aufzulaufen.“ Die Aufstellung wird den Spielern erst am Sonntag mitgeteilt.

Am 2. Spieltag wartet schon der FC Bayern auf die Kölner

16 500 Zuschauer im Kölner Stadion werden einen anderen FC zu Gesicht bekommen. Das wird Baumgart nicht müde zu betonen: „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein sehr gutes Spiel machen können. Wir wissen aber auch, dass Hertha eine sehr hohe Qualität hat. Darauf müssen wir Antworten finden. Die werden wir haben. Ob sie funktionieren, kann ich erst nach dem Spiel sagen.“

Ein Fehlstart soll in dieser Saison unbedingt vermieden werden. Zumal am 2. Spieltag bereits der FC Bayern wartet. Dass ein Erfolg über Berlin aber nicht mehr als eine Momentaufnahme ist, weiß der Coach auch: „In Köln gibt es keine ruhige Saison.“

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