1. FC Köln Trainer Gisdol hält auch die Ersatzspieler bei Laune

Köln · Zum Erfolgsrezept des 1. FC Köln zählt, dass Trainer Markus Gisdol alle Spieler bei Laune hält. Für das Spiel gegen den FC Schalke muss sich der Coach eine Alternative für den ausgeliehenen Mark Uth überlegen.

 Häufig nur auf der Ersatzbank, aber gegen die Hertha stand Florian Kainz mal wieder in der Startelf und lieferte eine starke Leistung ab.

Häufig nur auf der Ersatzbank, aber gegen die Hertha stand Florian Kainz mal wieder in der Startelf und lieferte eine starke Leistung ab.

Foto: Herbert Bucco

Zu den ganz hohen Künsten im Handwerk eines Fußballtrainers gehört es, seine Angestellten bei Laune zu halten. Auch die, die wenig oder gar nicht spielen und von Haus aus unzufrieden sein müssen. Markus Gisdol beherrscht mit seinen Assistenten Frank Kaspari und André Pawlak dieses Geschäft. Gute Kommunikation ist eine der Grundtugenden für den Erfolg einer Fußballmannschaft. Und der Schwabe Gisdol kennt sich mit diesen zwar einfachen, aber elementaren Dingen der Branche offenbar bestens aus.

Als ein Journalist den Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag fragte, was es bedeuten würde, dass der ausgeliehene Mark Uth am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im ausverkauften Rhein-
energiestadion aufgrund der „Grifo-Klausel“ nicht gegen seine Arbeitgeber FC Schalke 04 auflaufen darf, brach der 50-Jährige also eine Lanze für seinen Kader: „Mark ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft geworden. Natürlich ist es nicht gut, dass er gegen Schalke nicht spielen kann. Aber wir hatten in Berlin eine noch schwerere Situation, als Jonas Hector kurzfristig ausfiel. Elvis Rexh-becaj kam in die Startelf und hat ein super Spiel mit Note Eins abgeliefert. Auch die anderen, die reingekommen sind, haben ihre Sache sehr gut gemacht“, lobte er die Spieler aus der zweiten Reihe.

Neben dem im Mittelfeld überragenden Rexhbecaj lieferte auch Innenverteidiger Toni Leistner bei seiner Premiere im FC-Trikot eine reife Leistung ab. Genauso wie der zuletzt viel gescholtene Jorge Meré, der den verletzt ausgeschiedenen Rafael Czichos solide ersetzte. Oder Benno Schmitz, der als etatmäßiger Rechtsverteidiger Noah Katterbach beim 5:0-Triumph bei der Hertha links hinten bestens vertrat.

Gisdol hat eine klare Struktur

Wie Gisdol arbeitet und seine Spieler einstellt, erklärte Florian Kainz beim WDR: „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich von Anfang an spiele und mich gebeten, es möglichst einfach anzugehen und nicht so kompliziert wie sonst.“ Kainz setzte es um und erzielte zwei Tore. Seine Aussage erklärt, warum es aktuell so gut läuft bei den Kölnern, die in elf Spielen unter Gisdol 19 Zähler eingesammelt haben. Der neue Trainer gibt seinem Team keine Rätsel auf, sondern besinnt sich auf die Grundvoraussetzungen des Fußballs mit einer klarer Struktur in einem nachvollziehbaren System. Das Team kann ihm folgen, weil es durch das intensive Training den Glauben gefunden und dann von Sieg zu Sieg an Überzeugung gewonnen hat.

So war die Stimmung am Geißbockheim nach dem Kantersieg in der Hauptstadt und der berauschenden Teilnahme der Mannschaft am Rosenmontagszug natürlich bestens, aber eben auch fokussiert. „Die Jungs haben seit Dienstag den Schalter wieder umgelegt, und alle sind voll auf Sendung“, lobte Gisdol. Die guten Trainingsleistungen und die allgemein hervorragenden Befindlichkeiten im Team geben dem Coach auch Raum, um in Ruhe überlegen zu können, wer Mark Uth gegen die zuletzt fünfmal sieglosen Schalker vertritt: „Es könnten Dominick Drexler sein, Jan Thielmann oder Elvis Rexhbecaj. Oder wir spielen mit zwei Spitzen.“

Auch Uth ist Thema

Das Thema Uth poppte am Donnerstag zwar auf, die Kölner aber haben sich längst damit abgefunden, dass er nicht auflaufen darf. Nach GA-Informationen enthält der Vertrag mit Schalke einen Passus, der im Falle eines Einsatzes von Uth die Leihgebühr von null Euro auf einen Betrag im mittleren sechsstelligen Betrag steigen ließe.

FC-Geschäftsführer Horst Heldt erklärte, dass er alles versucht habe, die Vereinbarung nicht schließen zu müssen, am Ende diese Kröte aber genauso schlucken musste wie die Tatsache, dass der FC auf eine Kaufoption für Uth im Sommer verzichten musste: „Wir hatten wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Wir sind froh, dass wir im Winter drei Spieler verpflichten konnten, die gezeigt haben, dass sie wertvoll für uns sind. Bei Mark hatten wir die Option, ob er 16 Spiele für uns macht oder gar keins. Da waren uns die 16 Spiele lieber.“

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