Schwieriges Verhältnis FC-Trainer Steffen Baumgart und die Corona-Politik

Köln · Vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt hat Steffen Baumgart wieder einmal die Corona-Politik kritisiert. Es sind nicht die ersten deutlichen Worte des Kölner Trainers.

1. FC Köln: Trainer Steffen Baumgart und die Corona-Politik
Foto: dpa/Jan Woitas

Der Ton auf dem Trainingsplatz des 1. FC Köln kann schon mal rau sein. Zum Beispiel dann, wenn die Kölner Profis nicht „klar“ spielen oder nicht den einfachen Weg nach vorn suchen. Dann schallt schon mal ein „Männer“ über die Plätze rund um das Geißbockheim. FC-Trainer Steffen Baumgart ist für seine Emotionen bekannt. Und das nicht erst seit seinem TikTok-Auftritt, als der Coach in der heimischen Corona-Isolation den Fernseher anschrie, als könne dieser Einfluss auf das Heimspiel gegen den SC Freiburg nehmen. Baumgart wird für seine klaren Worte, seine direkte Art von den Fans geliebt, von den Spielern respektiert. Denn er findet genauso oft versöhnliche Worte und hat den einen oder anderen Spruch auf Lager, um die Stimmung aufzulockern.

Doch es gibt diese Themen, vielmehr Reizthemen, da kennt Baumgart keinen Spaß. Zum Beispiel unberechtigte Kritik an seinem Team, die er als solche empfindet. Aber auch die schlechte Infrastruktur rund um das Kölner Trainingsgelände und Leistungszentrum. Da wird Baumgart schon mal deutlicher und findet Worte, mit denen der eine oder andere Verantwortliche wohl lieber hinterm Berg gehalten hätte. Besonders hart geht der Kölner Trainer immer wieder mit der Corona-Politik ins Gericht. Aktuell mit den Zuschauerbegrenzungen. „Die Stadien zu schließen, hat uns nicht nach vorn gebracht, das muss ich so deutlich sagen“, meint Baumgart, der den Fußball nicht als Pandemie-Treiber sehen will. „Wir mussten die Maßnahmen akzeptieren, wollten sie aber nicht. Ich gehe damit sehr kritisch um.“ Man brauche die Zuschauer und die Emotionen.

Harte Kritik an Corona-Politik

Immer wieder kritisiert Baumgart die Corona-Politik. Als der FC im November für das volle Stadion im Rheinderby gegen Borussia Mönchengladbach angegangen wurde, wurde der Kölner Coach ebenfalls sehr deutlich. „Ich habe das Gefühl, dass wir im Fußball immer gerne als Sündenböcke hingestellt werden. Da sind ganz andere in der Verantwortung, die seit zwei Jahren die Möglichkeit haben, klar zu agieren, und das tun sie nicht“, sagte Baumgart damals. „Wenn 35 000 Pflegekräfte in zwei Jahren verschwinden, dann liegt das nicht an den Fußballern, sondern ganz klar an den fehlenden Konzepten. Wenn es in einem Land wie Deutschland nicht geschafft wird, genügend Intensivbetten zur Verfügung zu stellen, dann stelle ich mir die Frage, wer hier welche Verantwortung trägt.“ Der Kölner Trainer betonte aber auch, dass man natürlich alles unterstütze, um die Pandemie in den Griff zu kriegen.

An anderer Stelle nahm der FC-Coach Joshua Kimmich in Schutz, der sich zunächst nicht impfen lassen wollte und betonte zudem, dass sich die Gesellschaft doch gerne ein Beispiel am Profi-Fußball nehmen solle, der eine Impfquote von mehr als 90 Prozent aufweise. Erst im Januar hatte Baumgart kritisch auf die 750 erlaubten Zuschauer in den Stadien reagiert. „ „Wir lassen die Vereine sterben mit einer Begründung, die ich aus meiner Sicht nicht nachvollziehen kann und die mir auch zu einfach ist“, sagte der Kölner Trainer damals. 

Die besten Sprüche von FC-Trainer Steffen Baumgart
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Aktuell sind 10 000 Zuschauer bei den Heimspielen in Köln zugelassen. Der FC hat am vergangenen Freitag einen Eilantrag beim Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht, um die Kapazität auf 25 000 zu erhöhen. Noch steht eine Entscheidung aus. Immerhin: Ab 20. März könnten die Stadien nach dem Beschluss von Bund und Ländern wieder komplett geöffnet werden. „Ich will mich nicht bei Leuten bedanken, die dafür verantwortlich sind“, sagte Baumgart dazu.

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