„Dazu gehört ein gehöriges Maß an Disziplin“ So geht der 1. FC Köln derzeit mit der Corona-Krise um

Köln · Der 1. FC Köln hat seine Spieler schon Anfang der Woche nach Hause geschickt. Der Verein und vor allem Trainer Gisdol ist sich seiner Vorbildfunktion bewusst. Das Fitnesslevel während dieser Krise hochzuhalten wird eine Herausforderung, denn nicht wenige trifft sie auch emotional.

 Hinter einer geschlossenen Tür ist das Emblem des 1. FC Köln zu sehen. Die Deutsche Fußball Liga hat den Spielbetrieb in der Bundesliga und der 2. Liga wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst eingestellt. (Archivfoto)

Hinter einer geschlossenen Tür ist das Emblem des 1. FC Köln zu sehen. Die Deutsche Fußball Liga hat den Spielbetrieb in der Bundesliga und der 2. Liga wegen der Coronavirus-Pandemie vorerst eingestellt. (Archivfoto)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Markus Gisdol und seine 17 Trainerkollegen in der Fußball-Bundesliga befinden sich in einer außergewöhnlichen Situation. Das Coronavirus hat erst den Spiel- und mittlerweile auch Mannschaftstrainingsbetrieb mitten in der Saison gestoppt. Seine Spieler hat der 1. FC Köln Anfang der Woche mit individuellen Übungsplänen nach Hause geschickt. FC-Coach Gisdol wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht zu der aktuellen Lage und seiner Vorgehensweise während der Zwangspauseäußern. Am Donnerstag gab er nun über die vereinseigenen Medien einen Einblick in seine Gedankenwelt während der weltweiten Krise.

„Wir müssen unserer Vorbildfunktion gerecht werden, auch wenn unsere Spieler allesamt den Anschein machen, als seien sie gesund. Und wir müssen die Situation ernst nehmen. Das tun wir vollumfänglich“, erklärte Gisdol die Entscheidung die FC-Profis zehn Tage individuell trainieren zu lassen. „Wir haben die Belastung so gewählt, dass die Jungs dabei möglichst Spiele abbilden können. Aber wir wissen auch, dass das nie zu 100 Prozent möglich ist. “

Der Kölner Trainer findet es zudem problematisch, während der Krise die Spannung hochzuhalten: „Als Profisportler oder -trainer muss sich jeder noch mehr auf seinen Job konzentrieren, um das eigene Fitnesslevel beizubehalten. Dazu gehört ein gehöriges Maß an Disziplin.“ Gisdol tauscht sich über Skype und Facetime mit seinen Spielern aus: „Ich merke, wie emotional die Situation ist und dass jeder angefasst ist und spürt, dass es eine mehr als außergewöhnliche Situation ist.“

„Da geht es uns wie jedem anderen auch in der Bevölkerung“

Der 50-Jährige, der seit seiner Amtsübernahme im November in 14 Spielen 25 Punkte geholt und den FC auf Platz zehn geführt hat, ist davon überzeugt, dass seine Spieler die trainingsspezifischen Aufgaben pragmatisch und gut umsetzen werden, weist aber auch auf die psychische Komponente der Situation hin: „Da merke ich bei unseren Jungs schon, dass es den einen oder anderen emotional und menschlich trifft und ihnen Sorgen macht – da geht es uns wie jedem anderen auch in der Bevölkerung. Jeder hat Eltern und Großeltern, jeder macht sich deswegen umso mehr Gedanken, wie er mit der Situation am besten umgehen und sich verantwortungsvoll und korrekt verhalten kann.“

Eine Reaktion, die Gisdol „normal“ findet und erwartet hat: „Denn grundsätzlich ist es eine Stärke, wie empathisch, herzlich und familiär wir miteinander umgehen. Unsere Mannschaft trifft die aktuelle Lage wirklich sehr, da wir in der Truppe viele Spieler haben, die sehr beziehungsorientiert und feinfühlig sind.“

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