Spiel gegen Union Berlin Anthony Modeste ist die Lebensversicherung des 1. FC Köln

Köln · Beim 2:2 gegen Union Berlin avanciert wieder Anthony Modeste zur Kölner Lebensversicherung. Der Stürmer des 1. FC Köln fällt aber auch durch einen Mützenklau auf.

1. FC Köln - Union Berlin: Anthony Modeste ist die Lebensversicherung des FC
Foto: Herbert Bucco

Gut 50 Minuten waren im Spiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin am Sonntagabend vor 49 000 Zuschauern gespielt, da verpasste Jonas Hector nach einer Flanke von Florian Kainz den Ball nur um Haaresbreite. Steffen Baumgart riss sich seine Schiebermütze vom Kopf und schrie wutentbrannt in der Kölner Nachthimmel. Der FC-Coach war so wütend, dass man Angst haben musste, er würde in sein geliebtes Accessoire beißen. Tat er aber nicht. Und das war gut so. Denn sonst hätte das Fußball-Publikum wohl den schönsten Nebenschauplatz des Spiels nicht mehr mitbekommen. Denn was Hector in diesem Moment nicht gelungen war, gelang Anthony Modeste vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit, und wieder spielte Baumgarts Schiebermütze eine Hauptrolle. Nach einer Ecke stieg Modeste am höchsten und köpfte den Ball gefühlvoll ins Netz. Dritter Doppelpack der Saison, Ligator Nummer acht, 2:2.

Der Franzose setzte nach dem erlösenden Treffer zu einem beherzten Sprint an, umarmte Co-Trainer Kevin McKenna so kräftig, dass man kurzfristig Angst um die Gesundheit des Kanadiers haben musste, und krallte sich anschließend Baumgarts Schiebermütze, setzte sie auf und zu einer kleinen, aber feinen Tanzeinlage an. Noch am Freitag hatte der FC ein Video zur Vorstellung des neuen Karnevalstrikots veröffentlicht, in dem der von einem Kind gespielte Baumgart seine Truppe ermahnte, dass nur er das modische Accessoire tragen dürfe.

Nun tat es Modeste. Und Trainer Baumgart war not amused. Nicht, weil Modeste ihm die Mütze geklaut hatte. „Über das Tor war ich sehr erfreut, ich war nur mit dem Ergebnis nicht einverstanden. Und ein Spiel ist nicht vorbei, nur weil man sich über das 2:2 freut“, sagte der Kölner Coach. „Es ist wichtig, konzentriert zu bleiben. Das hatte mit Tony persönlich in der Situation nichts zu tun.“

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Foto: dpa/Marius Becker

1. FC Köln: In der Defensive zu viele Fehler

Mehr Konzentration hatte sich der Kölner Trainer sicherlich auch von seiner Hintermannschaft versprochen. Beim 1:1 durch Julian Ryerson agierte Hector zur zaghaft, Torwart Timo Horn reagierte so gut wie gar nicht. „Es war ärgerlich, dass wir nach der Führung direkt den Ausgleich bekommen haben“, sagte Baumgart. Unmittelbar zuvor hatte nämlich Modeste für einen Einstand nach Maß gesorgt, als er zum 1:0 einschob. Florian Kainz hatte beherzt abgezogen, die Latte getroffen, doch Modeste stand für den Abpraller bereit.

Hector leitete Mitte der ersten Halbzeit mit einem katastrophalen Fehlpass einen Gegenangriff ein, der nur mit einem Foulspiel zu stoppen war und von so manchem Schiedsrichter mit einem Strafstoß geahndet worden wäre. Und Rafael Czichos tat es unmittelbar vor der Halbzeit seinem Kapitän gleich und war damit Ausgangspunkt des 1:2-Rückstands durch Grischa Prömel unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff. „Solche Fehler passieren. Der Trainer hat es in der Halbzeit angesprochen, dass wir weiter versuchen, solche Situationen spielerisch zu lösen“, sagte Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic.

1. FC Köln - Union Berlin
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Modeste wieder als Lebensversicherung des 1. FC Köln

Die Kölner lösten im zweiten Durchgang viele Situationen spielerisch, große Gefahr, wie bei Hectors Kopfball nach gut 50 Minuten, strahlten sie aber nur selten aus. „Wir hatten keine Lösungen nach vorne. So können wir uns am Ende dann noch glücklich schätzen, dass wir noch das 2:2 machen“, sagte Mark Uth. Modeste löste die Situation bei der Ecke perfekt. Der Kölner Angreifer setzte sich rückwärts laufend gegen Timo Baumgartl durch. Baumgart wiederum war mit dem Punkt noch nicht zufrieden, schrie sein Team nach vorne.

Und tatsächlich hätte Florian Kainz aus fünf Metern nach einer Flanke von Benno Schmitz in der Schlussphase den Siegtreffer erzielen müssen, doch der Mittelfeldspieler jagte den Ball über das Gehäuse. „Ich bin natürlich froh darüber, dass wir noch das 2:2 machen. Aber ich habe mich schon über die eine oder andere Situation geärgert“, sagte Baumgart, der sich längst nicht mehr über Modestes Diebstahl aufregte. Denn es war einmal mehr der Kölner Torjäger, der dem FC einen Punkt bescherte. „Er ist unsere Lebensversicherung“, stellte Uth fest. „Was aber auch nicht allzu gut ist. Wir brauchen mehr Spieler, die Tore machen und vorne gefährlich sind. Wir können es nicht nur alleine mit Tony richten.“

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