1:0 gegen Stuttgart 1. FC Köln verabschiedet sich mit Erfolg in die Winterpause
Köln · Dank eines Last-Minute-Treffers von Anthony Modeste verabschiedet sich der 1. FC Köln mit einem Sieg in die Winterpause. Der FC setzte sich gegen den VfB Stuttgart 1:0 durch, hat nun 25 Punkte auf dem Konto und blieb zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer.
Mit dem Schlusspfiff rissen die Spieler die Arme in die Höhe, der Dank galt Anthony Modeste. Der Stürmer erzielte am Sonntagabend in den Schlussminuten den 1:0-Siegtreffer des 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart, der damit das letzte Bundesliga-Spiel des Jahres gewonnen hat. Die Geißböcke taten sich gegen die Gäste aus Stuttgart lange schwer und machten mit dem späten Siegtreffer den ersten Bundesliga-Heimsieg gegen Stuttgart seit dem Jahr 2000 perfekt. Mit den drei Punkten überwintern die Kölner nun mit 25 Punkten aus siebzehn Spielen auf Tabellenplatz acht. Zudem blieb der FC erstmals in der Liga in dieser Saison ohne Gegentor. „Wir hatten die Chance die Hinrunde mit einem Sieg zu krönen und das haben wir mit dem Last-Minute-Treffer gemacht“, sagte Kingsley Schindler.
Der verhangene Sonntagnachmittag fing schon mit einer guten Nachricht für den FC an. Kölns Lebensversicherung, eben Modeste, nach der Partie gegen Wolfsburg angeschlagen und daher nur im individuellen Training, schaffte den Sprung in die Startelf. Auch der bis zuletzt fragliche Salih Özcan ging von Beginn an in die Partie. Bei den Leistungsträger Ellyes Skhiri und Dejan Ljubucic war ein Einsatz schon im Vorfeld der Partie ausgeschlossen.
Der FC formierte sich folglich im zuletzt wieder erfolgreichen 4-1-3-2-System. Trainer Steffen Baumgart vertraute im Vergleich zum Sieg unter der Woche gegen den VfL Wolfsburg auf die gleiche Anfangsformation. Modeste bildete gemeinsam mit Sturm-Partner Sebastian Andersson die Doppelspitze. Vor dem wiedergenesenen Salih Özcan komplettierten Andrej Duda, Florian Kainz und Louis Schaub, erneut für Ljubicic in der Startelf, die Mittelfeld-Raute des FC. Auch die Abwehr blieb im zweiten Spiel in Folge unverändert.

1. FC Köln - VfB Stuttgart
Früher Torjubel beim 1. FC Köln
Bereits nach 122 Sekunden brandete erstmals Jubel im Kölner Stadion auf. Nach ersten zerfahrenen Sekunden gelang Florian Kainz im Strafraum an den Ball. Der Österreicher lupfte den Ball über den mitgeeilten Wataru Endo und bediente den zentralen Modeste. Modeste schob den Ball über die Linie. Doch die aufgesprungenen Fans fanden schnell wieder auf ihren Platz. Dem Zuspiel ging ein Handspiel Kainz‘ voraus. Der vermeintlich elfte Saisontreffer von Modeste zählte nicht. Der FC ließ sich in der Folge nicht beirren und spielte weiter nach vorne. Kurze Zeit später war es Schaub, der scharf auf Andersson flankte. Die zweite Kölner Spitze kam jedoch etwas zu spät und grätschte ins Leere.

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Nur wenige Minuten später erneuter Jubel und erneut war Kölns Topscorer beteiligt. Modeste kam frei vor Florian Müller zum Abschluss. Sein abgeblockter Schuss landete bei Louis Schaub, der den Ball unter der Latte im Tor unterbrachte. Doch Schiedsrichter Bastian Dankert gab auch diesen Treffer nicht - Modeste stand im Moment des Zuspiels wenige Zentimeter im Abseits. So kam es, dass der FC nach vierzehn Minuten zwar zweimal das Tor traf, bis dahin aber keinen echten Torschuss zu verzeichnen hatte - einmal wegen Handspiels, einmal wegen Abseits. Wenn Köln gefährlich wurde, dann über die Außen. Nach dem vermeintlichen Kölner Treffer kam Stuttgart stärker auf und kam durch den umtriebigen Mateo Klimowicz erstmals zum Abschluss (12.). Der ebenso auffällige Philipp Förster schickte den Ball nach Zuspiel von Tanguy Coulibaly in Rücklage auf die Tribüne (17.).
Obwohl Trainer Baumgart nicht zufrieden wirkte, stand sein Team defensiv stabil. Wenn die Kölner wackelten, dann wackelten sie im Umschaltspiel. Die gefährlichste Umschaltsituation Stuttgarts endete dann jedoch an einer schlechten Ballmitnahme von Klimowicz, nachdem Kapitän Jonas Hector den Ball an der linken Außenlinie verspielt hatte (17.). Kurz danach war es dann nochmal Duda, der sich den Ball zurechtlegte und von halblinker Position zu unplatziert auf das Tor der Schwaben schoss. Müller faustete den Ball unbeeindruckt weg (22.). Nach einer ereignisreichen Anfangsphase entwickelte sich von da an ein Spiel zwischen den Strafräumen. Trotz weniger auffälliger Situation schien der FC besser im Spiel, stellte den VfB häufig schon in der eigenen Hälfte zu und erzwang damit schnelle Ballverluste. Nachdem lange nichts passierte war war es Kainz, der Stuttgarts Abwehrchef Mavropanos ins leere grätschen ließ und in der Mitte Modeste fand. Doch der gefährlichste Kopfballspieler der Liga köpfte nur knapp am rechten Torwinkel vorbei. So ging es nach 45 Minuten, in denen der FC 53 Prozent der Zweikämpfe gewann, torlos 0:0 in die Kabinen.
Später Treffer von Modeste
Die zweite Halbzeit begann für den FC ernüchternd. Nach einem Zweikampf im Mittelfeld ging Schaub zu Boden. Der bis dahin starke Österreicher spielte zunächst weiter, wurde wenige Minuten später dann durch Jannes Horn ersetzt. Der FC stellte daraufhin auf eine Doppelsechs um, Hector rückte neben dem tadellosen Özcan ins Zentrum, für Andersson kam Mark Uth in die Partie, Horn ging auf die rechte Abwehrseite. Nach gut zehn Minuten in Halbzeit zwei schien nicht nur Baumgart an der Seitenlinie unruhig zu werden. Auch unter den 15 000 Zuschauern machte sich bemerkbar, dass die Gäste etwas besser aus der Halbzeit gekommen waren. Die erste echte Torgelegenheit hatte dann Modeste, der den Ball aber nicht voll traf und am rechten Pfosten vorbeischoss (64.). Spielerisch knüpfte die zweite Hälfte am Ende der ersten an. Nach 60 Minuten führten beide Mannschaften 150 Zweikämpfe, nur zehnmal ging ein Schuss auf eins der Tore. Einen schnellen Vorstoß von Stuttgarts Klimowicz beendete Kainz wirkungsvoll mit einem Foul, für das der kurz darauf ausgewechselte Offensivakteur die gelbe Karte sah (67.). Die offensiven Wechsel Baumgarts zeigten zunächst keine Wirkung. In der 73. Minute war es schließlich erneut Modeste, der nach Zuspiel von Thielmann den Ball aus schwerer Position nicht im Tor unterbringen konnte. Es war Modestes dritter Torschuss der Partie, dabei war der Franzose bis dahin erst 17 Mal am Ball. Ein Kopfball des eingewechselten Uth hätte den entscheidenden Treffer markieren können (82.), der ging aber knapp vorbei.
In den Schlussminuten schien es, als hätten sich beide Mannschaften auf das Unentschieden geeinigt. Doch auch im letzten Spiel des Kalenderjahres sollte der berüchtigte Schlussspurt der Kölner kommen. Eine lange Flanke des eingewechselten Kingsley Schindlers fand Modeste, der den Ball in der 88. Minute mit dem Kopf über die Linie drückte. Es war Modestes elftes Saisontor und Kölns neunter Treffer in der Schlussviertelstunde. „Das ist erst die Hälfte der Saison. Jetzt können wir Weihnachten genießen“, sagte Modeste.
Am Ende gewinnt der FC seit über 21 Jahren erstmals wieder ein Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart und macht damit seinen fünften Heimerfolg der laufenden Saison perfekt. Beim letzten Bundesliga-Heimsieg gegen die Schwaben war es Dirk Lottner, der den 3:2-Siegtreffer erzielte. Jetzt war es Anthony Modeste, der dem FC mit seinem späten Tor besinnliche Weihnachten beschert haben dürfte.