Keine Transfers Beim 1. FC Köln bleibt alles, wie es ist

Köln · Ellyes Skhiri und Sebastian Andersson bleiben dem 1. FC Köln nun doch erhalten. Auch weitere Transfers wird es bei den Geißböcken wohl nicht geben.

 Tragen weiterhin den Geißbock auf der Brust: Sebastian Andersson (links) und Ellyes Skhiri.

Tragen weiterhin den Geißbock auf der Brust: Sebastian Andersson (links) und Ellyes Skhiri.

Foto: Eduard Bopp

Er ist Anpeitscher, Motivator, stimmgewaltig – es hat nur wenige Wochen gedauert und FC-Trainer Steffen Baumgart hat sein Image in Köln weg. Doch Baumgart hat noch ein anderes Gesicht. Gelassen, geradezu ausgeglichen äußert er sich zu seinen Spielern, seinem Kader, potenziellen Transfers. Und das an einem Tag, der von Hektik geprägt war. Marin Pongracic wechselte nach Dortmund, Mitchell Weiser nach Bremen.

Am finalen Tag der Transferperiode kam noch einmal Bewegung auf den Markt. Baumgart ließ das kalt. Überraschend kalt. Schließlich befand sich auch sein Motor, sein Prunkstück im Mittelfeld, sein Taktgeber in der Verlosung. Über einen Abgang von Ellyes Skhiri wurde seit Wochen beim 1. FC Köln spekuliert, wirtschaftliche und sportliche Inter­essen abgewogen. Am Dienstagmittag beendete Baumgart die Spekulationen. „Auch ein Ellyes Skhiri bleibt“, sagte er fast schon beiläufig zwölf Stunden vor Transferschluss. „Bei Skhiri geht es um Summen, die nicht in zwölf Stunden zu lösen sind. Deswegen gehe ich davon aus, dass es keine Veränderung gibt. Das wäre ein längeres Gespräch.“ Summen, die aber den FC an anderer Stelle Handlungsspielraum einräumen würden.

Dennoch deutet wenig auf einen Transfer des Mittelfeldspielers hin. Der AC Mailand, der zuletzt Interesse bekundet hatte, hat sich anderweitig mit Tiemoue Bakayoko vom FC Chelsea verstärkt. Weitere Angebote lagen dem FC dem Vernehmen nach nicht vor. „Bei uns ist nichts hinterlegt, weder aus dem In-, noch aus dem Ausland“, sagte auch Interims-Sportchef Jörg Jakobs. „Ich gehe davon aus, dass Skhiri bei uns bleiben wird, denn der Tag ist ja auch schon recht weit fortgeschritten.“

Baumgart hat Verständnis für Andersson

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Als der Tag noch nicht weit fortgeschritten war, hatte sich doch noch ein Transfer angebahnt. Allerdings nicht bei Skhiri. Sebastian Andersson wollte und sollte den Verein noch verlassen. „Man muss die Situation auch immer ein wenig verstehen. Seb Andersson ist ein Spieler, der sich auf die Fahne geschrieben hat, 90 Minuten zu spielen“, so Baumgart. „Das ist bei uns aktuell nicht gegeben und deswegen kann ich verstehen, dass er einen Gedankengang woanders hin hat.“

Aus dem Gedankengang wurde jedoch nichts, obwohl es vielversprechend ausgesehen hat. Völlig unbemerkt war Andersson bereits am Sonntag in die Türkei gereist, um mit Antalyaspor, dem Ex-Club von Lukas Podolski, Verhandlungen aufzunehmen und den Medizincheck zu absolvieren. Im Raum stand eine Leihe. Für den FC hätte der Deal eine enorme Gehaltsersparnis bedeutet, selbst wenn der türkische Erstligist nicht die 2,5 Millionen Jahresgehalt gänzlich übernommen hätte. Geld, das ebenfalls für den Verbleib von Ellyes Skhiri gesprochen hätte. Die Gespräche verliefen wohl positiv, die Gesundheitsuntersuchung laut türkischer Medien nicht. Das Risiko sei wohl zu groß, dass Andersson zu oft ausfallen würde. 

Ein Risiko, das Baumgart für den FC offenbar nicht sieht, selbst wenn Andersson wirklich durch den türkischen Medizincheck gefallen sein sollte. „Vor einem Jahr war ein Stürmer aus Paderborn hier, der durch den Medizincheck in Köln gefallen ist. Er hat bei mir aber jedes Spiel und jede Trainingseinheit gemacht, ist dann ins Ausland gegangen, spielt jetzt bei Hansa Rostock“, so Baumgart. „Sebastian trainiert besser und vor allem viel intensiver als noch im vergangenen Jahr. Er stand bei mir immer im Kader, hat jedes Spiel gespielt und aus meiner Sicht Leistung gebracht. Das ist das, was für mich zählt.“ Und: „Nennen Sie mir einen Fußballer, den Sie durch eine Röhre schicken, der nichts hat. Ich sehe das sehr entspannt.“

Sebastian Andersson bleibt in Köln

Somit bleibt auch Sebastian Andersson dem FC erhalten. Auch, wenn dem schwedischen Großverdiener schon in naher Zukunft wieder der Platz auf der Bank droht. Aktuell wird es Andersson schwer gegen Thielmann und Uth haben. Immerhin bleibt er der Backup für Anthony Modeste.

Verstärkungen hatten die Kölner offenbar ohnehin nicht mehr eingeplant, selbst bei Abgängen von Skhiri und Andersson. „Ich bin von den jungen Spielern überzeugt. Ich bin von den Jungs überzeugt, die aus dem Nachwuchs kommen“, so Baumgart. „Wir kriegen mit der Ausbildung der jungen Leute weitere spannende Spieler, die auch in die Rolle reinwachsen werden.“

Öffentliches Training am Mittwoch

Dazu wird der Trainer jetzt schon den aufgrund der Länderspiele ausgedünnten Kader mit jungen Spielern auffüllen, darunter einige vielversprechende Talente. 14 FC-Profis sind mit Nationalmannschaften unterwegs. „Wir wollen diesen Weg gehen und werden es deshalb auch immer mehr machen. Der ein oder andere Spieler wird nach der Länderspielpause auch im normalen Trainingsprozess dabei sein“, sagte Baumgart am Dienstag. 

Auch am Mittwoch werden die jungen Spieler also die Chance haben, sich dem Kölner Trainer wieder einmal zu beweisen. Am Nachmittag findet im Franz-Kremer-Stadion ein öffentliches Training statt (15 Uhr, Tickets sind online zu buchen). Mark Uth dürfte dann wieder dabei sein. Timo Hübers und Jorge Meré voraussichtlich noch nicht. Dafür aber zahlreiche Zuschauer, die wieder für Stimmung sorgen und voraussichtlich dann auch wieder Baumgarts eigentliches Gesicht erleben werden.

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