Fußball-Bundesliga 1. FC Köln verliert deutlich gegen starken BVB mit 1:6

Dortmund · Deutlich verloren hat der 1. FC Köln am Samstag sein Spiel gegen die starke Elf von Borussia Dortmund. Damit ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 wieder um einen Zähler auf nun noch sechs Punkte geschrumpft.

Dortmunds Spieler Raphael Guerreiro, Jude Bellingham, Mahmoud Dahoud, Niklas Süle und Marius Wolf jubeln über den Treffer zum 3:0 durch Marco Reus.

Dortmunds Spieler Raphael Guerreiro, Jude Bellingham, Mahmoud Dahoud, Niklas Süle und Marius Wolf jubeln über den Treffer zum 3:0 durch Marco Reus.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der 1. FC Köln hat seine Torlosserie beendet, aber das macht gar nichts besser. Denn nach dem krachenden 1:6 (1:4) bei Borussia Dortmund befinden sich die Geißböcke in der Fußball-Bundesliga weiter im Sinkflug. Es war nicht nur das fünfte sieglose Spiel der Kölner in Folge, auch der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 ist wieder um einen Zähler auf nun noch sechs Punkte geschrumpft. Zum ersten Mal in der Amtszeit von Trainer Steffen Baumgart gab es zudem sechs Gegentore.

Die anstehende Länderspielpause kommt wohl zur rechten Zeit, um die offensichtlichen Probleme des FC zu bearbeiten und im besten Fall auch zu lösen. Gegen Borussia Dortmund kann man verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise. „Es sind keine gute Zeiten und das war kein gutes Spiel von uns. Gegen die hohe Qualität Dortmund hätten wir einen überragenden Tag gebraucht. Das war nicht der Fall“, sagte Davie Selke, der das Ehrentor der Kölner erzielte.

Steffen Baumgart reagierte mit zwei personellen Umstellungen auf die vier tor- und sieglosen Spiele des FC hintereinander. Mathias Olesen ersetzte Eric Martel und rückte auf die Zehn zwischen Dejan Ljubicic und Florian Kainz. Was bedeutete, dass die Kölner mit Ellyes Skhiri nur auf einen Sechser setzten. Außerdem lief Sargis Adamyan als zweite Spitze neben Davie Selke auf. Linton Maina erhielt eine Startelfpause. „Alles attackieren, was sich bewegt und Vollgas nach vorne“, gab Baumgart als Marschroute aus.

Bei den Dortmundern fehlten neben Julian Brandt, Youssofa Moukoko und Karim Adeyemi auch der gelbgesperrte Emre Can sowie der erkrankte Salih Özcan (Magen-Darm). Mit Anthony Modeste stand auch der zweite im Sommer 2022 zum BVB gewechselte Kölner. Steffen Baumgart blickte deshalb mit „blutendem Herzen“ auf die Dortmunder Bank: „Tony hat sich sportlich falsch entschieden. Bei uns wäre er besser aufgehoben“, erklärte der FC-Trainer vor dem Spiel bei Sky. Zur Erinnerung: Modeste war vergangene Saison gleich für mehrere Tore für die Geißböcke verantwortlich. Beim BVB steht er in dieser Saison nach 24 Spieltagen bei zwei Toren.

Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln
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Tore waren auch das große Thema vor diesem Duell. Der FC war in sechs seiner neun Spiele im Jahr 2023 ohne Treffer geblieben und die Borussia hatte als Tabellenzweiter nur 49 Tore auf seinem Konto. Zum Vergleich: Spitzenreiter Bayern München hat schon 71-mal getroffen.

Erst sah es nach einem engen Spiel aus

15 Minuten lang sah es so aus, als könnte es ein enges Spiel werden. Die Dortmunder übten zwar Druck aus, kamen aber nicht zum Abschluss, weil der FC aufmerksam verteidigte. Auf der anderen Seite verloren die Kölner die Bälle aber viel zu schnell, um selbst offensive Akzente setzen zu können.

Dann brach das Unheil über die Geißböcke herein. Donyell Malen vernaschte Jeff Chabot. Weil der FC-Innenverteidiger weit nach vorne verteidigte, hatte Raphael Malen allen Platz der Welt, um aus spitzem Winkel mit links und dem ersten Torschuss des BVB zum 1:0 zu treffen (15.). Die Baumgart-Elf hatte sich noch nicht wieder sortiert, da stand es schon 2:0. Jude Bellingham durfte den Ball ungehindert parallel zum Kölner Strafraum treiben, so dass eine 3:1-Situation für die Borussia entstand. Marco Reus legte mit der Hacke auf den völlig blank stehenden Sébastien Haller ab, der sein zweites Tor im Dortmunder Trikot erzielte (17.).

Der FC hätte dann zum Anschluss kommen können, doch BVB-Keeper Alexander Meyer lenkte einen Schuss von Adamyan an den Pfosten und Skhiri und Chabot verpassten eine Ecke von Kainz. Und nach einem Kopfball von Jonas Hector und einem Handspiel von Mo Dahoud hätte es durchaus Elfmeter für die Kölner geben können (27.). Der Videoassistent und Schiedsrichter Daniel Siebert sahen es anders.

Vier Gegentreffer in 21 Minuten

Dortmund blieb 2:0 vorne und legte im Stil einer Topmannschaft nach. Torwart Marvin Schwäbe wehrte zwar stark gegen den durchgebrochenen Malen ab, doch die FC-Abwehr schaute danach nur zu, wie Reus mit einem Kunstschuss auf 3:0 erhöhte (32.). Schließlich patzte auch Schwäbe. Malen war einmal mehr Jonas Hector und Chabot davongelaufen und hielt aus 16 Metern einfach mal drauf. Die Kölner Nummer eins boxte sich den Schuss ins kurze Eck (36.). Vier Gegentreffer in 21 Minuten warfen trotz der Spielfreude des BVB kein gutes Licht auf die Kölner.

Immerhin endete nach 406 Minuten die Torlosserie des Baumgart-Teams. Adamyan und Benno Schmitz spielten Selke frei, der im ersten Versuch noch an Meyer scheiterte, den Nachschuss aber unters Tordach knallte (42.).

Selkes erster Treffer für den FC und das erste Stürmertor der Kölner nach 831 Minuten. Es blieb nur ein schwacher Trost nach 45 schlimmen Minuten, in denen die Kölner Taktik mit einem Sechser und Olesen auf der Zehn gescheitert war. „Das Tor war vielleicht ein Zeichen, dass wir noch leben, am Ende aber irrelevant. Es geht darum, dass wir als Mannschaft wieder Spiele gewinnen“, sagte der FC-Torschütze.

Baumgart änderte aber zunächst nichts. Für die Kölner ging es in der zweiten Hälfte darum, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Das gelang mit einem gefährlichen Selke-Kopfball (54.) und aufmerksamer Verteidigung 25 Minuten lang auch recht gut. Aber eben nur 25 Minuten. Dann foulte FC-Abwehrchef Timo Hübers Haller zentral vor dem Strafraum. Schwäbe konnte den anschließenden Dahoud-Freistoß nur an die Latte lenken, so dass Haller per Abstauber seinen ersten Dortmunder Bundesliga-Doppelpack schnüren konnte (69.). Nur eine Minute später setzte der Franzose Malen in Szene, der auf Reus weiterleitete. Und der BVB-Kapitän machte das halbe Dutzend voll.

Dabei blieb es, weil erst Niklas Süle für den BVB den Pfosten traf (89.) und im Gegenzug der eingewechselte Kingsley Schindler das Kunststück fertigbrachte, nach einem Solo von Linton Maina den Ball aus kürzester Distanz ebenfalls nur ans Aluminium zu setzen (89.). Eine bezeichnende Szene für den misslungen Auftritt des FC.

Zu dem passte auch, dass die unbelehrbaren Kölner Fans während des Spiels nicht nur haufenweise Pyrotechnik abrannten, sondern dabei auch einen Sky-Kameramann so am Auge verletzten, dass dieser im Krankenhaus behandelt werden musste.

Dortmund: Meyer; Wolf; Süle, Schlotterbeck, Ryerson (79. Rothe); Dahoud (79. Hummels); Bellingham, Guerreiro; Malen (72. Meunier), Haller, Reus (72. Reyna).

Köln: Schwäbe; Schmitz, Hübers, Chabot (58. Martel), Hector; Skhiri: Ljubicic (83. Schindler), Olesen, Kainz (58. Huseinbasic); Adamyan (58. Maina), Selke (70. Tigges).

SR.: Siebert (Berlin). – Zuschauer: 81.365. – Tore: 1:0 Guerreiro (15.), 2:0 Haller (17.), 3:0 Reus (32.), 4:0 Malen (36.), 4:1 Selke (42.), 5:1 Haller (69.), 6:1 Reus (70.). – Gelbe Karte: Dahoud.

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