1. FC Köln vor dem Frankfurt-Spiel Diesem Spieler gibt Baumgart eine Startelf-Garantie

Köln · Am Samstag trifft der 1. FC Köln am sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga auf Eintracht Frankfurt. Die Kölner Taktik ist auch gegen die Eintracht klar, die Aufstellung noch lange nicht.

 Kölns Trainer Steffen Baumgart:

Kölns Trainer Steffen Baumgart:

Foto: dpa/Marius Becker

Als Anthony Modeste vor einigen Monaten gefragt wurde, wie er seinen neuen Trainer Steffen Baumgart beschreiben würde, grinste der Stürmer über das ganze Gesicht und sagte lachend: „Er ist gerade. Er sagt, was er will.“ Das stimmt. Baumgart ist geradeheraus, sagt, was er will. Eine ehrliche Haut, heißt es in Fankreisen. Überraschend offen geht er mit Missständen, aber auch mit seinen Plänen für die anstehenden Aufgaben um. Heimlichtuerei? Nein, das ist nicht Baumgarts Sache. Kann es im taktischen Bereich seines Systems auch nicht sein. Angesprochen auf die defensive Spielweise im zweiten Durchgang gegen Freiburg, sagte er, dass diese Taktik bedeuten würde, man habe einen Plan B. Den gebe es aber nicht. „Wir haben nur einen Plan.“ Und der heißt nun mal volle Attacke.

Insofern ist es wenig überraschend, dass der FC auch bei Eintracht Frankfurt am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Sky) einmal mehr in die Offensive gehen wird, unabhängig von der taktischen Ausrichtung des Gegners. „Dreierkette, Viererkette – können sie machen. Wir werden mit einer Viererkette spielen und schauen, dass wir in dem System spielen, mit dem wir gegen Leipzig angefangen haben“, sagt Baumgart. Plan A steht also. „Wenn es nicht funktioniert, stellen wir um. Wir wissen aber, wie wir eine Dreier- oder Viererkette anlaufen müssen.“ Das Stichwort heißt „Intensität“. Nur, dass der FC in Frankfurt auf eine Mannschaft trifft, die ebenfalls für eine außerordentliche Laufleistung steht, sogar bislang noch mehr Kilometer abgespult hat als der FC. „Frankfurt gehört zu den fleißigsten Mannschaften der Liga, hat eine hohe Intensität“, sagt der Coach. „Wenn du in der Bundesliga bestehen willst, musst du diese hohe Intensität nicht nur mitgehen, du musst sie auch dir selbst abverlangen. Da gehört viel Mut dazu.“    

Köln erreicht Top-Wert bei Großchancen

Den haben die Kölner und belohnen sich für den Einsatz. Bereits elf Großchancen hat sich der FC in den bisherigen Ligapartien erspielt. Ein Top-Wert, aber ein Wert, mit dem Baumgart in gewisser Weise dann doch hadert. „Wir haben sehr, sehr viele hochkarätige Chancen liegen gelassen, die von uns vielleicht keiner so erwartet hat“, sagt der Trainer. „Da waren Bälle dabei, die sind schwerer vorbei- als ins Tor zu schießen.“ So zum Beispiel das mögliche 2:1 gegen Leipzig in der Vorwoche. Man müsse sich weiter in den Kleinigkeiten verbessern. „Über eine hohe Intensität kann man viel erreichen“, sagt Baumgart. „Wenn du dem Gegner Ruhe gibst, kann er das Spiel aufbauen. Und wenn nicht, wird es hektisch. Wir wollen keinem Gegner Ruhe geben.“

Auch nicht der Eintracht, die mit vier Zählern auf Rang 15 der Tabelle rangiert. Einen Selbstläufer erwartet der Kölner Coach aber nicht. „Wir können sagen, sie läuft der Musik hinterher. Aber das sehe ich nicht so“, sagt Baumgart. „Man muss sich ja nur mal die Spiele anschauen. Die waren alle sehr eng. Frankfurt hat nur ein Spiel verloren, und das gegen Dortmund.“ Frankfurt könne taktisch gut variieren und sei schwer zu bespielen. Dennoch habe der FC die Möglichkeit, ein gutes Spiel zu machen. Am Ende gehe es ohnehin darum, wer seine PS auf den Rasen bekomme.

Rafael Czichos gesetzt

Wen Baumgart letztlich auf den Rasen schickt, ist unklar. Bis auf Jannes Horn und Tim Lemperle ist der Kader beisammen. Baumgart sagt, er wisse noch nicht, wer spielen wird. „Es geht ja auch darum, zum Spiel die richtigen Leute auf den Platz zu kriegen“, sagt er. „Ich glaube, als Trainer hast du größere Probleme, als dass du aus dem Vollen schöpfen kannst. Wir sollten uns darüber freuen, dass wir in der Lage sind, mit 20 bis 22 Leuten in die Spiele zu gehen. Es ist aber natürlich auch nicht so einfach, weil du die eine oder andere schwere Entscheidung treffen musst und auch wirst.“

Eine Entscheidung hat Baumgart schon getroffen. Rafael Czichos wird wieder von Beginn an spielen. Der 31-Jährige hatte gegen Freiburg ein Eigentor erzielt und sich gegen Leipzig gelb-rot-gefährdet auswechseln lassen. Von unglücklichen Situationen will der Coach nichts wissen. „Gegen Freiburg war eine Situation, die geht halt rein. Rafa hat sich absolut gesteigert. Wenn ich sehe, wie er im Aufbauspiel agiert, wie er dribbelt, wie mutig er mittlerweile agiert...“, sagt der Trainer. „Die ein, zwei Situationen gehören als Innenverteidiger dazu.“  Wer neben Czichos spielen wird, ist jedoch noch unklar. Auch, ob Florian Kainz nach abgesessener Sperre zurück in die Startelf rotiert.

 Baumgart vertraut weiterhin seinem gesamten Team, unabhängig von der Startelf. Trotz seiner geradlinigen Art kann er also auch weiterhin für Überraschungen sorgen. „Es ist gut, wenn du Alternativen hast. Die wollen wir ausschöpfen“, sagt er und hofft ein Spiel auf Augenhöhe und auf die Qualitäten seines Teams. Aber: „Wir werden immer etwas finden, wo der Alte etwas zu meckern hat.“

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