Vor dem Spiel gegen Mainz Das Wort Europa ist für FC-Trainer Baumgart tabu

Köln · Im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 geht es für den 1. FC Köln am Samstag sechs Spieltage vor dem Saisonende darum, Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um Platz sieben zu sammeln. FC-Trainer Steffen Baumgart warnt vor der Partie vor allem vor den eigenen Schwächen.

 Torjäger Anthony Modeste steht dem 1. FC Köln am Samstag gegen Mainz wieder zur Verfügung.

Torjäger Anthony Modeste steht dem 1. FC Köln am Samstag gegen Mainz wieder zur Verfügung.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Obwohl Steffen Baumgart das Wort Europa seit Wochen nicht über seine Lippen kommen lässt, war dem Trainer des 1. FC Köln vor dem Bundesliga-Heimspiel seiner Mannschaft gegen den 1. FSV Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr/Sky) durchaus anzusehen, wie ernst er die Aufgabe nimmt. Kein Wunder: Immerhin kommt es am 29. Spieltag vor 50 000 Fans zu einem direkten Duell um Platz sieben, der zur Qualifikation für den internationalen Wettbewerb reichen könnte.

Bei der Spieltags-Pressekonferenz zögerte der Kölner Coach dann auch nicht, deutlich auf die Stärken der Mannschaft seines Trainerkollegen Bo Svensson hinzuweisen. „Die Mainzer gehören mit zu den intensivsten Mannschaften, was das Laufen, die Sprints und die Bewegung angeht. Sie verteidigen gut. Dementsprechend wird viel auf uns zukommen.“

Neben der ohnehin schon großen Herausforderung dürften die Kölner Personalsorgen Baumgarts ernste Miene noch verschärft haben. „Zwei Worte zum Personal reichen heute nicht“, so der Trainer. Bereits vor Trainingsbeginn in dieser Woche stand fest, dass Innenverteidiger Timo Hübers und Offensivspieler Jan Thielmann gelbgesperrt fehlen. Während der Woche meldeten sich dann Stürmer Sebastian Andersson, Rechtsverteidiger Benno Schmitz und der Sechser Salih Özcan krankheitsbedingt vom Training ab. Am Donnerstag herrschte dann Gewissheit: Alle drei fallen am Wochenende aus. Zusätzlich fehlt Joker Kingsley Schindler weiterhin aus privaten Gründen. „Jeff Chabot wird dann auf die linke Abwehrseite, Ellyes Skhiri in die Zentrale rücken. Benno wird durch Kingsley Ehizibue ersetzt“, so Baumgart.

Baumgart hadert mit der Personalsituation

Obwohl der Kölner Trainer stets betont, dass es für ihn keine erste Elf gibt, macht ihm der Personalmangel offensichtlich zu schaffen. „Das, was uns das Dreivierteljahr vorher ausgezeichnet hat, war, dass wir adäquat nachlegen konnten. Jetzt können wir auch nachlegen, allerdings mit Spielern, die sich noch entwickeln müssen, die noch nicht so weit sind wie der eine oder andere.“

Immerhin gab es auch zwei gute Nachrichten zu vermelden. Ersatzkeeper Timo Horn und Top-Torjäger Anthony Modeste werden für das Spiel gegen Mainz wieder zur Verfügung stehen. Vor allem Modeste wird nach der Torflaute zuletzt gegen Union Berlin zurückerwartet. „Nach beiden Trainingseinheiten gab es keine größeren Probleme. Da Andersson jetzt ausgefallen ist, ist die Chance größer, dass wir mit Modeste anfangen werden.“ Wie lange die Kräfte beim Franzosen schon wieder reichen, darauf mochte sich Baumgart nicht festlegen: „Wir haben genug Möglichkeiten, ihn entweder reinzubringen oder ihn nach 60 oder 70 Minuten zu fragen, wie es bei ihm aussieht.“ Als zusätzliche Offensivkraft könnte der Trainer wieder auf den nach Gelbsperre zurückkehrenden Ondrej Duda oder Louis Schaub zurückgreifen.

„Wir haben unsere eigenen Hausaufgaben zu machen“

Mit dem vorhandenen Personal wird es vor allem darum gehen, die Mainzer Abwehrkette zu durchbrechen. Dabei übte Baumgart auch Kritik an seiner Mannschaft. „Es geht darum, wie wir Lösungen gegen eine stabile Fünferkette hinbekommen. Das haben wir immer noch nicht geschafft, das war auch gegen Union ein Problem. Wir haben unsere eigenen Hausaufgaben zu machen, um das Spiel erfolgreich zu gestalten“, so der 50-Jährige.

Trotz der englischen Woche der Mainzer erwartet der Trainer keinen Leistungsabfall beim Gegner. Er sieht eher ein weiteres Problem bei seiner Mannschaft. „Mit der Torausbeute bin ich bei einigen Spielern nicht zufrieden. Wir haben einen, der mit 15 Toren vorneweg läuft, und alle anderen kriechen dahinter mit drei und einem Tor rum“, erklärte Baumgart. Obwohl die Kölner die meisten Flanken der Liga schlagen, weisen sie im Vergleich zu Svenssons Team das um elf Treffer schlechtere Torverhältnis auf. „Mainz ist in der Lage, gerade in der letzten Viertelstunde immer wiederzukommen“, so der FC-Trainer.

Aktuell rangiert der FC mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz acht. Mit einem Sieg gegen die Mainzer könnten die Domstädter einen bedeutenden Schritt in Richtung Europapokalplätze tun und zumindest vorläufig Rang sieben erreichen. Bei einer Niederlage verlöre der FC im ungünstigsten Fall zwei Plätze. Das weiß auch Baumgart, auch wenn er das Wort Europa weiterhin nicht ausspricht. „Wir wollen unser Heimspiel gewinnen; das wird schwer genug.“

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