Der FC in der Zwickmühle Was macht der FC mit Anthony Modeste?

Köln · FC-Stürmer Anthony Modeste erlebt gerade seinen zweiten sportlichen Frühling. Das bringt den FC in die Zwickmühle: Soll der Vertrag mit dem 33-Jährigen verlängert werden oder wechselt der Stürmer 2023 in den Trainerstab?

1. FC Köln: Was macht der FC mit Anthony Modeste?
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Die Bilanz ist beeindruckend: 15 Tore nach 23 Spieltagen. Nur Robert Lewandowski (28), Patrik Schick (20) und Erling Haaland (16) sind in der Liga erfolgreicher als Anthony Modeste. Kein Wunder also, dass gefühlt ganz Köln den Torjäger feiert. Jenen Torjäger, der bei vielen Fans längst abgeschrieben war. In der Spielzeit 2016/2017 als Held gefeiert, nach seiner Rückkehr aus China 2018 von einigen Fans als „satt“ abgestempelt. Damals tat sich der Franzose schwer, hatte vor allem unter Trainer Markus Gisdol einen schweren Stand, nachdem der den FC im November 2019 übernommen hatte. Modeste kam in der Spielzeit 2019/2020 auf 27 Einsätze, allerdings nur elf von Beginn an. Er erzielte vier Tore und bereitete eins vor. In der vergangenen Saison waren es bis zur Winterpause nur acht Einsätze. Modeste flüchtete nach Frankreich, spielte aber anschließend auch bei St. Etienne keine beeindruckende Rolle.

Erst unter Steffen Baumgart blüht der Angreifer wieder auf. In 22 Spielen war Modeste 15 Mal erfolgreich. Der Stürmer trifft im Schnitt alle 115 Minuten. Gegen Frankfurt, Freiburg, aber auch Stuttgart erzielte Modeste jeweils den entscheidenden Treffer, unter anderem gegen Leverkusen und Leipzig war er mit seinen Toren für den jeweiligen Punktgewinn verantwortlich. Kein Wunder also, dass Modeste als die Kölner Lebensversicherung gehandelt wird. Er ist an nahezu der Hälfte aller Kölner Treffer beteiligt. So war es nur eine Frage der Zeit, bis über eine Vertragsverlängerung des 33-Jährigen spekuliert wurde.

Sportlich ist Modeste für den FC unersetzbar

Das Arbeitspapier des Stürmers läuft noch bis zum Sommer 2023. 2018 wurde der Fünf-Jahres-Vertrag mit einem kolportierten Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro auf der 70-Jahr-Feier des Vereins inszeniert, Monate später als fataler Fehler des damaligen Managers Armin Veh und des Präsidenten Werner Spinner dargestellt. Zudem gibt es noch einen Anschlussvertrag mit dem FC, der Modeste dann für fünf Jahre in den Trainerstab beordert. Dem Vernehmen nach erhält der Stürmer dann ein Gehalt im niedrigen sechsstelligen Bereich. 

So lange laufen die Verträge der Profis des 1. FC Köln
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So lange laufen die Verträge der FC-Profis

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In der aktuellen Verfassung ist Modeste für den FC sportlich aber Gold wert. Der Kölner Torjäger hat nur zwei Tore weniger erzielt als zum gleichen Zeitpunkt der Erfolgssaison 2016/2017. Und: Er würde gerne weitermachen. Im vergangenen Jahr betonte Modeste, dass er weiterspielen würde, wenn sein Körper es mitmachen würde. „Die Verantwortlichen müssen entscheiden, was mit mir ist. Ich bin offen für alles“, sagte Modeste nach dem 1:0-Erfolg über Frankfurt am Samstag. Keine leichte Entscheidung. Auf der einen Seite die sportliche Lebensversicherung, die an längst vergessene Zeiten erinnert. Auf der anderen Seite aber das Jahresgehalt von 3,5 Millionen Euro, das sich der FC aufgrund der Corona-Umsatzverluste nicht mehr leisten kann. Zudem wird der Kölner Torjäger nicht jünger. Im Sommer 23 wird er 35 Jahre alt. Claudio Pizzaro, Marcelinho oder Roque Santa Cruz – es gibt zahlreiche Spieler, die über die 40 hinaus noch Top-Leistungen abriefen oder es sogar noch tun. Ob Modeste, der bereits in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Fitness kämpfte, das aktuelle Leistungsniveau halten kann, bleibt offen. 

Immerhin haben die Transferbemühungen von Hilal im Winter gezeigt, dass Modeste noch heiß begehrt ist. Ein Umstand, der im Sommer auch wieder eine Rolle spielen könnte. Wenn sich bis dahin die Vertragssituation nicht anders verschoben hat. Interims-Sportchef Jörg Jakobs gab erst jüngst an, sich mit Modeste im Frühling zusammensetzen zu wollen.

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