Zweikampf um den Platz auf der Zehn Warum Duda im Vergleich zu Uth momentan die Nase vorn hat
Köln · Der Kampf um den Platz als Regisseur beim FC nimmt an Fahrt auf. Derzeit spielt Ondrej Duda, doch Mark Uth drängt in die Startelf.
Steffen Baumgart hatte im Vorfeld der 5:0-Niederlage beim FSV Mainz 05 keine größeren Veränderungen in der Startelf des 1. FC Köln angekündigt – und versprach damit nicht zu viel. Der FC-Trainer wechselte nur einmal im Vergleich zum Spiel gegen den FC Augsburg. Nur Florian Kainz kehrte nach abgesessener Sperre zurück in die erste Elf. Keine Überraschung, denn der FC musste das erste Mal seit Längerem nicht unter der Woche spielen. Zudem gab es nach dem Kölner Sieg gegen die Augsburger keinen Grund für viel Rotation. Für Mark Uth bedeutete das, dass er sich erneut mit dem Platz auf der Bank begnügen musste.
„Ich werde ihn nicht von Anfang an einsetzen. Wir freuen uns, dass er Fortschritte macht“, betonte Baumgart in Bezug auf die Personalie Uth vor dem schwierigen Auswärtsspiel in Mainz. „Da Mark gespielt hat und auch am dritten Tor gegen Augsburg beteiligt war, sehen wir ihn auf einem guten Weg“, ergänzte der 50-Jährige, der am Freitagabend anstelle von Uth erneut auf Ondrej Duda setzte. Ein Schachzug, der nach hinten losging. Duda blieb vor seiner Auswechslung in der 39. Minute blass und wurde nach der Gelb-Roten Karte für Luca Kilian für das Kölner Spielsystem geopfert. Nach dem Augsburg-Spiel vergangene Woche hatte sich Baumgart noch sehr zufrieden gezeigt: „Ich sehe Ondrej besser als viele andere. Er ist ein Spieler, der ein hohes Risiko geht, von seiner Körpersprache nicht immer schnell und klar wirkt, aber der sehr wichtig ist. Er ist einer unserer besten Fußballspieler, was das technische Vermögen angeht“. Anschließend ergänzte der FC-Trainer, dass er sich sehr darüber freue, dass Duda immer besser und klarer werde. Spannend wird sein, wie Baumgart auf die Leistungen zuletzt reagiert. Während Uth am Freitagabend 90 Minuten auf der Bank verbrachte und vergeblich auf seine Chance wartete, konnte Duda nicht gerade für weitere Einsätze werben.
Duda wollte den FC schon verlassen
Trotzdem scheint der slowakische Nationalspieler momentan die Nase vorne zu haben im Duell mit Uth. Vor gut zwei Monaten wäre eine solche Konstellation noch undenkbar gewesen. Duda wollte zu diesem Zeitpunkt den 1. FC Köln verlassen und ein neues Kapitel in seiner Karriere aufschlagen. Auch die Kölner hätten sich einen Verkauf des Spielmachers durchaus vorstellen können. Bei einem passenden Angebot wäre der FC damals gesprächsbereit gewesen, um Geld in die klammen Kassen des Vereins zu spülen. Duda blieb, auch aufgrund von fehlenden Angeboten, und spielte sich nach den Verletzungen von Uth und Youngster Mathias Olesen zurück in die Kölner Startformation. Damit nahm der 27-Jährige den Platz ein, der eigentlich für Uth, den Topvorlagengeber der vergangenen Saison, bestimmt war. Zumindest vor zwei Monaten.

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Anfang August ließ Sportchef Christian Keller verlauten, dass Uth nach seinem operativen Eingriff am Schambein für höchstens drei bis vier Wochen ausfallen werde. Eine Einschätzung, mit der sich Keller täuschte, insgesamt dauerte es fast zwei Monate bis der 31-Jährige sein Comeback feierte. Seitdem kommt der Kölner auf drei Kurzeinsätze in der Bundesliga und der Conference League. Zu wenig für einen Spieler mit seinem Anspruch. Vergangene Saison war der Angreifer der zweitbeste Scorer (13 Punkte) hinter Anthony Modeste gewesen und einer der gesetzten Spieler unter Baumgart. Momentan droht Uth mehr Zeit auf der Bank als ihm lieb ist. Zumal sein Einfluss auf das Kölner nach den Einwechslungen zuletzt deutlich wurde.
Uths Übersicht fehlt dem FC bisweilen
Wie enorm wichtig Uth für die Kölner Offensive sein kann, wird deutlich, wenn er in der Startelf steht. In seinen letzten sieben Spielen von Beginn an, legte der 31-Jährige fünf Treffer auf und traf selbst dreimal. Dass der 1. FC Köln in dieser Saison international spielen darf, ist zu einem großen Anteil auch der Verdienst von Uth. Seine Abschlussqualitäten und seine Übersicht für den besser platzierten Mitspieler haben dem FC in einigen Spielen der Saison gefehlt. Vor allem in den beiden Partien gegen Partizan Belgrad wirkte Köln in der Offensive ratlos. Ob Uth die Niederlagen verhindert hätte, steht in den Sternen geschrieben, aber weder Jonas Hector noch Duda hatten Lösungen gegen Belgrad parat.
Während Uth die Rolle des Unterschiedsspielers liegt, wird das bei Duda häufig vermisst. Der technisch versierte Offensivspieler wartet seit mittlerweile 24 Spielen auf einen Scorerpunkt. „Mit meinen Einsatzzeiten bin ich sehr zufrieden, mit der Statistik meiner Torbeteiligungen überhaupt nicht. Ich konzentriere mich auf das, was mir der Trainer vorgibt, und bin mir sicher, dass die Tore irgendwann kommen werden“, stellte Duda im Vorfeld des Auswärtsspiels beim FSV Mainz 05 fest. Seine Qualitäten am Ball sind unbestritten, jedoch ist dem Slowaken die Torgefahr, die ihn in der ersten Saison für den Effzeh ausgezeichnet hat, zuletzt abgegangen.
Baumgarts System kommt Duda nicht entgegen
Ein Grund dafür ist die Spielweise der Kölner unter Baumgart, unter dem Duda in 46 Spielen erst drei Torbeteiligungen vorweisen kann. Zum Vergleich: In den 36 Spielen unter Friedhelm Funkel und Markus Gisdol war der slowakische Nationalspieler an 15 Toren direkt beteiligt. Das Umschaltspiel, in dem der Fokus auf schnellem Abschluss und Flanken über die Außen liegt, kommt Dudas Spielweise nicht gerade entgegen. Uth hingegen interpretiert die Rolle des Zehners durch seine Erfahrung als Stürmer in vorderster Reihe in anderer Art und Weise. Seine Fähigkeit schnell zum Torabschluss zu kommen, wird im System Baumgart mehr gefordert und dringend benötigt. Uth wird seine Chance in den verbleibenden sechs Spielen bis zur Weltmeisterschaft und frühen Winterpause bekommen. Gut möglich, dass er schon am kommenden Donnerstag beim Auswärtsspiel gegen den 1.FC Slovacko von Anfang an beginnen darf.