Karrierenende oder Vertragsverlängerung Wie geht es weiter mit FC-Kapitän Jonas Hector?

Analyse | Köln · Jonas Hector war auch in der aktuellen Saison einer der absoluten Leistungsträger des 1. FC Köln. FC-Trainer Steffen Baumgart adelte seinen Kapitän sogar als „nicht ersetzbar“. Doch genau das kann dem FC 2023 drohen. Dann läuft der Vertrag des Kapitän aus. Wie geht es weiter mit Hector?

1. FC Köln: Wie geht es weiter mit FC-Kapitän Jonas Hector?​
Foto: dpa/Federico Gambarini

Möglicherweise wäre nie ein Tor gefallen. Das Spiel von Union Berlin gegen den 1. FC Köln Anfang April war alles andere als ein attraktiver Leckerbissen. Beide Teams erarbeiteten sich wenige Torchancen, viel spielte sich in Höhe des Mittelkreises ab. Und doch hatte das Duell einen besonderen, einen seltenen Moment. Mit einem Fehlpass entschied ausgerechnet Jonas Hector die Begegnung. Es lief die 49. Minute als der Kölner Kapitän Marvin Schwäbe den Ball zuspielen wollte, ihn aber Berlins Angreifer Taiwo Awoniyi in den Lauf passte. Der Angreifer ließ sich nicht zweimal bitten, traf souverän und entschied das Duell und legte damit auch einen Grundstein für die spätere Europa-League-Quali, die für den FC letztlich die Playoffs zur Conference League bedeuteten.

Die Kölner Verantwortlichen nahmen ihren Schützling nach der Begegnung umgehend in Schutz. „Ihm passieren Fehler wie jedem anderen auch. Das haben ihm die Jungs in der Kabine auch direkt gesagt", sagte beispielsweise Thomas Kessler als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Der Kölner Kapitän wird sich vermutlich selbst am meisten geärgert haben. Verlieren gehört wahrlich nicht in die DNA des Defensivspielers. Doch Hector wird sich schnell erholt haben. Denn die weiteren Worte Kesslers waren von größerer Bedeutung: „Jonas ist ein absoluter Vollprofi. Er ist der wichtigste Spieler, den wir seit langem im Verein haben." Ähnlich hatte sich auch schon Steffen Baumgart über seinen Kapitän geäußert. „Jonas ist der wichtigste Spieler in diesem Verein. Wir reden gerne über Tonys Tore, aber Jonas ist der Qualitätsspieler, der vorangeht“, hatte der Kölner Coach im Februar betont. Und: „Ein Jonas Hector ist hier nicht zu ersetzen.“

Doch die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass genau das dem FC nach der kommenden Saison blühen wird. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft Ende Juni 2023 aus. Eine Vertragsverlängerung ist aktuell kein Thema. Die „Bild“ will sogar erfahren haben, dass Hector den Kölner Verantwortlichen bereits mitgeteilt habe, sich ein Karriereende im Sommer 2023 gut vorstellen zu können. Offizielle Stellungnahmen gibt es natürlich nicht, die Kölner Verantwortlichen betonten aber bereits mehrfach, sie würden Hector nicht unter Druck setzen wollen. „Jonas braucht keine finanziellen Sicherheiten. Er wüsste auch sonst, was er machen würde“, sagte unter anderem Sportchef Christian Keller. Für den FC wäre das Karriereende ein herber Verlust.

Denn gerade in den vergangenen beiden Jahren hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig der Kapitän für die Mannschaft ist. 2021 führte Hector den FC doch noch zum Klassenerhalt, in der abgelaufenen Spielzeit setzte Baumgart den Defensivmann wieder auf der linken Abwehrseite ein. Hector wurde auf dieser Position unersetzlich. Auch, weil er sie in der Offensive belebte und von ungewohnter Stelle das Tempo vorgab. Mit Kristian Pedersen haben die Geißböcke nun einen weiteren erfahrenen Linksverteidiger verpflichtet. Dem vermeintlichen Hector-Backup und damit auch dem Kapitän könnten andere Aufgaben zu kommen. So berichtet der „Kicker“, dass eine interne Analyse ergeben habe, dass Hector durchaus auch wieder ins Mittelfeld rücken könnte.

Rückt Hector zurück ins Mittelfeld?

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Eine durchaus nachvollziehbare Maßnahme, wenn neben Salih Özcan auch der zweite überragende Sechser, Ellyes Skhiri, den Verein verlassen sollte. Ein konkretes Angebot liegt dem FC dem Vernehmen nach nicht vor, doch die Kölner Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, sich einen Abgang des Leistungsträgers vorstellen zu können. Im Gegenteil, Skhiri könnte dem FC nötige Gelder in die Kassen spülen. Mit Denis Huseinbasic und vermutlich Eric Martel hat der FC zwei defensive Mittelfeldspieler neu verpflichtet. Doch beide Akteure sind noch jung, haben noch keine Bundesliga-Erfahrung. Vor allem für Huseinbasic dürfte der Sprung von der vierten in die erste Liga noch ein sehr großer sein. Neben Jonas Hector könnte Dejan Ljubicic eine Rolle auf der Sechs spielen. Auch deswegen ist Keller wohl noch auf der Suche nach einem weiteren Außenspieler. So bräuchte der Österreicher nicht auf die eigentlich ungewohnte Außen ausweichen.

Fakt ist jedenfalls, dass Hector unabhängig von seiner Position in der Kölner Stammelf gesetzt ist. Zu wichtig ist er als verlängerter Arm des Trainers. Sollte der FC eine weitere erfolgreiche Saison spielen, steigen die Chancen, den Kapitän zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Die Freude am Spiel wird wohl das einzige Argument für einen Verbleib sein.

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