Hector, Horn, Modeste Wie geht es weiter mit den Vereinsgesichtern des FC?

Köln · Gerne hätten die FC-Verantwortlichen Salih Özcan zum kommenden Gesicht des Vereins gemacht. Denn einige andere Identifikationsfiguren werden den Verein möglicherweise schon bald verlassen.

Foto: dpa/Marius Becker

Hannes Löhr, Wolfgang Overath, Toni Polster oder Lukas Podolski - die Liste der Vereinsikonen des FC ist lang. Im Frühling dieses Jahres war das Vorhaben der Verantwortlichen des 1. FC Köln groß: Um jeden - realistischen - Preis sollte Salih Özcan nach einer überragenden Saison gehalten, Mitinteressenten wie Borussia Dortmund im Buhlen um Özcans Dienste ausgestochen werden. Der 24-Jährige sollte zum neuen Gesicht des FC avancieren, zum Führungsspieler, zur Identifikationsfigur. Kein Wunder: Özcan spielt seit seiner Jugend für die Geißböcke, ist gebürtiger Kölner und hat mit seinem unbändigen Kampfwillen Marke Bastian Schweinsteiger, seiner Leidenschaft, seinem Einsatz alles, was eine künftige Vereinsikone braucht. Zumal den Kölnern langsam aber sicher die „Vereins-Gesichter“ ausgehen. So wie eben Özcan, der eben doch nach Dortmund wechselte.

Wohl kaum ein Spieler steht so für den Club wie Jonas Hector. Der ehemalige Nationalspieler ist seit 2010 beim FC, lief mehr als 300 Mal für die Profis der Geißböcke auf, hatte 2021 großen Anteil am Klassenerhalt und in der vergangenen Spielzeit wohl auch an der Qualifikation für die Playoffs der Conference League. “Jonas ist ein absoluter Vollprofi. Er ist der wichtigste Spieler, den wir seit langem im Verein haben", sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung, noch in der vergangenen Spielzeit und auch Trainer Steffen Baumgart betonte, dass Hector der „wichtigste Spieler des Vereins“ sei.

Nur ist die Zukunft des Kölner Kapitäns mehr als ungewiss. Der Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Hector deutete dem Vernehmen nach vereinsintern bereits an, seine Karriere nach Ende des Vertrags beenden zu wollen. Die Kölner Verantwortlichen hoffen, dass der 32-Jährige den Spaß am Fußball nicht verliert und doch noch mal verlängert.

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Verträge zahlreicher Kölner Akteure laufen aus

Timo Horn, in Köln geboren, spielte seit frühester Jugend beim FC, absolvierte 328 Pflichtspiele für die Profis und war nahezu ein Jahrzehnt die unangefochtene Nummer eins. Ausgerechnet in seinem 200. Bundesligaspiel für die Kölner nahm das Schicksal seinen Lauf, Horn verletzte sich, Marvin Schwäbe vertrat den 29-Jährigen so souverän, dass Horn nun nur noch die Nummer zwei ist. Ob der Keeper in dieser Rolle in die neue Saison gehen will, ist fraglich. Es droht ein Wechsel des Keepers. Ohnehin würde der Vertrag im kommenden Sommer auslaufen. Zumindest zu den aktuellen Konditionen wird es keine Vertragsverlängerung geben.

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Zwar kommt Anthony Modeste „nur“ auf 156 Pflichtspiel-Einsätze in insgesamt rund sechs Spielzeiten, dennoch ist der Angreifer eine Vereinsikone. Doch auch der Vertrag des 34-Jährigen läuft kommenden Sommer aus. Sportchef Christian Keller sagte zum Ende der vergangenen Saison, dass man Modeste aktuell kein neues Arbeitspapier vorlegen könne und erst den Herbst abwarten wolle. Auch der Kontrakt von Mark Uth läuft nur noch bis Juni 2023. Der Offensivmann ist ebenfalls in Köln geboren, hat beim FC einen Teil seiner Jugend verbracht und absolviert gerade den vierten Versuch bei den Geißböcken. Auch die Vertragssituation des 30-Jährigen ist nicht geklärt und hängt wohl mit den Leistungen zu Saisonbeginn zusammen.

So stellt sich die Frage, wer mittel- bis langfristig in die Rolle hereinwachsen kann. Spieler wie Jan Thielmann beispielsweise, der einige Voraussetzungen mitbringt. Der Offensivspieler kam 2017 als 15-Jähriger ans Geißbockheim, gewann 2019 mit der U17 die deutsche Meisterschaft, feierte 2019 sein Profidebüt und kommt mit seinen 20 Jahren bereits auf 56 Pflichtspiele für den FC. Thielmanns Marktwert wird mittlerweile auf 7,5 Millionen Euro geschätzt. Und Thielmann überzeugt durch seine Willenskraft und Leidenschaft für den Verein. „Das Tackling von Jan gegen Dortmund war mit der geilste Moment. Weil es viel von dem verkörpert hat, wie ich mir Fußball vorstelle: Unbändigen Willen, nicht aufgeben und gemeinsam jubeln“, sagte Baumgart über seinen Schützling. Tim Lemperle ist seit 2017 im Verein, feierte 2020 sein Profidebüt, hat aber den Durchbruch noch nicht vollends geschafft.

Das Zeug zum Publikumsliebling haben aber auch die jungen Spieler, die der FC seit vergangenem Sommer verpflichtet hat. Steffen Tigges oder Linton Maina wären sicherlich ebenfalls potenzielle Kandidaten - sollte Baumgart das Optimum aus ihnen herauskitzeln.