Zum achten Mal 0:1 Der 1. FC Köln beweist Comeback-Qualitäten - wieder einmal

Köln · Bereits zum achten Mal ist der FC in dieser Bundesliga-Saison in Rückstand geraten – wohl gemerkt in zehn Spielen. Und wieder einmal hat Köln die richtige Antwort gefunden.

1. FC Köln: Zum achten Mal gerät der FC in Rückstand
Foto: dpa/Marius Becker

FC-Trainer Steffen Baumgart fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht, die Augen zusammengekniffen, der mentale Schmerz sichtbar. So recht konnte oder wollte er wohl nicht glauben, was er nur wenige Augenblicke zuvor wahrgenommen hatte. Ein langer Ball auf Florian Niederlechner, ein eher stümperhafter Verteidigungsversuch von Luca Kilian, kein glücklicher Abwehrversuch von Marvin Schwäbe: 0:1. 14 Minuten waren da im Heimspiel des 1. FC Köln gegen den FC Augsburg gespielt. „Wir können es wahrscheinlich nicht anders“, stellte Baumgart später mit einer gehörigen Portion Galgenhumor fest. Bereits zum achten Mal (!) geriet Köln in dieser Bundesliga-Saison mit 0:1 in Rückstand – wohlgemerkt am zehnten Spieltag. Nur beim torlosen Remis gegen Stuttgart und dem 3:1-Erfolg über Schalke am ersten Spieltag gab es in der Liga keinen Rückstand. Doch auch schon da hatten die Königsblauen früh ins Kölner Tor getroffen, der Treffer war aber nicht gegeben worden.

Auch gegen Augsburg wurde ein Gegentreffer nicht gegeben. Mergim Berisha traf nur wenige Minuten nach dem 0:1 nach einer ähnlich schwachen Abwehraktion zum zweiten Mal, stand dabei aber im Abseits. „Es ist wichtig, dass die Jungs dann weiter an sich glauben. Das ist natürlich nicht einfach, wenn der erste Gegenschuss dann auch direkt im Tor ist. Und der zweite eigentlich auch“, sagte Baumgart, dem natürlich auch bewusst ist, dass die doch erstaunlich großen Lücken im Defensivverbund zumindest nicht nur mit der Doppelbelastung oder Personalsituation zu erklären sind. Vor allem in der Anfangsphase scheint die Kölner Abwehrreihe in aller Regelmäßigkeit nicht sattelfest zu sein. Bereits vier Mal gerieten die Kölner in der Liga in den ersten Minuten in Rückstand. Und auch in den Partien gegen Partizan dürften frühe Gegentreffer wichtige Punkte gekostet haben.

Das Hinterherlaufen, immer wieder Anrennen bereitet dem FC allerdings Probleme: Köln hatte zuletzt oft viel Ballbesitz, aber nur selten Ertrag. Und das Spiel kostet Kraft, ein erheblicher Nachteil, der sich gerade auf die dünne Personaldecke der Kölner auswirkt. Umso erstaunlicher, mit welcher Energieleistung der FC zum wiederholten Mal trotz Rückstand doch noch punktete.

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Die Geißböcke sind die Comeback-Könige der Liga

Und das unter besonders erschwerten Voraussetzungen. Vier Pflichtspiele hatte Augsburg vor der Partie in Köln nicht mehr verloren, war das – wenn auch personell angeschlagene – Team der Stunde. Der FCA gilt im Kölner Stadion zudem nicht umsonst als Angstgegner. Seit 2011 konnte der FC nicht mehr vor eigenem Publikum gegen Augsburg gewinnen. Und auch die eigene Leistung war zuletzt alles andere als ansprechend. Personell sind den Geißböcken mit Dejan Ljubicic langfristig und Florian Kainz für ein Duell zwei Säulen weggebrochen. Vor allem die jungen Spieler und Neuverpflichtungen Linton Maina, Steffen Tigges, aber auch der starke Denis Huseinbasic kompensierten die Lücken. „Wir haben immer gesagt, wir entwickeln unsere Jungs. Ich finde, es ist der Zeitpunkt, dass sie nach und nach reinkommen und nicht blind reingeworfen werden“, sagte der Trainer.

1. FC Köln - FC Augsburg
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Genau so sehr wie Baumgart das Déjà-vu vom Rückstand genervt hat, wird ihn die wiederkehrende Reaktion seines Teams erfreut haben. Denn auch auf ihr ruht eine gewisse Verlässlichkeit. Bereits zwölf Punkte holten die Kölner in der Liga nach einem 0:1. Drei Mal verwandelte der FC einen Rückstand sogar in einen Sieg, drei weitere Mal gab es zumindest noch ein Remis. Kein anderes Team konnte annähernd so viele Spiele drehen. Bremen fuhr immerhin sechs Punkte nach einem Rückstand ein, Wolfsburg immerhin noch fünf. Das 0:1 bringt Köln also zumindest nicht aus dem Konzept. Aber: „Es wäre schön, wenn wir das nicht bräuchten“, stellte Baumgart fest. „Was passiert wohl, wenn wir erst einmal in Führung gehen?“ Das kann der FC bereits am Freitag ausprobieren. Dann geht es für die Kölner zum FSV Mainz (20.30 Uhr, Dazn).

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