1. FC Köln 200 Ultras kamen zum Abschlusstraining vor dem Montagsspiel gegen St. Pauli

KÖLN · Es ist schon paradox: Erst ein Punkt aus vier Saisonspielen, doch die Fans des 1. FC Köln stellen sich demonstrativ an die Seite ihrer Mannschaft. Am Sonntag schauten rund 200 Mitglieder der Ultra-Bewegung beim Training vorbei und sprachen den Spielern danach für die Partie am Montag (20.15 Uhr) gegen den FC St. Pauli Mut zu.

 Treffen mit der Vergangenheit: Holger Stanislawski erwartet mit dem 1. FC Köln am Montagabend seinen Ex-Club FC Sankt Pauli.

Treffen mit der Vergangenheit: Holger Stanislawski erwartet mit dem 1. FC Köln am Montagabend seinen Ex-Club FC Sankt Pauli.

Foto: dpa

Dabei werden rund 45.000 Zuschauer erwartet. "Gigantisch. Da ist alles angerichtet für einen großen Fußballabend", schwärmt Holger Stanislawski und gab sich am Sonntag zuversichtlich: "Die Jungs wollen den Bock umstoßen und den ersten Dreier holen."

Das wollten sie auch in den vier vorausgegangenen Begegnungen. Doch jedes Mal wurde der Geißbock umgestoßen. Dennoch besitzt diese neu formierte junge Mannschaft den vollen Kredit ihres Anhangs. "Den Fans, die zu uns gekommen sind, gefällt, was sie auf dem Platz sehen. Die orientieren sich an den Leistungen, nicht an den Ergebnissen. Das war ja nicht immer so in Köln. Das gibt meinen Jungs Kraft", zeigte sich Stanislawski beeindruckt von der sonntäglichen Aktion der Ultras, die zumeist der "Wilden Horde" angehören.

Die distanzierten sich im Gespräch mit der Mannschaft auch klar von jenen Hooligans, die Kevin Pezzoni mündlich und schriftlich attackiert hatten. Der absolviert übrigens nach seiner Vertragsauflösung ein Probetraining beim englischen Zweitligisten Ipswich Town.

Im Gegensatz zur friedlichen Demonstration von Sonntag stand ein Zwischenfall vom Samstag. Da tauchten beim Hockey-Bundesligaspiel von Rot-Weiß Köln neben dem Rheinenergie-Stadion rund zehn Chaoten auf. Sie zündeten Bengalos, brüllten herum und verschwanden wieder. Heute hofft man beim 1. FC Köln, dass der Fußball wieder im Vordergrund steht und dass endlich der erste Saisonerfolg gelingt.

Dafür müsste endlich die Chancenverwertung aktiviert werden. Bislang gab es zwar in jeder Partie genug Möglichkeiten, doch nur Thomas Bröker traf beim 1:1 gegen Sandhausen ein Mal. Ändern könnte das heute Anthony Ujah. Der am letzten Transfertag von Mainz 05 ausgeliehene Mittelstürmer wird angesichts der bisherigen Torschussmisere wohl von Beginn an auflaufen.

"Natürlich wollen er und Sascha Bigalke als Neuverpflichtungen sofort spielen. Aber ob ich sie bringen will oder muss, wird man sehen. Ich schlafe noch einmal drüber, bevor ich mich für eine Aufstellung entscheide", gab sich Holger Stanislawski noch bedeckt. Immerhin kann er personell aus dem Vollen schöpfen. Nur Matthias Lehmann (Achillessehnenreizung) dürfte ausfallen. Bitter ist hingegen die Verletzung von Christopher Schorch. Der zur U 21 abgeschobene Profi fällt wegen eines Sehnenrisses acht Monate aus.

Für den FC-Trainer ist die Partie eine besondere, begegnet er doch erstmals seiner Vergangenheit. Auch wenn Holger Stanislawski die 18-jährige Zeit als Spieler und Trainer beim FC St. Pauli herunterzuspielen versuchte, gestand er: "Sie ist ein Bestandteil meiner Gedanken und meines Lebens."

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