1. FC Köln 600 Zuschauer bei erster Übungseinheit mit Peter Stöger
KÖLN · Als Peter Stöger am Freitag kurz nach 15 Uhr den Trainingsplatz am Geißbockheim betrat, klatschten die Zuschauer zur Begrüßung lautstark. Waren am vergangenen Montag nur 19 Besucher zur Auftakt-Übungseinheit gekommen, versammelten sich am Freitag über 600 Kiebitze im Grüngürtel, um den neuen Trainer des 1. FC Köln zu empfangen und in Augenschein zu nehmen.
Ein solches Szenario hat der 47-jährige Österreicher zuvor noch nicht erlebt, und er musste später nach der rund eineinhalbstündigen Einheit, an der auch Neuzugang Marcel Risse teilnahm, fleißig Autogramme schreiben.
Schon zuvor bei der Pressekonferenz hatte Stöger allen Grund zum Staunen. Neun Kamerateams, Sky und Center-TV berichteten live, über 20 Fotografen und rund 70 Journalisten, darunter acht Vertreter aus seiner Heimat Österreich, verfolgten den ersten Auftritt Stögers für seinen neuen Verein, einen Zweitligisten und kein Meister und Champions- League-Aspirant wie sein Vorgänger-Club Austria Wien.
[kein Linktext vorhanden]"Es ist für mich der nächste Schritt", erklärte Stöger. "Ich wollte immer schon in Deutschland arbeiten und beim FC habe ich nun die Möglichkeit, bei einem Traditionsclub mein Wissen weiterzugeben. Ich möchte mit dem FC in die 1. Bundesliga aufsteigen. Wenn nicht in der kommenden Saison, dann spätestens in der Spielzeit danach." Sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2015. Wer außer Torwarttrainer Alexander Bade an seiner Seite stehen wird, ist noch offen.
Die Assistenten des zurückgetretenen Holger Stanislawski, André Trulsen und Klaus-Peter Nemet, jedenfalls nicht. Mit ihnen wird über einen Auflösungsvertrag verhandelt. Manfred Schmid, in Wien Assistent von Stöger, ist ein Kandidat, würde aber ebenfalls eine Ablösesumme kosten.
Dass Stöger von der Donau an den Rhein wechseln konnte, ist übrigens auch ein Verdienst des Trainers selbst, der "bei den Verhandlungen dem FC entgegengekommen ist", wie Geschäftsführer Alexander Wehrle bestätigte. Vizepräsident Toni Schumacher erklärte: "Ich war nach unserem Gespräch hundertprozentig davon überzeugt, dass er der richtige Trainer für den FC ist."
Der neue Chefcoach hat sich in den letzten beiden Wochen schon intensiv mit dem FC beschäftigt und klare Vorstellungen von seiner Aufgabe: "Das Umfeld und die Infrastruktur sind absolut bundesligatauglich, damit müssen wir sportlich Schritt halten", erklärte Stöger.
Dabei will er vor allem auf die mannschaftliche Geschlossenheit und die Entwicklung der Spieler setzen. "Ich will jeden besser machen, denn davon profitiert dann auch das Team", so der Wiener, der aber auch die Attraktivität des Spiels nicht außer Acht lassen möchte: "Unser Ziel ist es, vorne dabei zu sein, daher bevorzuge ich eine offensive Spielanlage. Wir wollen Tore schießen und dem Publikum etwas bieten."
Als weiteren Neuzugang vermeldete der FC am Freitag den 21-jährigen Román Golobart. Der Innenverteidiger aus Spanien wechselt vom englischen Premier-League-Absteiger Wigan Athletic an den Rhein und erhält einen Vertrag bis 2016.