Trainerfrage Anfang soll Ruthenbeck beim 1. FC Köln ersetzen

KÖLN · Der Kölner Cheftrainer Stefan Ruthenbeck geht, Markus Anfang kommt – vermutlich. Sportchef Armin Veh setzt die Verhandlungen mit Spielern fort.

Eigentlich sollte sich bei der obligatorischen Spieltags-Pressekonferenz alles um den samstäglichen Auftritt des 1. FC Köln bei Hertha BSC drehen. Doch spätestens als Armin Veh neben Trainer Stefan Ruthenbeck zur Journalistenrunde hinzustieß, war klar, dass die Partie nur noch ein Randthema sein würde, dass es um weit mehr als das fünftletzte Saisonspiel gehen würde. Denn: „Der bis zum 30. Juni geschlossene Vertrag mit Stefan endet dann“, bestätigte der Sportchef die Gerüchte.

Wer sein Nachfolger wird, mochte Armin Veh noch nicht mitteilen – auch wenn er es wohl gekonnt hätte. Zwar wurde er auf Markus Anfang, den Kölner Trainer des Zweitliga-Dritten Holstein Kiel, angesprochen, ließ sich jedoch nichts entlocken: „Ich sage keinen Namen. Aber wir werden in nächster Zeit bestimmt etwas bekannt geben – zeitnah, wie man so schön sagt.“

Das wird Anfangs Verpflichtung sein. Der darf aufgrund einer Klausel in seinem bis Juni 2019 laufenden Vertrag im Falle des Bundesligaaufstiegs ablösefrei nach Köln kommen. Würde diese Sensation misslingen, müsste eine Ablösesumme an Holstein Kiel gezahlt werden. Offenbar hat man seitens des FC bereits einer Zahlung für jede der beiden Möglichkeiten zugestimmt. Kolportiert wird eine Summe von 1,5 Millionen Euro.

Während hier also noch eine gewisse Unklarheit bleibt, wurde bei der Personalie Ruthenbeck für die angestrebte Klarheit gesorgt. Die habe man schaffen wollen, nachdem sich in den Tagen zuvor die Gerüchte über ein Ende der Zusammenarbeit von Verein und Trainer gemehrt hatten. Die befristete Arbeitsdauer sei „intern immer klar gewesen. Aufgrund der Spekulationen ist es jetzt sinnvoll, Stefan mit seiner Mannschaft in Ruhe arbeiten zu lassen. Wir haben noch eine kleine Chance, die wollen wir versuchen zu nutzen. Jetzt können wir uns ganz auf die letzten fünf Spiele konzentrieren“, sagte Veh hinsichtlich des Abstiegskampfs.

Das Versteckspiel, das im Grunde nie eins war

Ruthenbeck, der im Gegensatz zu den Fragen zu seiner Zukunft in den Tagen zuvor nun ruhig und gelassen wirkte, hob bei seiner Stellungnahme ebenfalls den Aspekt hervor, dass man Ruhe haben wolle: „Deshalb haben wir es bekannt gegeben. Auch im Sinne der Außendarstellung des Vereins ist es ganz wichtig. Deshalb war es der richtige Schritt.“

Das Versteckspiel, das im Grunde nie eins war, weil Veh frühzeitig zu erkennen gab, dass er mit Ruthenbeck nicht über die Saison hinaus plante, musste aber nicht nur wegen der jüngsten Spekulationen beendet werden. Denn bei den Verhandlungen des FC-Sportchefs mit Spielern war die Trainerfrage natürlich ein zentrales Thema. Jenen Spielern, die er nach Köln holen möchte, muss er ebenso reinen Wein einschenken wie denjenigen, die womöglich trotz Angeboten anderer Clubs weiter den Geißbock auf der Trikotbrust tragen wollen.

In den vergangenen Tagen führte Veh Verhandlungen mit Spielern fort, die nach seinen Vorstellungen künftig für den FC spielen sollen. Daneben unterhielt er sich mit einer Reihe von FC-Profis, um auszuloten, inwieweit sie sich vorstellen können, im Falle des höchstwahrscheinlichen Abstiegs in die 2. Liga in Köln zu bleiben. Zuvor hatte er bereits mit einigen ihrer Berater solche Sondierungsgespräche geführt.

Doch nicht mit allen Spielern des jetzigen Kaders plant Veh für die kommende Spielzeit. „Das Geschäft ist keine Einbahnstraße. Es wird auch den einen oder anderen Wechsel geben, den wir nicht verhindern wollen. Es macht für mich wenig Sinn, mit dem gleichen Kader in die neue Saison zu gehen“, sagte der Geschäftsführer.

Einer, der zu den Abgängen gehören könnte, dürfte Jannes Horn sein. Der im vergangenen Sommer für sieben Millionen Euro vom VfL Wolfsburg verpflichtete Außenspieler steht wie im Winter bei RB Leipzig hoch im Kurs.

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