1. FC Köln Anthony Modeste kehrt triumphal zurück

Köln · Mit einem blauen Auge ist der 1. FC Köln noch einmal davongekommen. Beim 3:1 gegen den Abstiegskandidaten aus Sandhausen lieferte der Fußball-Zweitligist bis zur Pause eine Leistung ab, die wie eine Leistungsverweigerung wirkte. Matchwinner war mit zwei Treffern Joker Anthony Modeste.

Einzig Jhon Cordoba schien man nicht gesagt zu haben, dass er sein Engagement zurückschrauben sollte. Umso auffälliger war sein Engagement im Vergleich zur planlosen und zweikampfschwachen Vorstellung der Kollegen.

Angesichts eines solchen Auftritts, der nach einer halben Stunde mit Pfiffen und zur Halbzeitpause von der Hans-Schäfer-Südtribüne mit „Raus“-Rufen gegen Trainer Markus Anfang quittiert wurde, wird gerne vorschnell behauptet, die Mannschaft spiele gegen den Trainer. Was der wahre Grund für das teils desaströse Auftreten war, beschrieb Marco Höger: „Auch wenn man es sich vorher anders einredet, geht so was wie in Paderborn nicht spurlos an einem vorbei. Fußball ist eine brutale Kopfsache. Da geht man schon mental etwas angeschlagen ins Spiel.“

Als es dann auch noch nach gut 200 Sekunden 0:1 stand, sackte der Blutdruck bei so manchem Ringeltrikot-Träger völlig in den Keller. „Dabei habe ich vorher noch versucht, die Jungs heiß zu machen. Jeder sollte aggressiv zur Sache gehen“, verriet Torwart Timo Horn, und fügte hinzu: „Die erste Halbzeit entsprach überhaupt nicht unserem Anspruch.“

Anfang gab zu, den frühen Rückstand als „Schock“ empfunden zu haben. Im weiteren Verlauf habe er eine konsequente Zweikampfführung vermisst. Damit waren die Missstände noch zurückhaltend beschrieben. Denn es gab kein planvolles Aufbauspiel, keine Suche nach Freiräumen, keine geordneten Zuspiele in die letzte Zone. Alles wirkte halbherzig, verzagt. Erst in der Nachspielzeit gab es durch Jhon Cordoba die erste und einzige Torchance – ein Novum beim FC in dieser Saison.

Dass die Mannschaft die Kurve bekam, hatte sie personellen Umstellungen und den drei Einwechselspielern zu verdanken. Marco Höger kam zum zweiten Durchgang nach längerer Verletzungspause ins Team. Doch nicht wie gewohnt als Sechser, sondern als zentra- ler Innenverteidiger. Von dort öffnete er das Spiel, gab wichtige Impulse nach vorn.

Dennoch mühte sich die Offensivabteilung nach dem Ausgleich durch Dominick Drexler (500. Zweitligator des FC) lange vergeblich um die Führung. Erst mit Louis Schaub kam neues Leben in den Angriff.

Dabei war seine Einwechslung zu diesem Zeitpunkt dem Verletzungspech von Vincent Koziello geschuldet. Der war im Kopfballduell mit Markus Karl zusammengeprallt. Die Platzwunden von beiden wurden in den Kabinen genäht. Dr. Peter Schäferhoff tat dies beim Franzosen, während kurioserweise sein als Zuschauer anwesender Kollege Dr. Paul Klein es beim Gästespieler übernahm. Denn die Sandhausener hatten keinen Mediziner dabei.

Modeste überzeugt mit Top-Qualität

Die dritte und letzte Einwechslung blieb wie selbstverständlich Anthony Modeste vorbehalten. Allerdings hätte der Top-Stürmer sie lieber früher als erst in der 78. Minute erlebt, wie er später gestand. Fünf Minuten später durfte er jubeln, verwandelte das Stadion mit seinem Treffer per Kopfballaufsetzer nach feiner Vorarbeit von Louis Schaub in ein Tollhaus. Während der Nachspielzeit machte der Franzose mit dem Tor zum 3:1 alles klar.

„Der Tony bringt schon eine Wahnsinnsqualität in unser Spiel. Er hat mit dem Tod seines Vaters und der langen Ungewissheit, ob und wann er für uns spielen darf, eine unglaublich schwierige Zeit hinter sich. So stark zurückzukommen, ist nicht in Worte zu fassen. Ich hoffe, dass er uns mit seinen Toren und mit den anderen Jungs zusammen zum Aufstieg schießt“, fasste Horn zusammen.

Trotz dieser Freude warnte der Torhüter davor, jetzt nur eitel Sonnenschein zu sehen. Er wolle zwar nicht das Wort Krise angesichts der Leistungen des FC in der Rückrunde in den Mund nehmen, „aber dieser Sieg reicht nicht als Aufarbeitung des bisher Gezeigten“.

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