1. FC Köln trifft auf Frankfurt Auf dieses Wiedersehen freut sich FC-Trainer Steffen Baumgart

Köln · Für den 1. FC Köln geht es am Nachmittag um wichtige Punkte gegen Eintracht Frankfurt, für FC-Trainer Steffen Baumgart ist es auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten.

 Die beiden verbindet eine erfolgreiche Zeit: Steffen Baumgart (links) und Markus Krösche.

Die beiden verbindet eine erfolgreiche Zeit: Steffen Baumgart (links) und Markus Krösche.

Foto: dpa/Marius Becker

Sportlich gesehen ist die Dienstreise nach Frankfurt für FC-Trainer Steffen Baumgart am Samstag sicherlich eine wie viele. Tagesgeschäft. Auch, wenn Baumgart sich auf jedes der Spiele freut. Große, sensationelle Erfolge feierte der Kölner Trainer in Frankfurt jedenfalls weder als Spieler noch als Coach. Und doch hat das Duell gegen die Eintracht (15.30 Uhr, Sky) für Baumgart eine emotionale Komponente. Baumgart trifft in Frankfurt auf seinen Entdecker und Förderer Markus Krösche. „Im Spiel werden wir uns vielleicht nicht so freundlich begegnen“, sagt Baumgart. „Davor oder danach wird es freundschaftliche Momente geben.“

Krösche ist mittlerweile Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt und ein bekennender Baumgart-Fan. „Er hält das Fußballspiel relativ einfach, bringt seine Taktik authentisch rüber. Die Jungs gehen für ihn durchs Feuer“, sagt Krösche über den Übungsleiter.

Nein sagte Krösche über den heutigen Kölner Trainer im August 2019. Damals war der Sport-Geschäftsführer des SC Paderborn nach Leipzig gewechselt, um dort als Sportdirektor anzuheuern. Es war das Ende einer besonderen Kooperation. Baumgart blieb beim SC Paderborn – jenem Verein, dem das Duo neues Leben eingehaucht hatte.

Zwei Jahre zuvor hatte Krösche Baumgart nach Paderborn geholt. Im April 2017 stand der SC in der 3. Liga vor dem Abstieg. Baumgart beerbte Stefan Emmerling. Obwohl Paderborn aus fünf Spielen elf Punkte holte, konnte der Abstieg nicht verhindert werden. Zumindest sportlich. Am grünen Tisch hielt der SC doch die Klasse und startete umgehend durch. Dass Krösche Baumgart holte, kam ein wenig überraschend. Denn Baumgart war weitestgehend ein unbeschriebenes Blatt, hatte Bezirksligisten und mit dem Berliner AK einen Regionalligisten trainiert, war aber dann vereinslos. Krösche, selbst erst einen Monat zuvor zum Sportdirektor aufgestiegen, hatte bislang ebenfalls keine großen Erfahrungen auf dem Gebiet des Funktionärs. Bis dahin hatte er als Co-Trainer von Roger Schmidt bei Bayer Leverkusen fungiert.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Krösche und Baumgart gehen gemeinsamen Weg

Dennoch: Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Für Paderborn, aber auch für Baumgart und damit auch für den 1. FC Köln. „Er hat mir mit der Verpflichtung den Weg geebnet“, sagt Baumgart heute. „Deswegen wird er mir immer verbunden sein. Vor allem, weil er mir die Chance gegeben hat, die mir viele vorher nicht gegeben haben.“ Vier Jahre trainierte Baumgart den SCP. „Wir haben viel auf die Beine gestellt“, erinnert sich der 49-Jährige. In der Tat stieg Paderborn gleich zweimal auf, stand plötzlich in der Bundesliga.

Auch, weil Baumgart eben jenen Fußball in Paderborn installierte, den auch Krösche für den geeigneten hält: aggressives Anlaufen, frühes Pressing, schnelles Umschaltspiel. So stieg Paderborn nicht nur in die Bundesliga auf, der SCP begeisterte die Fans. „Markus und ich haben uns immer gut verstanden. Das verbindet natürlich, so etwas hat man nicht oft im Leben“, sagt der Trainer.

Frühes Anlaufen, aggressives Spiel

Mittlerweile hat Krösche seine Zelte bei der Eintracht aufgeschlagen. Und mit Oliver Glasner einen Fußballlehrer, der für einen ähnlichen Fußball wie Baumgart steht. Auch Frankfurt steht für ein frühes Anlaufen, ist extrem aggressiv und sucht den direkten Weg zum Tor. „Das wird ein Schlagabtausch. Wir wollen das Spiel aber kontrollieren“, sagt Glasner, der mit seinem Team nicht blind anrennen will. Bislang hat der Coach mit seiner Truppe vier Punkte eingefahren.

Zu wenig für die Ambitionen eines Europa-League-Teilnehmers. Auch, wenn der Kader erst seit 14 Tagen komplett ist und sich die Mannschaft ganz offensichtlich nicht gefunden hat. Sollte Frankfurt das Duell gegen die Kölner verlieren, steigt der Druck auf Eintracht-Coach Glasner. Denn es folgt das schwere Auswärtsspiel bei den Bayern. „Am Ende gucke ich nicht nach Frankfurt, was da läuft oder was da nicht läuft“, sagt Baumgart. „Wir schauen, welche Möglichkeiten die Eintracht uns gibt.“

Die Möglichkeit auf einen Einsatz von Beginn an besteht wieder für Florian Kainz. Der Österreicher steht nach abgesessener Sperre wieder im Kader. Dafür muss Timo Hübers passen. Aus dem Dreikampf um den Posten neben Rafael Czichos ist also ein Zweikampf geworden. Ansonsten ist der Kader nahezu komplett. Für Baumgart bietet sich also die Chance, die Reise nach Frankfurt auch sportlich zu etwas Besonderem werden zu lassen.

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