1. FC Köln bezwingt Hamburg Aufholjagd fortgesetzt: Köln siegt im Keller-Duell
Hamburg · Mit dem dritten Sieg in Folge hat der 1. FC Köln seine Aufholjagd in der Bundesliga fortgesetzt. Durch den 2:0-Erfolg beim Konkurrenten Hamburger SV rückte man bis auf drei Zähler an die noch nie abgestiegenen Hanseaten.
Doppeltorschütze war der gerade verpflichtete Simon Terodde. Den Rückstand auf Werder Bremen, das am Sonntag in München spielt, verkürzte der FC auf vier Punkte.
Eine wilde Anfangsphase erlebten die 52.647 im Volksparkstadion. Die Partie wogte hin und her. Fehler auf beiden Seiten begünstigten die Gegner.
Bereits nach knapp 30 Sekunden musste Timo Horn erstmals rettend eingreifen, als er einen Schuss von Andre Hahn parierte. Wenig später war es Dennis Diekmeier, dessen Schuss abgeblockt wurde. Das war freilich nicht verwunderlich, traf der Rechtsverteidiger in 199 Bundesligaspielen doch noch nie.
In der elften Minute dann die erste Großchance für die Gäste. Doch Yuya Osako verdribbelte sich zwischen Kyriakos Papadopoulos und Torwart Julian Pollersbeck, statt den Querpass zu spielen.
Langsam normalisierte sich der wilde Schlagabtausch der beiden Kellerkinder.
Zweiter Treffer im zweiten Einsatz für Terodde
In der 27. Minute dann riesiger Jubel bei den etwa 5000 FC-Fans und den Offiziellen auf der Tribüne: Simon Terodde sorgte im zweiten Einsatz für den FC mit seinem zweiten Treffer für die Führung. Einen Eckball von Milos Jojic verlängerte Yuya Osako mit dem Hinterkopf, und der Mittelstürmer stocherte den Ball mit rechts ins Tor, obwohl Dennis Diekmeier ihn verzweifelt von hinten klammerte.
Von den Gastgebern kam danach zunächst nicht viel. Konsterniert wirkten die HSV-Profis, während ihr Trainer Markus Gisdol mit leerem Vlick auf der Bank saß. Fünf Minuten vor der Pause machten sich die enttäuschten Fans Luft, skandierten: „Wir woll`n euch kämpfen sehen!“
Wenig später hatte Filip Kostic Pech, als sein Volleyschuss nach einem Querschläger im FC-Strafraum nichts ins Tor traf. Wieder einmal war Timo Horn zu Stelle, wehrte mit beiden Fäusten ab. Kopf und Kragen hatte der Schlussmann zuvor einmal riskiert, als er weit aus dem Tor stürmte und vor Aaron Hunt klärte, von diesem aber getroffen wurde und behandelt werden musste.
Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff von Guido Winkmann bot sich Jonas Hector die Chance zur Ergebniserhöhung. Doch sein Volleyschuss aus 15 Metern ging hoch übers Tor.
Kölner in zweiter Hälfte unter Druck
Nach dem Wiederanpfiff gerieten die Kölner immer stärker unter Druck. Mit dem Rücken zur Wand verteidigen sie, kamen aber minutenlang nicht aus der eigenen Hälfte. Schließlich kam der zuletzt angeschlagene Matthias Lehmann (64.) für den nachlassenden Yuya Osako als erhoffter Stabilisator ins Spiel.
Auf der Gegenseite brachte Markus Gisdol mit Bobby Wood wenig später einen weiteren Stürmer. Doch der Schuss ging nach hinten los. Denn bei einem Konter in der nächsten Minute bediente Milos Jojic den zentral laufenden Simon Terodde, und der schloss nervenstark mit links ab, wobei der Julian Pollersbeck tunnelte.
Trotz dieser Führung wackelte die Kölner Hintermannschaft immer wieder in der Folge. Zwar musste Timo Horn weniger rettend eingreifen, aber die Hamburger kamen immer wieder in Ballbesitz und zumindest zu Halbchancen durch Fehler der Gäste.
Glück hatte der FC, als Aaron Hunt einen Freistoß (77.) an die Außenseite des rechten Torecks schoss.
Am Ende skandierten die Kölner Fans „oh, wie ist das schön, so was hat man lange nichts gesehen“, und die Hamburger stimmten höhnisch mit ein.
Für Trainer Markus Gisdol war es wohl der letzte Einsatz für den HSV. Seine Entlassung am Sonntag galt als sicher. Nachfolgekandidaten sind die früheren Hamburger Thomas Doll und Felix Magath.
Hamburg: Pollersbeck; Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Douglas Santos; Janjicic (66. Wood), Jung; Hunt, Holtby (77. Ito), Kostic; Hahn. – Köln: T.Horn; Sörensen, Meré, Heintz, Hector; Jojic (88. Pizarro), Höger, Özcan, Clemens (78. Klünter); Terodde, Osako (64. Lehmann). – SR: Winkmann (Kerken). – Tore: 0:1 Terodde (27.), 0:2 Terodde (67.). – Zuschauer: 52.647. – Gelbe Karten: Papadopoulos, Jung, Janjicic – Sörensen, Hector.