Schindler trifft 1. FC Köln gewinnt das Nachbarschaftsduell 1:0

Köln · Ausgerechnet im Nachbarschafts-Duell gegen Bayer Leverkusen hat der 1. FC Köln den ersten Saisonsieg gegen eine Mannschaft aus der Top fünf eingefahren. Die Begegnung wurde von der schweren Verletzung von Florian Wirtz überschattet.

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln: FC bezwingt Leverkusen - Spielbericht
Foto: dpa/Marius Becker

Der 1. FC Köln kann gegen Spitzenteams der Liga doch gewinnen. Ausgerechnet gegen Bayer Leverkusen setzte sich der 1. FC Köln am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga durch. Joker Kingsley Schindler avancierte mit seinem Treffer am Sonntagnachmittag zum Matchwinner.  „Wir haben gesehen, dass wir auch starke Mannschaften, die individuell gut besetzt sind und über viel Tempo kommen, schlagen können“, sagte Salih Özcan nach dem Spiel, das aber von einer schweren Verletzung überschattet wurde.

Steffen Baumgart schüttelte mit ausdrucksloser Miene den Kopf, besprach sich dann mit dem Leiter der Lizenzspielabteilung, Thomas Kessler, und starrte dann wieder auf den Platz. Der Kölner Trainer war sichtbar ergriffen, als das aktuell wohl größte Talent des deutschen Fußballs, Florian Wirtz, verletzt vom Platz getragen wurde. Dass der gebürtige Pulheimer beim Nachbarschaftsduell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln grundsätzlich eine zentrale Rolle spielt, bringt schon die jüngere Vergangenheit und das Wechsel-Theater 2020 mit sich. Am 26. Spieltag überschattete aber eine schwere Knieverletzung des Youngsters den 1:0-Erfolg der Kölner. Die bittere Diagnose: Der Nationalspieler hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt monatelang aus. Nach einem Zweikampf mit Luca Kilian Mitte der ersten Halbzeit war Wirtz liegen geblieben, Minuten lang behandelt und schließlich ausgewechselt worden.

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln: Florian Wirtz erleidet Kreuzbandriss

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln
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Zu diesem Zeitpunkt bereits der zweite verletzungsbedingte Wechsel der Werkself, die sich am Sonntagnachmittag lange mit dem Kölner Spiel schwer getan hatte. FC_Trainer Baumgart hatte seine Elf im Vergleich zur Vorwoche auf vier Positionen umgestellt. Erwartungsgemäß rotierten Jonas Hector und der wiedergenesene Timo Hübers zurück in die erste Elf, für den erkrankten Markt Uth spielte Ondrej Duda. Vielleicht doch überraschend dagegen die Doppelspitze mit Anthony Modeste und Sebastian Andersson. Die taktisch wertvollere Maßnahme war aber zunächst eine andere. Der 1. FC Köln agierte im Zentrum mit einer kompakten Raute und machte dadurch den Raum für die Leverkusener Offensive eng, die schnellen Außen kamen so zunächst nicht zur Entfaltung. So tauchte Paulinho aus zentraler Position nach gut zehn Minuten im Kölner Strafraum auf, vertändelte den Ball aber ohne Not. Nach einem genialen Pass von Wirtz stand Paulinho erneut vor Marvin Schwäbe frei. Doch der Offensivmann scheiterte am überragend parierenden Kölner Keeper aus kurzer Distanz. Auf der anderen Seite vergaben Duda und Florian Kainz aus der Distanz.

Es folgte der Verletzungsschock um Wirtz, von dem sich Bayer in der Offensivbewegung aber schneller erholte. Einen katastrophalen Fehlpass von Ellyes Skhiri hätte Moussa Diaby nutzen müssen, vergab aber aus spitzem Winkel. Sebastian Andersson machte es nach einem starken Ball von Benno Schmitz frei stehend nicht besser. Auch Kerem Demirbay kam vor dem Wechsel noch zu zwei Abschlüssen, verfehlte aber jeweils das Tor.

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Bayer Leverkusen gegen 1. FC Köln: Schindler trifft nach Einwechslung

Auch nach der Pause begegneten sich die Teams auf Augenhöhe. Köln versuchte es vor allem über die Außen, die Flanken fanden aber nur selten den Weg in den Sechzehner. Einen Volleypass von Salih Özcan setzte Modeste über das Tor. Bayer bemühte sich über das schnelle Umschaltspiel gefährlich vor das Kölner Tor zu kommen, mit wenig Ertrag. Baumgart wechselte nach einer guten Stunde, brachte mit Dejan Ljubicic und Kingsley Schindler zwei neue Kräfte. Und wieder einmal zahlte sich ein Kölner Wechsel aus. Ljubicic tankte sich auf der linken Seite durch, brachte den Ball ins Zentrum. Schindler nahm den Ball direkt und brachte den FC mit seinem ersten Bundesliga-Tor in Führung (67.).

Bayer Leverkusen wurde stärker und drückte auf den Ausgleich. Unter anderem scheiterte der eingewechselte Sardar Azmoun gleich zwei Mal aus wenigen Metern kläglich. Auch Amine Adli vergab aus gut 16 Metern. Köln fand nur noch selten Entlastung, stand aber in der Defensive weiter sicher. So verbuchte der 1. FC Köln nicht nur den ersten Saisonsieg gegen ein Spitzenteam der Liga, für Köln war es der erste Erfolg in Leverkusen seit November 2015. „Es muss schon viel passieren, dass wir noch absteigen. Wir haben noch nicht mal Frühling und wir haben den Klassenerhalt geschafft, das ist doch schön“, sagte Baumgart.

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