Vor dem Abstiegskrimi Beim FC herrscht Ruhe vor dem Sturm

Köln · Für den 1. FC Köln steht am Samstag das erste Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt auf dem Programm. Sämtliche Störgeräusche sollen ausgeblendet werden.

1. FC Köln: FC muss sich auf den Klassenerhalt konzentrieren
Foto: Eduard Bopp

Die Ruhe vor dem Sturm, lautet offensichtlich das Motto von FC-Trainer Friedhelm Funkel auf der Zielgraden der aktuellen Bundesliga-Saison. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Der 1. FC Köln hat sich für das Schloss Bensberg als das von der DFL geforderte Quarantäne-Trainingslager für die verbleibenden zwei Saisonspiele entschieden. Luxus- statt Teamhotel. Funkel wollte „raus aus Köln, wo nicht so viel los ist.“ Stille. Inne halten. Den Fokus schärfen. Die volle Konzentration gilt dem Klassenerhalt und dem Zwischenstopp am Samstag in Berlin (15.30 Uhr/Sky).

Die Situation vor dem Auswärtsspiel im Olympiastadion hat sich nach der 1:4-Pleite gegen den SC Freiburg am vergangenen Sonntag noch einmal verschärft. Am Mittwoch setzte sich Hertha BSC im Nachholspiel gegen Schalke durch und verbesserte sich mit 34 Punkten auf den 13. Tabellenplatz. Für Köln heißt das am Wochenende: Sollte der FC gegen Berlin nicht gewinnen, Bremen und Bielefeld punkten in ihren Begegnungen gegen Augsburg und Hoffenheim aber dreifach, ist der siebte Abstieg der Kölner in 23 Jahren so gut wie sicher. Nur Noch Augsburg befindet sich in Reichweite, allerdings mit der deutlich besseren Torbilanz.

Volle Konzentration liegt beim FC auf dem Klassenerhalt

Um sich rein auf das sportliche konzentrieren zu können, hat vermutlich auch Horst Heldt in Sachen Trainerplanung schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Seit Wochen wurde in und um Köln wild über die Funkel-Nachfolge spekuliert. Der aktuelle Coach sollte selbst über den Zeitpunkt der Veröffentlichung des Namens seiner Nachfolger mitbestimmen. Wenn er das denn wirklich getan hat, war der Dienstag ein klug gewählter Zeitpunkt. Zwei Tage dominierte der Name Steffen Baumgart die Schlagzeilen rund um das Geißbockheim. Die 1:4-Pleite gegen Freiburg und vor allem 45 desolate Minuten gerieten dadurch in den Hintergrund.

Klar ist aber: Eine ähnliche Vorstellung wie gegen Freiburg darf sich der FC nicht mehr erlauben. Nicht mal 45 Minuten. „Wir sind zum Punkten verdammt“, hatte Horst Heldt Anfang der Woche gesagt. Und das schon am Samstag gegen die Hertha. Diese galt vor Wochen schon als abgeschrieben. Quasi abgestiegen. Als die Mannschaft von BSC-Coach Pal Dardai sich aufgrund einiger positiver Corona-Fälle in Quarantäne verabschiedete und von der DFL einen Endspurt mit fünf Begegnungen in 13 Tagen auferlegt bekam, sprachen einige Experten bereits von Wettbewerbsverzerrung. Doch die Hertha ist seit sieben Spielen ohne Niederlage, hielt sich zumindest in der Tabelle schadlos. Im Gegenteil: Durch den 2:1-Erfolg über Schalke ist der Klassenerhalt wieder greifbar.

Personell sieht die Situation in Berlin dann doch ganz anders aus.  Jhon Cordoba, Maximilian Mittelstädt, Matheus Cunha, Sami Khedira und Mattéo Guendouzi fehlten zuletzt verletzt und fallen voraussichtlich weiterhin aus. Das Horrorszenario, dass ausgerechnet Cordoba den FC in Liga zwei schießt, wird es nicht geben. Gegen Schalke holte sich Vladimir Darida zudem die fünte Gelbe und Dodi Lukebakio die Gelb-Rote Karte ab. Krzysztof Piatek verletzte sich am Knöchel und fällt möglicherweise ebenfalls aus.

FC: Hinter Hector steht ein Fragezeichen

Funkel steht dagegen nahezu der komplette Kader zur Verfügung. Ausgerechnet hinter Kapitän Jonas Hector steht wohl das größte Fragezeichen. Der ehemalige Nationalspieler hatte sich gegen Freiburg eine Fleischwunde am Bein zugezogen. „Die Wunde selbst sieht gut aus, es ist keine Entzündung entstanden“, sagte Funkel. „Wir werden es beim Abschlusstraining auf dem Platz probieren.“ Auch Sebastian Andersson setzte zuletzt aus, ein Einsatz ist aber durchaus im Bereich des möglichen.

Das ist Steffen Baumgart
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Neuer Trainer des 1. FC Köln - das ist Steffen Baumgart

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Ein Akteur wird auf jeden Fall nicht mehr für den FC auflaufen: Emmanuel Dennis. Der Angreifer war im Winter nach Köln geholt worden, konnte sich aber nicht durchsetzen und erst recht nicht überzeugen. Nur ein Tor erzielte Dennis für den FC und das im Pokal. „Wir wollten keinen noch größeren Kader mitnehmen. Deswegen haben wir Marvin Obuz, Tim Lemperle und Dennis zu Hause gelassen“, sagte Funkel. Zudem habe sich der Angreifer im Training leicht verletzt. Der Champions-League-Torschütze soll bei der U21 trainieren. Trotz der wenig überzeugenden Leistung eine überraschende Maßahme, aber wenn man so will: Die Ruhe vor dem Sturm.

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