Abstimmung dauert über eineinhalb Stunden Chaotische Zustände bei Mitgliederversammlung des 1. FC Köln

Köln · Mit einer Rekordbeteiligung fand am Montagabend die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln statt. Die hohe Teilnehmerzahl sorgte allerdings für Probleme bei der Abstimmung. Es kam zu Unruhen beim Verlassen der Halle.

Um 1.20 Uhr am Dienstagmorgen war eine wieder einmal denkwürdige Mitgliederversammlung des 1. FC Köln nach knapp sechsstündiger Dauer, verspätetem Beginn, einstündiger Unterbrechung und einer chaotischen Abstimmung beendet.

Fünf Minuten zuvor hatte Vizepräsident Markus Ritterbach als Versammlungsleiter ebenso erschöpft wie erleichtert erklärt: „In der Tat, es ist vollbracht.“ Vollbracht war zu dem Zeitpunkt eine Abstimmung, die um 23:33 Uhr begonnen und bis zur Ergebnisverkündung 102 Minuten gedauert hatte. Dann stand fest, dass der Antrag auf eine Satzungsänderung mit 3017 Nein- gegenüber 1577 Ja-Stimmen abgelehnt worden war.

Dabei hatte eine gut organisierte Gruppe von FC-Mitgliedern versucht, die 25-Prozent-Regel zu kippen. Sie besagt, dass Club-Anteile bis zu einer Größenordnung von 25 Prozent vom siebenköpfigen Gemeinsamen Ausschuss an Investoren veräußert werden können. Die Satzungsänderung sollte dazu führen, dass das nicht mehr möglich wäre. Ein Investoreneinstieg sollte nur noch möglich sein, wenn zwei Drittel der Mitgliederversammlung zustimmten.

Chaotische Zustände bei der Abstimmung

Dass es zu solch einer enormen Verzögerung kam, hing mit einer Pannenkette zusammen. Sie nahm ihren Anfang am enormen Mitgliederinteresse. Knapp 6500 Vereinsmitglieder waren gekommen, pulverisierten den Rekord aus dem Jahr 2011 von gut 2500 Mitgliedern geradezu.

Weil so viele Menschen nicht in den gegenüber den Vorjahren verkleinerten Innenraum der Lanxess-Arena passten, wurden die Oberränge geöffnet. Bis dorthin aber reichte das Funksignal für die elektronischen Abstimmungsgeräte nicht.

Deshalb wurde die Abstimmung mit Stimmzetteln durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch rund 4600 der ursprünglich mehr als 6400 Abstimmungsberechtigten in der Halle. Die Stimmzettel sollten maschinell gezählt werden, doch das Gerät versagte zeitweise seinen Dienst. Deshalb musste auch von Hand gezählt werden – und das dauerte.

Um die Wartezeit zu überbrücken, wurde zwischenzeitlich der jüngst ins Kino gekommene Film „Das Double“ vom Kölner Double-Gewinn 1978 gezeigt. Als es auf den Höhepunkt mit dem Gewinn von Meisterschaft und Pokal zuging, wurde er abgebrochen, das Ergebnis verkündet. Da harrten noch rund 300 unentwegte Mitglieder aus.

Unruhen wegen FC-Pullovern

Zwischenzeitlich war es in den Foyers zu unschönen und teils gewaltsamen Szenen gekommen. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte der Verein verkündet, dass jedes anwesende Mitglied am Ende des Abends einen Kaputzenpullover geschenkt bekomme, der nur für diesen Abend produziert wurde und käuflich nicht zu erwerben sei.

Als es immer später wurde, verließen zahlreiche Menschen den Innenraum der Halle und wollten nach Hause, nicht aber ohne das versprochene Geschenk. Als die roten Kaputzenpullover mit Europa-League-Motiven zunächst nicht ausgegeben wurden, sei es zu tumultartigen Szenen mit Gewaltanwendung gekommen, berichtete Geschäftsführer Alexander Wehrle. Daraufhin beschloss man, die Textilien sofort auszuhändigen.

Diejenigen aber, die artig warteten, gingen dann leer aus, weil nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet worden war. Allerdings sollen alle, die keinen Pullover erhielten, innerhalb der nächsten Tage einen zugeschickt bekommen.

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