Abstiegskampf Dank Ondrej Duda lebt die Hoffnung des FC

Köln · Mit zwei Traumtoren avancierte FC-Profi Ondrej Duda zum Matchwinner des 1. FC Köln gegen Augsburg und zu einem weiteren Hoffnungsträger im Abstiegskampf.

 Kann es selbst kaum glauben: Ondrej Duda nach dem 1:0.

Kann es selbst kaum glauben: Ondrej Duda nach dem 1:0.

Foto: dpa/Matthias Balk

Wirklich glauben wollte es Ondrej Duda offenbar selbst nicht so recht. Der Slowake rutschte am Freitagabend auf den Knien über den Rasen des Augsburger Stadions, die Hände ausgebreitet, ungläubiger Blick. Der Kölner Mittelfeldspieler hatte soeben mit einem technisch perfekten Linksschuss die Flanke von Ellyes Skhiri direkt verwertet. Friedhelm Funkel sprach nach dem Volleyschuss unter das Lattenkreuz sogar von dem Tor des Monats. Als Duda gut 20 Minuten später sogar noch das 3:0 erzielte, avancierte der 26-Jährige bereits zum Matchwinner und Hoffnungsträger für den Abstiegskampf.

Dass der FC nach einer überragenden ersten Halbzeit beim 3:2-Erfolg über Augsburg doch noch zittern musste, passte zu dem Kölner Auf und Ab der englischen Woche und zeigte sich besonders am Beispiel des Slowaken. Bei der frustrierenden 0:3-Pleite gegen Leverkusen saß Duda gesperrt auf der Tribüne und musste das Leid mit ansehen, beim 2:1-Erfolg über Leipzig bereitete er Hectors zweiten Treffer sensationell vor, freute sich über die wichtigen Punkte, bevor er nach üblen Beleidigungen unter Tränen den Platz verließ. Es folgten die beiden wichtigen Tore gegen Augsburg, dann das große Zittern und schließlich die Erleichterung über den Sieg, drei Zähler und die Gewissheit, noch ein gehöriges Wort im Kampf um den Klassenerhalt mitsprechen zu können. „Köln lebt“, sagte FC-Trainer Funkel nach dem Spiel.

FC holt sechs Punkte aus drei Spielen

In der Tat haben die Geißböcke sechs Punkte aus den drei Spielen seit dem Trainerwechsel eingesammelt und vorerst den Relegationsplatz eingenommen. Allerdings hat Hertha BSC als neuer Tabellensiebzehnter drei Spiele weniger auf dem Konto.

Die FC-Einzelkritik zum Augsburg-Spiel
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Dennoch: Durch die Niederlagen von Bremen und Augsburg sind die Chancen auf den Klassenerhalt deutlich gestiegen. Nicht umsonst wünschen sich die ersten Kölner Anhänger eine Vertragsverlängerung von Friedhelm Funkel, doch der Kölner Trainer winkte bereits ab. Er möchte kein ganzes Jahr mehr weitermachen. Und auch Sportdirektor Horst Heldt betonte, dass zum Saisonenende wieder Schluss ist. Bei aller Kölner Euphorie gehört zur Wahrheit aber auch, dass das Spiel auch ganz anders hätte enden können. Nach den Toren von Duda und Florian Kainz, verlor der FC im zweiten Abschnitt komplett den Zugriff auf das Spiel.

„Es war klar, dass Augsburg mit viel Druck kommen würde. Wir hatten das angesprochen, dass wir so weitermachen wollten“, sagte Marius Wolf. „Das ist uns leider nicht so gelungen.“ So verkürzte der noch vor der Hablzeit eingewechselte Robert Gumny auf 1:3, bevor Ruben Vargas nach einer guten Stunde den Anschlusstreffer erzielte. Köln zitterte. Und zwar gewaltig. Gumny überwand Torhüter Timo Horn mit einem Kopfball, den Mittelfeldspieler Skhiri mit dem Kopf von der Linie holte. Entlastung fand kaum noch statt. „Das war ja eigentlich typisch für uns“, sagte Duda. „Von der zweiten Halbzeit können wir nur lernen. So etwas darf uns nicht passieren. Ich weiß auch nicht, warum wir so nervös waren.“

Zu Traumtor wäre es beinahe nicht gekommen

Denn der Grundstein des Erfolgs war schon längst gelegt. Wenn auch mit Glück. „Eigentlich wollte ich den Ball erst einmal kontrollieren“, sagte Duda zu seinem Traumtor. „Er kam auf meinen schwächeren linken Fuß. Dann habe ich ihn doch direkt genommen.“ Duda hatte es ganz offensichtlich genau richtig gemacht und damit seine Bedeutung für den Abstiegskampf unterstrichen.

Der Slowake kann ein Unterschiedsspieler sein, wenn er will. Seine Leistungen sind durch die gesamte Saison hinweg nicht konstant. Ein Phänomen, das schon in seiner Berliner Zeit regelmäßig auffiel. Gegen Augsburg profitierte der 26-Jährige auch von der Rückkehr von Sebastian Andersson, der als Zielspieler mehrere Gegner an sich band und Duda so Freiräume verschaffte. Der slowakische Nationalspieler konnte so auf seiner eigentlichen Position im zentralen Mittelfeld spielen, brillieren, aber vor allem wunderschöne Tore erzielen.

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