Gegnercheck Darauf muss sich der 1. FC Köln gegen Stuttgart einstellen

Analyse | Köln · Auf den ersten Blick gibt es viele Parallelen zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln. Doch ein großer Unterschied könnte am Abend spielentscheidend sein. Der Gegnercheck.

Gegnercheck: Darauf muss sich der 1. FC Köln gegen Stuttgart einstellen
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Die Mannschaft des VfB Stuttgart feierte das Unentschieden wie einen Sieg. Der 18-jährige Wahid Faghir bescherte den Schwaben mit seinem Tor in der Nachspielzeit ein glückliches Remis gegen Union Berlin und bewahrte dem Corona-gebeutelten VfB damit die Serie von nun fünf Spielen ohne Niederlage. „Es ist ein großer Vorteil von uns, dass wir Marschieren bis zum Schluss“, sagt VfB-Trainer Matarazzo am Dienstag. „Das Teamgefühl ist vorhanden, dass man bis zum letzten Moment füreinander, miteinander kämpft.“ Es ist eine von vielen Parallelen, die den VfB Stuttgart mit dem kommenden Pokalgegner aus Köln zu verbinden scheint.

Auch der 1. FC Köln zeigte am Wochenende Comeback-Qualitäten, empfand sich nach der Aufholjagd gegen Leverkusen trotz des 2:2-Unentschiedens als gefühlter Sieger. Die Mannschaft, deren Trainer Steffen Baumgart den selben Teamgedanken immer wieder predigt, trifft nun auf eine ebenso eingeschworene Stuttgarter Truppe.

Möglicherweise ahnt FC-Trainer Steffen Baumgart, dass der Last-Minute-Treffer gegen Union dem Wir-Gefühl der Bad Cannstatter einen weiteren Schwung gegeben hat. „Wir haben in den letzten beiden Spielen auch gesehen, was uns in Schwierigkeiten bringen kann. Und genau in den Situationen ist Stuttgart stark“, so der Baumgart über den umschaltstarken Gegner.

Stuttgart von Corona gebeutelt

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So könnte der FC gegen Freiburg spielen

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Im zweiten Bundesligajahr nach dem Aufstieg zeigt sich der VfB trotz vieler Unwägbarkeiten in einem gutem Zustand. Matarazzos Aussagen scheinen keine Worthülsen zu sein.

Denn den vergangenen Wochen fehlten den Schwaben zwischenzeitlich fünf mit Corona infizierte Spieler. Trotzdem hielt sich die Mannschaft schadenfrei und verlor seit Anfang September nur ein Spiel. Dabei überzeugte der VfB vor allem mit Robustheit – die nächste Parallele zum Pokal-Herausforderer aus dem Rheinland: „Köln zeichnet die Intensität aus“, meint Matarazzo. Der FC sei mutig im eigenen Ballbesitz, weswegen er „ein intensives Spiel in beide Richtungen“ erwartet.

Stuttgart glänzt mit torgefährlicher Defensive

Eines haben beide Mannschaften jedoch nicht gemein: Die treffsichersten Spieler des VfB sind anders als bei den Kölnern zwei Innenverteidiger. Sechs Verteidigertore erzielte das Duo aus Konstantinos Mavropanos und Marc-Oliver Kempf nach dem neunten Spieltag – mit Abstand Ligabestwert. Kempf trifft mit dem Kopf, der wuchtige Mavropanos mit dem Fuß. Dazu war der 23-jährige Grieche vor dem achten Bundesliga-Spieltag ligaweit der stärkste Zweikämpfer (71 Prozent gewonnen). Nicht umsonst werden bereits Parallelen zu Ex-Profis wie dem brasilianischen Weltmeister Lucio oder Marcelo Bordon gezogen, die ebenso wie Mavropanos immer wieder offensive Vorstöße wagten. „Er ist Dinos Mavropanos: Seine Stärken sind seine Stärken, stark verbunden mit seiner Persönlichkeit", erklärt der Stuttgarter Chefcoach.

Der vom englischen Erstligisten FC Arsenal ausgeliehen Grieche verleiht dem Spiel des VfB eine gewisse Unberechenbarkeit. Zuletzt bekam dies Borussia Mönchengladbach zu spüren, als Mavropanos den Ball bis kurz vor den Gladbacher Sechzehner bewegte und dann aus der Distanz zur Führung traf.

Es sind die unberechenbaren Variablen, mit denen die Corona-gebeutelten Stuttgarter, denen weiterhin Abwehr-Chef Waldemar Anton, Erik Thommy und Roberto Massimo fehlen werden, die vergangenen Wochen überstanden haben. Da passt es ins Bild, dass Wahid Faghir dem VfB mit seinem ersten Bundesligator den Punkt gegen Union rettete.

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