Taktische Analyse Darauf muss sich der FC gegen Bielefeld einstellen

Analyse | Köln · Auf dem Papier steht dem 1. FC Köln mit dem Auswärtsspiel in Bielefeld eine vermeintlich leichte Aufgabe bevor, doch auch große Kaliber haben sich an den Ostwestfalen die Zähne ausgebissen.

Die Ausgangslage vor dem Duell Arminia Bielefeld gegen den 1. FC Köln ist ziemlich eindeutig. Köln reist mit dem berauschenden 4:1-Erfolg über Gladbach auf die Alm, Bielefeld kassierte zuletzt eine unglückliche 0:1-Niederlage gegen die Bayern. Die Ostwestfalen bleiben abgeschlagen im Tabellenkeller, während der FC in der Tat an den europäischen Plätzen schnuppern darf. Auf dem Papier steht dem FC am Samstag also ein vermeintlich leichtes Spiel bevor. Eins, bei dem die ominösen Serien (bislang noch nicht ohne Gegentor, noch kein Auswärtserfolg) reißen könnten.

Könnten: Zwar trifft der FC mit Arminia Bielefeld auf den Tabellenvorletzten, dass das aber kein Selbstläufer wird, weiß auch Baumgart. „Ich sehe uns noch nicht so stark, um mit einem Selbstverständnis nach Bielefeld fahren, dass man dort gewinnt“, sagte der Coach. Denn schon ganz andere Teams haben sich gegen die Ostwestfalen schwer getan. Erst in der vergangenen Woche schrammten die Bayern knapp an einer Enttäuschung vorbei. „Auch, wenn sie gegen Bayern verloren haben, waren sie bis zur letzten Minute im Spiel.“ Eine Woche zuvor führten die Ostwestfalen den VfL Wolfsburg an den Rande einer Niederlage.

Auch, weil die Arminia sehr kompakt steht. Trainer Frank Kramer bevorzugt eine Vierkette. Er lässt in aller Regel in einem 4-2-3-1-System spielen. Bielefeld steht sehr tief, wartet auf den Gegner, reagiert. Die Arminia hat mit 41 Prozent den geringsten Ballbesitz der gesamten Liga. Köln gehört in dieser Spielzeit zu den Topteams. Allerdings steht die Arminia nicht nur abwartend auf Höhe des Sechzehners. Im Gegenteil: Gerade das Mittelfeld um Kapitän Manuel Prietl arbeitet sehr viel. Keine andere Mannschaft hat in dieser Spielzeit so viele Kilometer abgespult wie die Arminia, kein Spieler so viel wie Prietl. Auch bei den „intensiven Läufen“ gehört Bielefeld zu den Top-Teams.

Bielefeld spielt kompakt, laufstark und aggressiv

Zudem scheut die Mannschaft von Frank Kramer keine Zweikämpfe. Nur Mainz, Fürth und Hoffenheim begingen mehr Fouls als die Arminia. Auch Rafael Czichos erwartet eine schwere Aufgabe. „Sie werden kompakt stehen und verfügen über die Mittel, um ein Pressing spielerisch zu überstehen“, sagte der Kölner Abwehrchef unter der Woche. Dabei ist das Offensivspiel leicht zu lesen. Die Arminia agiert gerne mit langen Bällen. Und das fängt mitunter schon bei Torwart Stefan Ortega an, der als mitspielender Keeper oft den langen Ball auf Fabian Klos sucht. „Wir werden ihn in jeder Situation anlaufen und versuchen, ihn unter Druck zu setzen. Wir wollen dem Gegner wenig Luft lassen und keinen ruhigen Spielaufbau ermöglichen“, gibt Baumgart die Marschroute vor.

Mit Klos verfügen die Bielefelder über einen Wandspieler. Der Routinier ist immer anspielbar und weiß auch den Ball bei sich zu halten. Klos hat zudem mit Abstand die meisten Kopfbälle in der Liga für sich entschieden. „Wir müssen sehr konzentriert spielen, weil sie mit Fabian Klos einen Stürmer haben, der aus wenig viel macht“, sagt Baumgart. Klos erzielte in dieser Saison in der Tat schon drei Treffer. Genauso wie Masaya Okugawa. Beide machen damit jeweils ein Drittel der geschossenen Arminia-Tore aus.

Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Bielefeld erst auf neun Treffer in dieser Saison kommt. Kein anderes Team ist bislang so harmlos. Zudem gibt es nur zwei Mannschaften, die in dieser Saison zu Hause noch sieglos sind: Greuther Fürth und eben Bielefeld.

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