Rückblick auf das Schicksalsspiel Darum ist Mainz am Erfolg des 1. FC Köln beteiligt

Köln · Vor genau einem Jahr trafen der 1. FC Köln und der FSV Mainz ebenfalls aufeinander. Damals verlor der FC 2:3. Der damalige Trainer Markus Gisdol musste gehen und ebnete Steffen Baumgart und dem attraktiven Offensivfußball den Weg.

Mark Uth (l.) trifft mit dem 1. FC Köln am Sonntag auf die siebtplatzierten Mainzer.

Mark Uth (l.) trifft mit dem 1. FC Köln am Sonntag auf die siebtplatzierten Mainzer.

Foto: dpa/Lars Baron

FC-Trainer Steffen Baumgart ist kein Freund gedroschener Phrasen. „Schicksalsspiel“ ist vermutlich ein Wort, mit dem der 50-Jährige nicht so wirklich viel anfangen kann. Aktuell muss sich der Kölner mit dem Begriff ja auch nicht auseinandersetzen, zumindest nicht sportlich. Da läuft es für ihn rund, Sorgen um seine Zukunft muss sich der Coach aktuell nicht machen. Im Gegenteil, das Interesse am Kölner Trainer dürfte ligaeit noch einmal gestiegen sein. Am Samstag trifft Baumgart in der Fußball-Bundesliga auf den FSV Mainz (15.30 Uhr, Sky), einen direkten Konkurrenten im Kampf um Platz sieben, möglicherweise einem internationalen Rang.

Vor einem Jahr sah die Situation in Köln anders aus. Anfang April, an einem verregneten Sonntagabend, stand für den FC ebenfalls die Begegnung gegen Mainz auf dem Spielplan. Für die Kölner, allen voran aber für den damaligen Coach Markus Gisdol, war es aber eben doch eins: ein Schicksalsspiel – das x-te. Der Club stand mit dem Rücken zur Wand, mitten im Abstiegskampf, die Konkurrenz hatte überraschend gepunktet. Gegen die Mainzer musste ein Heimsieg her. Gisdol drohte einmal mehr das Aus. Wie schon die ganze Spielzeit, rief der FC seine besten Leistungen unter Druck ab, dominierte die Gäste, unterlag aber durch einen Last-Minute-Treffer 2:3. Gisdol musste gehen – sein Schicksal beim FC? Besiegelt.

Und damit kommt Baumgart wieder ins Spiel. Möglicherweise stünde der gebürtige Rostocker heute bei einem Zweitligisten aus Hamburg oder auf Schalke unter Vertrag, wenn der FC das Duell gegen Mainz verdient gewonnen hätte. Gisdol hätte in Köln wohl eine weitere Gnadenfrist bekommen. Stattdessen übernahm Friedhelm Funkel. Dieser rettete die Geißböcke vor dem Abstieg und ebnete gleich mehrere Wege: Baumgart den Weg zum FC, dem FC den Weg zu einem attraktiven Fußball und den Kölner Anhängern ein ganz anderes Selbstverständnis für ihren Verein. „Wir haben ein anders Gesicht, wir spielen einen anderen Fußball. Ich sehe sehr viel positiv“, sagte Baumgart vergangenes Jahr, der nahezu mit dem gleichen Personal aufwartet wie Gisdol vor einem Jahr.

Der FC hat ein neues Gesicht bekommen

Das Gesicht der Geißböcke hat sich dennoch verändert, das der Ausrichtung. Statt destruktivem Defensivfußball begeisternder Offensivfußball. Eine Ausrichtung, die der des kommenden Gegners ähnelt. Auch der FSV Mainz hat unter Trainer Bo Svensson sein Gesicht verändert. Der Abstiegskandidat der vergangenen Saison belegt aktuell den zehnten Tabellenplatz. „Sie sind unter Bo Svensson über einen langen Zeitraum sehr stabil. Seit er da ist, hatten sie nie was mit dem Abstieg zu tun“, sagt Baumgart. Und der Wechsel begann wenige Wochen nach dem jüngsten FC-Sieg (1:0) über Mainz im vergangenen Dezember. Ende vergangenen Jahres übernahm Christian Heidel den FSV als sportlicher Leiter, zu Jahresbeginn wurde Svensson als Trainer verpflichtet. „Die Abwehr steht sehr stabil. Sie machen insgesamt eine sehr gute Arbeit. Ich hoffe, dass wir in einem Jahr auch hier sitzen können und darüber sprechen, dass wir so stabil wie Mainz sind“, sagt Baumgart und erwartet ein enges Spiel.

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Aktuell plagen den Trainer ohnehin die personellen Dorgen. Ein halbes Dutzend Spieler fällt aus, darunter Leistungsträger wie Salih Özcan oder Benno Schmitz. Für Steffen Baumgart persönlich wird die Begegnung so oder so kein Schicksalsspiel. Unabhängig vom Ergebnis will man mit dem Trainer in Köln verlängern. Richtungweisend ist es allemal. Mit einem Sieg wird der Traum von Europa ein wenig realistischer.

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