Abschied zum Saisonende Darum verlässt Veh den 1. FC Köln

Köln · Einen Tag nach der Bekanntgabe des Vereins, dass Armin Veh seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim 1. FC Köln nicht verlängert, hat der Sportchef am Freitag ausführlich Stellung zu seiner Entscheidung getroffen. Dabei nahm er zunächst Stellung zum öffentlichen Vorwurf, dass es jetzt nach dem Pokal-Aus und vor dem Kellerduell in Düsseldorf ein unglücklicher Zeitpunkt für die Bekanntgabe gewesen sei.

 Sportchef Armin Veh verlässt den 1. FC Köln zum Saisonende.

Sportchef Armin Veh verlässt den 1. FC Köln zum Saisonende.

Foto: picture alliance / Matthias Balk/Matthias Balk

„Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist immer schwierig. Ich hatte es bereits vor dem Spiel gegen Paderborn vor zwei Wochen dem Vorstand mitgeteilt. Wir wollten es dann während der Länderspielpause in der übernächsten Woche mitteilen. Aber wenn es dann immer mehr Personen wissen, muss man es auch bekanntgeben“, sagte der 58-Jährige. Für ihn sei es wichtig gewesen, nicht zu taktieren.

Bei seiner Entscheidung habe er natürlich erst an sich gedacht. Schließlich sei es eine persönliche Entscheidung. Im Frühjahr werde er 59 Jahre alt. Das sei ein Alter, bei dem man nach bald 30 Jahren im Fußballgeschäft auch einmal an sich denken müsse. Schließlich sei seine jetzige Arbeit ein verantwortungsvoller Job, den man „mit voller Power“ betreiben müsse. Wäre er zehn Jahre jünger, würde er noch weiter in dem Fußballgeschäft arbeiten.

„Derzeit kann ich mir aber nicht vorstellen, auf diese Position zurückzukehren. Man sollte allerdings nicht sagen, dass das endgültig ist“, hielt sich Armin Veh eine kleine Hintertür für ein nochmaliges Engagement als Sportchef eines Fußballvereins offen.

Ob sein Ausscheiden wie vertraglich vereinbart am Saisonende sei oder früher, liege nicht in seinen Händen. Zunächst einmal hänge es vom weiteren sportlichen Verlauf ab. „Ich hoffe, dass meine Arbeit Früchte trägt. Wir wollen die Klasse halten, haben aber im Moment drei Punkte zu wenig. Deshalb dürfen wir jedoch nicht in Panik verfallen.“

Sollte der notwendige sportliche Erfolg ausbleiben, wisse er nicht, wie es um seine Position stehe. „Es gibt über mir noch jemanden, der letztlich bestimmt, was mit mir passiert“, spielte Armin Veh darauf an, dass der Vorstand um Präsident Werner Wolf das letzte Sagen habe.

Der muss sich nun auch auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Er selbst habe damit nichts zu tun, erklärte der Geschäftsführer. Wenn er um seine Meinung gefragt werde, werde er die natürlich mitteilen.

Ein persönliches Fazit mochte Armin Veh noch nicht ziehen. Im Nachhinein habe er nur festgestellt, dass er solch eine Aufgabe als Fußball-Manager „vielleicht ein paar Jahre früher hätte übernehmen sollen“. Er habe mit fünf Jahren mit dem Fußballspiel begonnen und liebe ihn noch immer, auch wenn manche Dinge dabei nicht mehr in seinem Sinne seien. Auf keinen Fall werde er ein Buch über seine Zeit im Fußball schreiben, „dafür bin ich zu unbedeutend“.

Achim Beierlorzer sieht kein Problem darin, dass die Sportchef-Entscheidung jetzt vor dem nächsten wichtigen Spiel bekanntgegeben wurde. „Das ist unabhängig von der Mannschaft und uns. Armin unterstützt uns volle Kanne. Es gehen Menschen, es kommen Menschen, so ist das Fußballgeschäft. Davon kann man sich nicht abhängig machen.“

Er werde alles dafür tun, dass seine Mannschaft völlig fokussiert ins Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) in Düsseldorf gehe. Es sei kein Endspiel, aber ein ganz wichtiges. Was die personelle Zusammenstellung der Mannschaft anbelange, so warte er die beiden letzten Trainingseinheiten ab. Von den zuletzt meist eingesetzten Spielern droht nur Florian Kainz wegen seiner Fersenprellung auszufallen.

Da der Trainer nach dem Pokal-Aus in die öffentliche Kritik geraten war, sah sich auch Armin Veh als sein Chef damit konfrontiert. „Eine Trainerdiskussion gehört zur Bundesliga“, stellte der Sportchef emotionsfrei fest. Die Mannschaft habe dazu „mit ihrem dämlichen Spiel in Saarbrücken“ beigetragen. Aber ein Ultimatum würde er nie stellen. Das sei Theorie, er aber lebe in der Praxis. Es gehe nicht darum, eine bestimmte Punktzahl aus den nächsten beiden Spielen in Düsseldorf und gegen Hoffenheim zu holen, sondern zu sehen, wie die Mannschaft auftrete.

„Den Trainer zu entlassen, wenn die Mannschaft gut gespielt aber nicht gewonnen hat, wäre oberflächig und Aktionismus. Das halte ich für unverantwortlich“, sagte Armin Veh und beendete das Pressegespräch nach 39 Minuten.

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