Taktik-Analyse Das erwartet den 1. FC Köln gegen Greuther Fürth

Analyse | Köln · Auf dem Papier ist der 1. FC Köln am Freitagabend gegen Greuther Fürth der Favorit. Dabei ähneln sich die Spielsystem der Kontrahenten. Taktisch dürfte der FC im Vorteil sein. Eine Analyse.

Taktik-Analyse: Das erwartet den 1. FC Köln gegen Greuther Fürth
Foto: AP/Martin Meissner

Hohes Anlaufen, agressives Gegenpressing, den Gegner zu Fehlern zwingen und das unabhängig des Kontrahenten. Die Spielweise von Greuther Fürth dürfte FC-Trainer Steffen Baumgart bekannt vorkommen. Und das nicht nur aufgrund vergangener Spiele, die Baumgart mit dem SC Paderborn gegen die Spielvereinigung und Trainer Stefan Leitl bestritten hat. Mutig, offensiv nach vorne, lautet schließlich auch das Credo des Kölner Coachs. „Sie haben ein sehr aggressives Anlaufverhalten“, weiß auch Baumgart. „Damit kannst du den ein oder anderen Gegner in die Bredouille bringen.“

Wie der FC spielte auch Fürth in der Vorwoche gegen die Bayern sehr mutig und überraschte damit den Rekordmeister. „Es ist eine Mannschaft, die immer wieder den Weg nach vorne findet, wie man gegen die Bayern gesehen hat“, so Baumgart. Allerdings verebbten die meisten Fürther Offensivbewegungen, nachdem die Bayern früh mit zwei Toren in Führung lagen. Dennoch: Fürth ist mit einem Zähler aktuell weit unter Wert geschlagen. Die mutige Spielweise der Leitl-Elf hat Fürth in die Bundesliga geführt. Dabei agiert die Spielvereinigung meistens aus einer Viererkette in der Defensive. Davor ist das System von Leitl allerdings variabel. Mal spielt er ein 4-3-3-System, mal das 4-4-2-System. Je nach Ballbesitz wird aus der vorderen Viererkette dann eine Raute.

Fürth erzeugt bislang kaum Gefahr

Ein Schwerpunkt liegt bei der Fürther Spielweise – noch aus Zweitliga-Zeiten – auf dem Spiel über die Außen. Das Tabellenschlusslicht liegt in der Flankenstatistik der Liga im oberen Drittel. Allerdings erzeugen die Fürther bislang relativ wenig Gefahr in der Box. Um in Ballbesitz zu gelangen, wird der Gegner früh angelaufen und unter Druck gesetzt. Dazu agiert Fürth aus einem kompakten Mittelfeld und stellt geschickt die Räume zu. Zwingende Torchancen bleiben aber Mangelware. Auch, wenn es mal durch das Zentrum schnell nach vorne geht. Fürth kommt auf gerade einmal 64 Torschüsse, Köln immerhin auf 90. Von den vier erzielten Toren, traf Branimir Hrgota gleich zwei Mal vom Strafpunkt.

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Die größte Gefahr erzielen die Franken aktuell aus Standardsituationen. Zumindest vor dem Tor. Steffen Baumgart warnt noch vor einer weiteren Stärke des Gegners: „Ich war ja schon in einer ähnlichen Situation als Trainer (Paderborn, Anm. der Red.). Da wirfst du alles in die Waagschale.“ Das spiegelt sich in den harten, teil überharten Zweikämpfen wieder. Fürth ist die Mannschaft mit den zweitmeisten gespielten Fouls und den drittmeisten erhaltenen Karten.

Schwächen in der Defensive

Dreh- und Angelpunkt im Fürther Spiel ist Paul Seguin. Der 26-Jährige war in der Vorsaison mit sieben Toren und acht Vorlagen der beste Scorer der Fürther. Auch in dieser Spielzeit kommt Seguin auf fünf Torschüsse, acht Flanken und ist der laufstärkste Spieler der Spielvereinigung. Seguin ist die Schaltzentrale, kommt aber nicht so recht zur Entfaltung.

Schwächen offenbart Greuther Fürth bislang vor allem aber in der Defensive. Oft individuelle, mal wird der Gegenspieler übersehen, mal der Ball verstolpert, die Fürther haben auch bereits zwei Eigentore erzielt. Die Anzahl der gewonnen Kopfball-Zweikämpfe ist überschaubar. Nicht umsonst, wartet Baumgart am Freitag mit Sebastian Anderson und Anthony Modeste und damit mit zwei kopfballstarken Angreifern auf. So wird es der FC wohl wieder über die Außen mit Flanken von Florian Kainz und Benno Schmitz versuchen, ein probates Mittel. Ansonsten lautet die Kölner Devise auch am Freitag wieder: Hohes Anlaufen, agressives Gegenpressing, den Gegner zu Fehlern zwingen und das unabhängig des Kontrahenten.

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