Pläne um neues Stadion Den 1. FC Köln zieht es aufs Land

Köln · Das Rhein-Energie-Stadion wird angesichts des sportlichen Erfolgs zu klein, ein Neubau im Westen der Stadt oder rechtsrheinisch an der A 59 ist im Gespräch. Unterdessen fragt sich mancher, warum vor 13 Jahren eigentlich für nur 50.000 Zuschauer Platz geschaffen wurde.

Dem 1.FC Köln wird es zunehmend zu eng im eigenen Stadion. Und das gilt nicht nur, wenn wie am vergangenen Samstag die alten Rivalen von Borussia Mönchengladbach zu Gast in Müngersdorf sind. Wie so oft war das Rhein-Energie-Stadion bis auf den letzten seiner insgesamt 50 000 Plätze besetzt. Nach dem Geschmack der Verantwortlichen des 1. FC Köln dürften es ruhig 25 000 Zuschauer mehr sein. Die Diskussion darüber, wie das bewerkstelligt werden kann, hat in den letzten Tagen spürbar an Fahrt aufgenommen.

Was eine mögliche Erweiterung des Stadions betrifft, so haben CDU und Grüne im Kölner Stadtrat nun eine Anfrage an die Verwaltung gestellt. Darin geht es vor allem um die planungs- und genehmigungsrechtlichen Bedingungen. Zu klären wäre dabei etwa, was eine Erweiterung um 25 000 Sitzplätze für die Verkehrs- und Lärmentwicklung sowie den Landschaftsschutz bedeuten würde. Denn eine Steigerung der Zuschauerzahlen um satte 50 Prozent hätte zwangsläufig auch Auswirkungen auf den Verkehr auf den Zufahrtsstraßen und die Parkplatzsituation rund um das Stadion.

„Wir müssen jetzt einen Schritt vorwärtskommen“, gab der CDU-Fraktionsgeschäftsführer, Niklas Kienitz, als Losung aus. Sein Amtskollege von den Grünen, Jörg Frank, sagte: „Wir starten den Vorgang jetzt, damit beide Seiten, also Stadt und der 1. FC Köln, bald Klarheit haben.“ FC-Sprecher Tobias Kaufmann sprach von einem „guten Signal“.

Zwei Varianten werden verfolgt

Der Verein meint es bei dem Thema offenbar ernst und verfolgt zwei denkbare Varianten: Einerseits soll ein Ausbau des bestehenden Stadions geprüft werden; andererseits sollen auch andere Standorte in Erwägung gezogen werden. Präsident Werner Spinner sagt: „Wir werden dieses Thema forcieren, weil unser Pachtvertrag für das fast immer ausverkaufte Rhein-Energie-Stadion im Jahr 2024 ausläuft und wir im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit des 1. FC Köln rechtzeitig planen sollten.“

Spätestens 2018 will sich der FC für eine Variante entscheiden. Einen Neubau möchte der Verein selbst finanzieren, bei einem Ausbau in Müngersdorf ist das Ziel, gemeinsam mit der Stadt als Stadionbetreiber zu fungieren. Derzeit betreibt die Kölner Sportstätten GmbH die Arena, sie ist eine städtische Tochtergesellschaft. Der FC zahlt pro Saison 7,9 Millionen Euro Pacht, plus Nebenkosten – einzig Eintracht Frankfurt zahlt in der Fußball-Bundesliga noch mehr.

Planungsbüro soll Grundstück suchen

Der 1. FC Köln hat das Planungsbüro von Albert Speer Junior in Frankfurt, die Firma „AS+P“, damit beauftragt, parallel zu einer möglichen Stadionerweiterung nach einem Grundstück zu suchen. Dieses Grundstück könnte der FC dann verwenden, um zu einem komplett neuen Stadion zu gelangen. FC-Sprecher Tobias Kaufmann bestätigte gegenüber dieser Zeitung die Beauftragung des Büros. „Die Vorgaben liegen auf der Hand: Wir brauchen eine Fläche, auf der man ein Stadion bauen kann und die verkehrstechnisch entsprechend erschlossen ist“, sagte Kaufmann. Bis zum Ende des Jahres habe „AS+P“ Zeit für die Suche nach einem geeigneten Grundstück.

Für manchen Außenstehenden wirkt die aktuelle Diskussion schon wieder „typisch kölsch“: So wird in den Nachbarstädten Düsseldorf und Mönchengladbach darüber gefrotzelt, dass das Rhein-Energie-Stadion gerade einmal 13 Jahre nach seiner vielfach umjubelten Eröffnung schon wieder zur Disposition steht. Der in die Jahre gekommene Vorgängerbau, das Müngersdorfer Stadion, hatte immerhin eine Zuschauerkapazität von 61 000. Und die hatte – zu Zeiten allgemein schwächerer Zuschauerzahlen in der Bundesliga – meistens ausgereicht.

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