„Wir haben das, was wir in der Tabelle lesen“ Der FC trifft auf die große Unbekannte

Köln · In der Conference League trifft der 1. FC Köln auf den 1. FC Slovacko. Für den FC ein unangenehmer, weil gänzlich unbekannter Gegner.

 Etwas ratlos ob der Qualität des Gegners Slovacko zeigt sich der Kölner Trainer Steffen Baumgart.

Etwas ratlos ob der Qualität des Gegners Slovacko zeigt sich der Kölner Trainer Steffen Baumgart.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach den schweren Ausschreitungen beim ersten Conference-League-Gruppenspiel des 1. FC Köln bei OGC Nizza versucht die Mannschaft rund um Trainer Steffen Baumgart, den Fokus vor dem zweiten internationalen Duell gegen den 1. FC Slovacko am Donnerstagabend (21 Uhr/RTL) allein auf das Sportliche zu legen. Wie der Trainer auf der Pressekonferenz vor der Partie im Kölner Rheinenergie-Stadion mitteilte, sei das aber allein aufgrund des undurchsichtigen Gegners aus Tschechien gar nicht so einfach. „Wir haben das Problem, den Gegner nur schwer einschätzen zu können. Wir haben maximal das, was wir an der Tabelle ablesen können und was man an Fernsehbildern sieht“, sagte der 50-Jährige am Mittwochnachmittag.

In der Tabelle der tschechischen Fortuna Liga ist der 1. FC Slovacko nach acht Spieltagen derzeit Achter von 16 Teams. Die vergangenen vier Spiele konnte das Team von Martin Svedik nicht gewinnen. Anfang August scheiterte Slovacko in der Europa-League-Qualifikation gegen den türkischen Erstligisten Fenerbahce. Gegen die schwedische Mannschaft AIK Solna qualifizierte sich das Team dagegen souverän für die Conference League. Am vergangenen Spieltag gab es für die Svedik-Elf gegen Partizan Belgrad ebenso ein Unentschieden (3:3) wie für den FC in Nizza (1:1). „Unabhängig davon, dass sie Tabellenachter sind, sind sie eine sehr erfahrene Mannschaft“, so Baumgart. Das Durchschnittsalter des Kaders von Slovacko liegt entsprechend bei knapp 28 Jahren. Die Kölner Profis sind dagegen im Schnitt rund 25 Jahre alt.

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„Es ist schwer einzuschätzen, ob sie in einer Dreier- oder Viererkette agieren werden, weil sie das immer wieder variieren. Sie sind eine technisch hochqualifizierte Mannschaft und in der Lage, Gegner zu bespielen und gleichzeitig, auch wenn sie unter Druck stehen, gut zu verteidigen. Alles andere kann ich mir was aus den Fingern saugen. Das ist nicht so einfach für uns“, erklärte der Kölner Coach.

In der Conference League trat Slovacko zuletzt im kompakten 4-4-2-System an. Am vergangenen Sonntag startete Svedik mit einer offensiveren 3-4-3-Formation. Bezüglich des Spielsystems stellt sich auch bei den Kölnern die Frage, ob sie wie zuletzt gegen Union Berlin und Nizza mit zwei sogenannten Sechsern agieren oder auf eine Besetzung der Mittelfeldzentrale mit einem Spieler umstellen. Gegen Berlin fiel es dem FC schwer, offensiv für Gefahr zu sorgen und sich Torchancen zu erarbeiten. Um den Zug zum gegnerischen Tor wiederherzustellen, wäre es also denkbar, dass Baumgart, wie beim Sieg gegen den VfL Wolfsburg, auf ein offensiveres Spielsystem mit einer Sechser-Position zurückgreift.

Welche FC-Profis am Donnerstagabend zum Kader gehören werden, ließ der Kölner Trainer noch offen. Lediglich die länger verletzten Mark Uth, Jeff Chabot, Mathias Olesen und Sebastian Andersson schloss der 50-Jährige aus. Nachdem Rechtsverteidiger Benno Schmitz wegen einer Sprunggelenksverletzung im ersten Gruppenspiel gegen Nizza nicht zur Verfügung stand, wird dieser wie schon gegen Union Berlin im Kader und aller Voraussicht nach auch in die Startelf stehen.

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„Es ist für jeden Spieler etwas ganz Besonderes, und jeder freut sich auf diese internationalen Spiele. Natürlich haben wir den höheren Aufwand, aber den nimmt jeder gerne in Kauf. Wir haben dafür letztes Jahr hart gearbeitet und jetzt geht es darum, den Wettbewerb zu genießen, Spaß zu haben und weiterzukommen“, sagte der 27-jährige FC-Profi.

Dabei scheinen die Kölner Spieler mit der höheren Belastung in der zweiten englischen Woche in Folge gut zurechtzukommen. „Aus unserer Sicht verkraften die Jungs das gut. Das sehen wir in den Trainingseinheiten und in den Abfragen, die wir mit den Jungs machen. Da haben wir im Moment keine Probleme“, sagte Baumgart. Vor einiger Zeit wies der 50-Jährige bereits auf die mangelnde Trainer-Erfahrung hinsichtlich der Belastungssteuerung hin. „Für uns ist es ungewohnt, dass wir nicht im gleichen Rhythmus wie letztes Jahr trainieren können. Gerade in den verschiedenen Spielformen, in dem, was man trainieren will, das fällt uns momentan nicht so leicht“, so der Trainer. Demnach scheint in diesen Tagen wenig Zeit zu sein, um die Mannschaft flexibler in ihrem System einzustellen.

Trotz des undurchschaubaren Gegners hat der FC aber vor allem vor, seinem Stil treu zu bleiben. „Das, was wir für unser Spiel wichtig halten, wollen wir auf den Platz bringen und dementsprechend agieren. Wir haben bisher noch kein Spiel gehabt, in dem wir das Gefühl hatten, dass die Jungs einen Abfall hatten. Deswegen sehen wir das alles im Moment sehr positiv“, erklärte Baumgart. Sollte es die Mannschaft gegen den 1. FC Slovacko am Donnerstag ebenfalls schaffen, die Intensität über 90 Minuten hochzuhalten, dürften die Chancen auf den ersten Sieg in der Gruppenphase gut stehen.

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