Niederlage gegen Bayern Der 1. FC Köln wird für seinen Mut nicht belohnt

Köln · FC-Trainer Steffen Baumgart blieb sich auch gegen den FC Bayern treu: Die Kölner spielten mutig und offensiv. Am Ende steht aber eine deutliche 0:4-Pleite.

Niederlage gegen Bayern: Der 1. FC Köln wird für seinen Mut nicht belohnt
Foto: dpa/Marius Becker

Ganz leer wollte Steffen Baumgart an diesem Samstagabend dann auch nicht ausgehen. Der Trainer des 1. FC Köln stand Minuten nach der 0:4-Pleite gegen den FC Bayern München bei Manuel Neuer. Die Beiden unterhielten sich angeregt, dann überreichte der Nationaltorhüter dem Kölner Trainer sein Trikot. „Ich wollte von Manu schon seit langer Zeit ein Trikot haben“, sagte Baumgart, der in der Vorwoche schon das Jersey von Hertha-Routinier Kevin-Prince Boateng abgestaubt hatte. Geradezu reich beschenkt wurde dagegen Neuer, der neben den drei Punkten noch ein ganz besonderes Präsent als Tausch für sein Trikot erhielt: die Baumgartsche Schiebermütze.

„Ich kam leider nicht in den Genuss, das Trikot mit ihm zu tauschen, als er bei Hansa Rostock gespielt hat“, sagte der Nationalspieler, also fragte er nach der begehrten Mütze, die seit Monaten ausverkauft ist. Erst vergangene Woche hatte der FC über eine Bestellmöglichkeit informiert, die Mützen werden erst im Mai ausgeliefert, „Die Kappe ist schon legendär“, sagte Neuer. Nicht legendär, aber fast schon historisch war dagegen die 0:4-Pleite der Kölner. Denn für Köln war es mit der Niederlage 1993 die höchste gegen die Bayern im eigenen Stadion. Auch vor knapp 30 Jahren kassierte Köln ein 0:4 in Müngersdorf. „Glückwunsch an Bayern zu dem verdienten Sieg. Sie haben das in allen Situationen sehr gut gemacht“, sagte Baumgart nach dem Spiel, dieses Mal mit Baseball-Kappe. 

Viele individuelle Fehler

Der Kölner Trainer musste die Qualität des Rekordmeisters anerkennen, konnte er auch. Denn der FC machte trotz der hohen Niederlage ein ordentliches Spiel. Auch wenn der FC die Hoffnung des Trainers, das Spiel zu gewinnen, deutlich verfehlte, die Mannschaft setzte das um, was der Coach gefordert hatte. Ein mutiges Spiel, mit hohem Anlaufen, aber auch hohem Risiko. „Wenn man etwas gegen die Bayern holen will, dann braucht man selber einen Sahnetag und die anderen einen eher schlechteren Tag“, sagte Timo Hübers. „Heute war es beides nicht gegeben.“

In der Tat spielte der FC zwar mutig nach vorne, erwischte aber eben nicht den erhofften Sahnetag, den sich auch Mark Uth unter der Woche gewünscht hatte. Die Kölner wirkten nervös, teils fahrig. Viel zu oft versprang der Ball, die Pässe kamen nicht an oder die Zweikämpfe gingen verloren. So wie in der neunten Minute. Ondrej Duda verlor den Ball, Luca Kilian kam zu spät in den Zweikampf mit Jamal Musiala und so konnte Thomas Müller problemlos auf Lewandowski spielen, der einschob und damit auch im achten Spiel in Folge gegen den FC traf. Köln tat sich auch weiterhin schwer, kam nicht so recht ins Spiel. Erst nach 20 Minuten schlugen die Kölner die erste Flanke vors Tor, doch der Kopfball von Anthony Modeste stellte für Neuer kein Problem da. Auf der anderen Seite vollendete dagegen Corentin Tolisso nach einem Doppelpass mit Thomas Müller souverän.

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Lewandowski entscheidet das Spiel

„Ich bin aber nicht unzufrieden mit den Jungs, sie sind immer dran geblieben“, sagte Baumgart. So war es unter anderem Florian Kainz, der Mark Uth perfekt bediente, der Kölner Angreifer lief alleine aufs Tor zu und verwandelte sicher. Doch der Stürmer befand sich hauchdünn im Abseits. Auch kurz vor der Halbzeit kamen die Kölner zu weiteren Chancen.

Nach dem Wechsel trat der FC deutlich verbessert auf, wirkte nun ballsicherer und kam zu weiteren Möglichkeiten. Unter anderem verpasste Uth das Tor nach einer Flanke von Jan Thielmann. Und wieder hatten die Bayern die richtige Antwort. Der eingewechselte Leroy Sané spielte Lewandowski frei, der Schwäbe erneut überwand. Und nach einem weiteren Distanzschuss von Dejan Ljubicic wiederholten die beiden Bayern-Offensivspieler die Aktion: 0:4. „Bei den Toren, die Robert macht, da ist weit und breit kein Gegenspieler zu sehen. Das zeichnet ihn aus. Er weiß, in welche Räume er laufen muss“, sagte Timo Hübers. „Er hat um sich herum auch nicht die Blindesten. Die wissen genau, wie sie ihn in Szene setzen können.“

Dennoch liefen die Kölner weiter an. Unter anderem scheiterte Thielmann mit einem satten Schuss an Neuer. „Wir waren nicht in der Lage, unsere Situationen zu nutzen“, sagte Baumgart. „Aber man muss klar sagen, dass wir auf eine gute Bayern-Mannschaft getroffen sind und keinen Stich hatten. Wir freuen uns auf Dienstag und werden dann wieder Vollgas geben.“ Dann trifft der FC im Pokal-Achtelfinale auf den Hamburger SV (18.30 Uhr, Sky). Für Baumgart die Chance auf das nächste Souvernir, vermutlich wieder mit Kopfbedeckung.   

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