Unglückliche Niederlage gegen Bayern Der FC betreibt viel Aufwand - ohne Ertrag

Köln · Ausgerechnet gegen Bayern München rief der 1. FC Köln die beste Saisonleistung ab. Viel gebracht hat das dem FC nicht - zumindest nicht in der Tabelle.

 Sichtlich enttäuscht: Rafael Czichos sitzt nach der Niederlage auf dem Rasen.

Sichtlich enttäuscht: Rafael Czichos sitzt nach der Niederlage auf dem Rasen.

Foto: dpa/Marius Becker

Wer Probleme hat, die 1:2-Heimniederlage des 1. FC Köln gegen Bayern München richtig einzuordnen, dem sei ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga empfohlen. Da ist zu lesen, dass der FC nach sechs Spieltagen der neuen Saison auf Platz 16 steht. Zwei dürftige Punkte haben die Geißböcke eingesammelt. Und sind noch immer sieglos. Saisonübergreifend nun sogar schon seit 16 Partien. Im Grunde genommen ist das der Stoff eines Tabellenletzten und Absteigers.

So ist es aber nicht ganz.  Der FC ließ den beiden Unentschieden  gegen Frankfurt und  Stuttgart nämlich einen starken, mutigen, am Ende recht unglücklichen Auftritt  folgen. „Unsere Mannschaft entwickelt sich“, beschrieb Trainer Markus Gisdol  den Aufwärtstrend. Der ist an der Tabelle  abzulesen.  Auf Platz 16 steht der FC tatsächlich auch, weil er ein um zwölf Treffer besseres Torverhältnis aufweist als der punktgleiche FC Schalke 04.  Da zählt so ein 1:2 gegen die Bayern fast schon wie ein Punkt. Zum Vergleich: Schalke kassierte in München ein 0:8.

Bayern ohne Goretzka und Lewandowski

Horst Heldt wollte  diese Art des Rechnens  am Sonntag bei seiner Analyse des Spiels nicht gänzlich verneinen, sein bittersüßes Lächeln  verriet aber, dass er lieber die so selten vorkommende Möglichkeit genutzt hätte,  gegen die Bayern zu punkten.  Immerhin hatte  Trainer Hansi Flick  Robert Lewandowski und Leon Goretzka  auf der Durchreise von Moskau über Salzburg und Dortmund in München gelassen und damit zum Ausdruck gebracht, dass es in Köln auch mal im dritten Gang gehen müsse.

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1. FC Köln - Bayern München

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FC ruft gegen Bayern beste Saisonleistung ab

Das wäre beinahe schief gegangen, denn der FC rief seine beste Saisonleistung ab. „Es hätte sich keiner beschweren können, wenn am Ende ein 2:2 auf der Anzeigetafel gestanden hätte“, fand Gisdol. Torschütze Dominick Drexler pflichtete bei: „Die Bayern waren zu knacken. Ab und zu in einer Saison erwischt man die Bayern, wenn sie müde sind von den Englischen Wochen.“ Den Münchnern reichten aber ein  von Thomas Müller verwandelter Handelfmeter (13.), ein Kontertor von Nationalspieler Serge Gnabry (45.+1) und abgezocktes Verteidigen nach Drexlers 1:2 (82.), um zum siebten Mal in Folge  in Köln zu gewinnen und  die Tabellenspitze zu erobern. „Wir haben das Spiel mit einem funktionierenden Plan gut geführt, haben uns aber  Fehler erlaubt, von denen zwei bestraft wurden“, sagte Heldt.

Über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Frank Willenborg regte sich der FC-Sportchef unmittelbar nach der Szene mit Marius Wolf und später am Abend nach Betrachtung der TV-Bilder  trotzdem auf. „In der Halbzeit war ich noch der Ansicht, dass er ihn geben kann. Die Regel, die keine ist, ist skurril. Der Ball springt erst an den Körper  und dann an die Hand. Wir müssen aber selbstkritisch genug sein, dass wir uns immer wieder in diese Situationen bringen“, sagte Heldt.

Für die ansprechende Leistung gegen die Bayern, bekommt der FC natürlich nichts geschenkt. Am Freitagabend in Bremen muss sich die Gisdol-Elf neu beweisen. Das weiß auch Horst Heldt: „Das wird der Knackpunkt sein, den wir überstehen müssen. Wir haben gesehen, dass die Mannschaft zu Vielem in der Lage ist und gegen übermächtige Gegner mithalten kann. Das Spiel gegen die Bayern hat jetzt Jedem  ein gutes Orientierungsmaß gegeben, was er machen muss, damit es funktioniert.“

Ondrey Duda mit guter Leistung

Beispiele gab es am Samstag reichlich: Spielmacher Ondrej Duda etwa, der extrem präsent war und demonstrierte, was für ein feinmotorischer Kicker er sein kann. Oder der unermüdlich sprintende Ismail Jakobs, der Gegenspieler Benjamin Pavard wahrscheinlich  in dessen Träumen weiter davongelaufen ist. Auch die eingewechselten Jan Thielmann, Noah Katterbach und Dominick Drexler betrieben 35 Minuten lang Eigenwerbung.

Drexler sogar etwas länger, denn er fand nach dem Spiel die passende Einordnung der verpassten Überraschung:  „Ich finde es schwierig, aus einer Niederlage etwas mitzunehmen. Spielerisch sicherlich, aber gegen Bremen wird es wieder ein ganz anderes Spiel.“

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