Matchwinner Bornauw Der FC hat den Klassenerhalt in den eigenen Händen

Köln · Sebastiaan Bornauw avancierte im Duell gegen Schalke nicht nur aufgrund seines Treffers zum Matchwinner. Nun hat der FC den Klassenerhalt wieder in den eigenen Händen.

Der FC hat den Klassenerhalt wieder in den eigenen Händen
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Augen und Mund weit aufgerissen, auf den angespannten Armen, aber allen voran auf der Stirn zeichneten sich dicke Adern ab. Sebastiaan Bornauw schrie die ganze Anpannung aus seinem Körper, die sich in den 86 Minuten zuvor angesammelt hatte. Der Innenverteidiger hatte gerade das an diesem Tag scheinbar Unmögliche möglich gemacht. Der Belgier überwand S04-Keeper Ralf Fährmann wenige Minuten vor Spielende, sicherte dem FC mit dem 1:0 drei Punkte im Keller-Duell gegen Schalke und ermöglichte den Kölnern eine Saison-Verlängerung. „Ich glaube schon, dass das heute mein wichtigstes Tor war“, sagte Bornauw. „Wir müssen nun alles versuchen, um zwei Mal zu gewinnen.“

Zwei Mal gewinnen in der Relegation, in die der FC am Mittwoch in Köln startet (18.30 Uhr, Dazn), das Rückspiel folgt am Samstag (18 Uhr, Dazn). Natürlich muss Köln nicht beide Duelle gewinnen, um in der Liga zu bleiben, mit einem Sieg am Mittwoch würden die Geißböcke allerdings eine beruhigende Ausgangslage schaffen. Dass der FC sich überhaupt noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen darf, haben die Kölner ausgerechnet den Borussen aus Mönchengladbach zu verdanken, die Werder Bremen mit einem 4:2 in die 2. Bundesliga schickten. Und eben Sebastiaan Bornauw.

Bornauw wird für den 1. FC Köln zum Matchwinner

Ausgerechnet im wohl wichtigsten Saisonspiel hat der Belgier zurück zu alter Stärke gefunden, die er zuletzt gegen Freiburg und Hertha BSC noch hatte vermissen lassen. Jener Innenverteidiger, der vor knapp drei Monaten für 24 Stunden ins künstliche Koma versetzt werden musste, nachdem er auf ein Narkosemittel allergisch reagiert hatte. Gegen Schalke gewann Bornauw wichtige Zweikämpfe, hatte mit einer Passquote von 89 Prozent maßgeblichen Anteil am Kölner Spielaufbau und verhinderte – wenn auch unfreiwillig – einen möglichen Schalker Führungstreffer, als er Matthew Hoppes Schuss zur Ecke abfälschte. Dafür erlöste er gefühlt ganz Köln mit seinem Kopfball zum 1:0.

Die FC-Einzelkritik zum Schalke-Spiel
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FC-Keeper Timo Horn sprintete über den halben Platz, um dem kollektiven Mannschaftsjubel beizuwohnen. „Sprint kann man das bei mir ja eher nicht nennen“, sagte Horn. „Es war natürlich unheimlich viel Erleichterung nach dem Tor in der 86. Minute. Ralf Fährmann hat wohl das Spiel seines Lebens gemacht.“ Tatsächlich parierte der Schalker Keeper gleich mehrfach in höchster Not. Unter anderem mehrfach gegen Jonas Hector. „Natürlich schwebt das im Kopf mit, wenn man die Dinger auf dem Fuß hat und nicht nutzt. Man hat ja gesehen, dass ich kein Torjäger bin“, sagte der Kölner Kapitän, der nach seiner überstandenen Verletzung wieder zurück in die Startelf gekehrt war.

Ausschreitungen überschatten 1:0-Erfolg

1. FC Köln - FC Schalke 04
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In der 71. Minute war Fährmann allerdings machtlos, als Sebastian Andersson nach einem Freistoß von Jonas Hector richtig stand und ins Tor traf. Die Freude über das vermeintliche währte nicht lange. Schiedsrichter Daniel Siebert entschied auf Abseits. Salih Özcan hatte Salif Sané abgeblockt und damit nach Regelauslegung aktiv ins Spiel eingegriffen. Eine harte, aber wohl richtige Entscheidung. Der Freude nach dem Abpfiff tat das aber wenig Abbruch. „Wir haben heute alle ein gutes Spiel gemacht“, sagte Bornauw. „Wenn vor dem Stadion Tausende Fans stehen und uns empfangen, dann musst du in den Krieg ziehen, und das haben wir heute gemacht.“

Bei seinen Worten ahnte Bornauw noch nicht, was sich während des Spiels vor dem Stadion abgespielt hatte. Mehrere Kölner Anhänger lieferten sich eine Auseinandersetzung mit der Polizei. Laut Stadt habe es mehrere Verletzte gegeben. Für den Großteil der Anhänger stand am Samstag aber das Erreichen der Relegation im Vordergrund. „Das haben wir uns erarbeitet und jetzt muss es natürlich so weitergehen“, sagte Heldt. „Wir sind nicht gerettet.“ Das nicht, aber der FC hat sein Schicksal wieder in den eigenen Händen.

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