Wer bleibt, wer geht? Der FC und sein plötzliches Überangebot im Sturm

Köln · Genau vor einem Jahr war der Kölner Angriff die Problemzone beim FC. Mittlerweile hat sich Köln im Sturm quantitativ und qualitativ breiter aufgestellt. Der FC hat sich ein Überangebot geschaffen.

Wer bleibt, wer geht?: Der FC und sein plötzliches Überangebot im Sturm
Foto: Herbert Bucco

Als der 1. FC Köln im Mai 2021 die reguläre Saison beendete, standen 32 Tore auf dem Haben-Konto. Gerade in der Vorwärtsbewegung tat sich der FC unter Markus Gisdol schwer. Der Kölner Angriff glich einer Sturmflaute, einem lauen Lüftchen. Sebastian Andersson, Tolu Arokodare, Anthony Modeste und Emmanuel Dennis kamen insgesamt auf drei Tore und diese hatte allesamt das heutige Sorgenkind Sebastian Andersson erzielt. Die interne Torjägerkanone sicherte sich Mittelfeldmann Ondrej Duda mit sieben, gefolgt von Ellyes Skhiri und Elvis Rexhbecaj mit jeweils fünf Treffern.

Genau ein Jahr später hat sich die Situation grundlegend verändert. Der FC kommt in der abgelaufenen Spielzeit auf 52 Treffer. Zwar erzielte Sebastian Andersson wieder drei, 20 gehen aber auf das Konto von Anthony Modeste, zwei weitere steuerte Tim Lemperle bei. Die Hälfte aller Kölner Tore erzielten also die etatmäßigen Stürmer. Doch selbst das ist Trainer Steffen Baumgart zu wenig. Der Coach wollte sowohl qualitativ als auch quantitativ aufrüsten. Und das nicht ohne Grund. „Es ist zwar schön, dass du Jemanden hast, der 20 Tore schießt. Es ist noch besser, wenn du dahinter Spieler hast, die sechs bis zehn Tore schießen“, sagte der Coach im Trainingslager. „Wenn Tony im kommenden Jahr 15 Tore schießt und dahinter andere acht oder neun, dann haben wir am Ende zehn Tore mehr. Das würde wieder mehr Punkte bedeuten.“

FC setzt auf mehr Offensivstärke

Und deswegen hat der FC auf dem Transfermarkt auch im Angriff zugeschlagen. Mit Steffen Tigges und Sargis Adamyan haben die Kölner zwei Stürmer verpflichtet, die dem FC bereits kurzfristig weiterhelfen können. Zwar ist gerade Adamyan variabel einsetzbar, Baumgart machte aber auch unmissverständlich klar, dass er die Neuverpflichtung neben Modeste sehe. Beide Neuzugänge haben das Zeug, sich in Richtung Stammelf zu spielen.

Schwere Zeiten also für Sebastian Andersson. Der 31-Jährige dürfte nach Tigges Genesung die Nummer vier im Kölner Angriff sein - höchstens. Denn dem Schweden sitzen einige junge Spieler im Nacken. Tim Lemperle gilt als hoch veranlagt. Baumgart traut dem Stürmer ebenfalls den baldigen Durchbruch zu. Lemperle machte in den Vorbereitungsspielen eine gute Figur. Genauso wie Florian Dietz, der sich ebenfalls noch Chancen auf einen Platz im Kader macht, möglicherweise aber noch einmal verliehen wird. Immerhin war er unter anderem Im Duell gegen den AC Mailand erfolgreich. Selbst Youngster Maxi Schmid sorgte in den Vorbereitungsspielen im Trainingslager in Donaueschingen für mehr Wirbel als der Schwede.

Ein großes Fragezeichen steht aber ausgerechnet hinter Anthony Modeste, der in Donaueschingen wieder einmal Wechselgedanken äußerte. Baumgart nahm diese relativ gelassen wahr. „Bei Tony ist entscheidend, was er auf dem Platz bringt. Die Wichtigkeit liegt darin, dass der Verein entscheidet und keine Spieler oder Berater, egal, wie gut sie sind“, sagte Baumgart dem „Express“. Die Kölner Verantwortlichen betonten aber ebenfalls, dass man bei einem entsprechenden Angebot „reden“ werde. Dann bräuchte der FC jemanden anderes, der „20 Tore schießt“. Damit es nicht zu der nächsten Sturmflaute kommt.

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