Köln verpasst drei Punkte Der FC zeigt sich gegen Bremen stark verbessert

Köln · Nach sechs Wochen Pause feierte FC-Kapitän Jonas Hector gegen Werder Bremen ein erfolgreiches Comeback. Die Freude war gedämpft, denn der Treffer offenbart auch die Kölner Schwäche.

Köln verpasst drei Punkte: Der FC zeigt sich gegen Bremen stark verbessert
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die nachdenkliche Miene sprach nicht gerade für einen Torschützen, der in dieser Spielzeit immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde und nach sechs Wochen sein erfolgreiches Comeback feierte. Jonas Hector hockte nach dem Heimspiel gegen Werder Bremen auf dem Rasen des Kölner Stadions und starrte mit leerem Blick Richtung Himmel. Die Freude über seinen Treffer zum 1:1 schien plötzlich weit weg, obwohl sie erst 20 Minuten zuvor aufgeflammt war.

Kein Wunder: Für den FC war gegen schwache Bremer deutlich mehr möglich als ein 1:1. Und: Die Kölner vergaben so die große Chance, sich Luft im Tabellenkeller zu verschaffen. Denn auch die Abstiegskonkurrenz aus Schalke, Mainz und Bielefeld punktete nur einfach. „Wir haben uns natürlich mehr ausgerechnet“, sagte Torschütze Hector. „Gerade nach der ersten Halbzeit, wo wir wirklich gut im Spiel waren.“ Tatsächlich zeigte sich der FC in der Vorwärtsbewegung deutlich verbessert zu den Vorwochen.

Das lag auch an Mittelfeldspieler Max Meyer, der sein Startelf-Debüt für die Kölner feierte. Der ehemalige Nationalspieler forderte die Bälle, verteilte sie clever und bildete mit dem erneut starken Ellyes Skhiri einen stabilen Mittelfeld-Verbund. „Ich habe mich riesig gefreut, dass ich von Anfang an ran durfte. Das letzte Spiel von Beginn an ist schon ein wenig her“, sagte Meyer. „In den vergangenen Wochen durfte ich ja schon mal rein, Fitness sammeln und die Jungs besser kennenlernen.“

Die Einzelkritik des 1. FC Köln gegen Werder Bremen
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Die FC-Einzelkritik gegen Bremen

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Das hat sich offensichtlich ausgezahlt. Meyer wirkte nicht wie ein Fremdkörper, er war Dreh- und Angelpunkt im Kölner Spiel. Der FC übernahm von Beginn an die Kontrolle und hatte das Spiel schnell im Griff. Werder wirkte dagegen fast schon lethargisch, die wenigen Konter waren bis auf einen Schuss von Ludwig Augustinsson, den Timo Horn stark parierte, harmlos. Doch viele Großchancen erspielte sich der FC auch nicht. „Wir haben in der ersten Halbzeit mit dem Ball ein ordentliches Spiel gemacht, bis zum letzten Drittel, und haben uns da nicht wirklich belohnt“, sagte Hector und sprach damit das große Kölner Problem an. Zwar zeigten sich die Kölner in der Offensive verbessert, ein torgefährlicher Stürmer aber fehlt.

Dem FC fehlt ein Stürmer

So war es symptomatisch, dass Ellyes Skhiri nach 20 Minuten zur besten Kölner Chance kam und eben der defensive Jonas Hector nach seiner Einwechslung den wichtigen Ausgleich erzielte. Ansonsten lief bis zum Schlussdrittel viel zusammen; dann jedoch herrschte Flaute. Ondrej Duda, der wieder einmal mit seiner starken Technik überzeugte, war als hängende Spitze zu harmlos, Jan Thielmann flankte ordentlich, fand aber nur selten einen Abnehmer, und Ismail Jakobs musste schmerzlich erfahren, dass Tempo nicht alles in der Bundesliga ist. „Bei uns fehlt oft der letzte Pass, da hapert es noch ein bisschen. Das ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass wir ohne echte Spitze spielen“, so Hector. „Wir haben es trotzdem gut gemacht.“

Auf der anderen Seite zeigte Josh Sargent eindrucksvoll, welchen Unterschied ein gefährlicher Angreifer machen kann. Der Bremer ließ sich zwar einige Male vom jungen Katterbach düpieren und war in der Vorwärtsbewegung kaum zu sehen, erzielte dann aber quasi aus dem Nichts die Bremer Führung. Auch dank der Unterstützung von Jorge Meré, der Sargent beim 0:1 sträflich frei passieren ließ.

1. FC Köln - Werder Bremen
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

So musste es Hector richten, der schon vor seiner Einwechslung einer der aktivsten Kölner war. Jede Entscheidung der Schiedsrichter kommentierte der FC-Kapitän von der Tribüne oder vom Aufwärmbereich aus. Wirklich zufrieden schien er nicht mit der Leistung der Unparteiischen zu sein. Das änderte sich wohl in der 83. Minute, als Emmanuel Dennis Bremens Torhüter Jiri Pavlenka behinderte und dieser den Ball Hector zum 1:1 auflegte. „Ich glaube schon, dass er ihn beim Fangen behindert hat. Es war aber trotzdem nicht regelwidrig“, sagte Hector. „Das haben ja der Videokeller und der Schiedsrichter auch so gesehen. Ich bin froh, dass wir den Punkt mitnehmen konnten.“

Zufrieden zeigte sich auch Markus Gisdol. Mit der Spielweise seiner Mannschaft, aber vor allem auch mit seinem Kapitän. „Das Tor von Jonas Hector war ganz wichtig, auch für ihn. Jeder weiß, welche Bedeutung er für den FC hat. Er ist eigentlich unser bester Spieler, hat aber weite Teile der Saison gefehlt“, sagte Gisdol. „Das Erfolgserlebnis wird ihm guttun.“

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