1. FC Köln Der gefühlte Dauer-Außenseiter Armin Veh

KÖLN · Für FC-Sportdirektor Armin Veh kommt es zu einem Wiedersehen mit dem FC Augsburg. Der von Manuel Baum trainierte FCA ist aktuell der Angstgegner der Kölner.

 Auch als Augsburger ein Freund der fünften Jahreszeit: Armin Veh bei der Karnevalssitzung des 1. FC Köln im Piratenkostüm. (Foto: dpa)

Auch als Augsburger ein Freund der fünften Jahreszeit: Armin Veh bei der Karnevalssitzung des 1. FC Köln im Piratenkostüm. (Foto: dpa)

Foto: picture alliance / Rolf Vennenbe

„Die ist mir zu sauer.“ Armin Veh mag keine Zwetschgendatschi. Das ist natürlich sein gutes Recht, denn Geschmack ist und bleibt subjektiv. Das Problem an der Sache: Der Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln stammt aus Augsburg, und in der Fuggerstadt ist die Tortenspezialität aus Pflaumen und süßem Gebäck neben Spätzle nun mal das kulinarische Non plus Ultra. Augsburger und Zwetschgendatschi – das gehört zusammen. Veh begnügt sich damit, das schwere Wort im bayrisch-schwäbischen Dialekt perfekt aussprechen zu können. Das muss in dem Fall genügen, um klarzumachen: „Meine Heimat ist Augsburg und mein Heimatverein der FC Augsburg.

Es gibt am Samstag im Rheinenergiestadion (15.30 Uhr) also ein Wiedersehen, wenn der mit 27 Punkten ausgestattete Tabellenachte der Fußball-Bundesliga als Favorit beim 15 Zähler schlechter gestellten Schlusslicht aus Köln gastiert. Das muss doch etwas Besonderes für den gebürtigen Augsburger Veh sein. „Ich bin schon so lange dabei und habe oft gegen Clubs gespielt, bei denen ich schon mal war“, wiegelt der weit gereiste Manager ab. Es sei ein „bisschen anders“, weil er in Augsburg viele Freunde habe – „aber nicht in sportlicher Hinsicht“.

Von 1978 bis 1979 hat Veh im Mittelfeld des FCA gekickt, zehn Jahre später war er mal Manager des Zusammenschlusses von drei Augsburger Clubs, aus dem der FC Augsburg hervorging. Von 1990 bis 1995 sowie von 2003 bis 2004 saß er auf der Trainerbank. Da spielten die Fuggerstädter noch Bayern- beziehungsweise Regionalliga. Lang ist es her.

Wohnung in Junkersdorf

Veh, der nächste Woche endlich seine Wohnung in Junkersdorf beziehen kann und am Donnerstag seinen 57. Geburtstag feiert, arbeitet seit dem 11. Dezember 2017 in Köln. Den FCA hat er trotz der Herkulesaufgabe beim FC im Blick behalten, und es gefällt ihm, was er sieht: „Sie machen es geschickt und nutzen die Nische, die sie in Augsburg haben, um den Verein ruhig und gut zu führen. Von der Medienlandschaft her ist es etwa so wie in Freiburg. Es gibt kaum Theater.“

Erst seit der Saison 2011/12 spielen die Augsburger in der Bundesliga. Sie sind mittlerweile zwar anerkannt, trotz des besten Saisonstarts mit elf Punkten aus sechs Spielen aber immer noch so etwas wie der gefühlte Dauer-Außenseiter der Liga. Vor der Spielzeit zählten die bayrischen Schwaben wieder einmal zu dem meistgenannten Abstiegskandidaten. Und Manuel Baum stand auf der Liste der Trainer, die in dieser Saison zuerst entlassen werden, ganz oben. Kollegen wie Carlo Ancelotti, Peter Bosz oder Peter Stöger haben es vor ihm geschafft.

Baum, der seit Jahren Champions League-Spiele als Analyst für Ex-Profi Erik Meijer von Sky bewertet, hat seine schwierige Phase im April 2017 schadlos überstanden und ist auch in dieser Spielzeit noch im Amt, das er im Dezember 2016 von Dirk Schuster übernahm. „Er hat sich an uns herangetastet, und wir uns an ihn“, sagt Linksverteidiger Philipp Max über die positive Entwicklung des Teams mit dem Liebhaber des Offensivfußballs.

Angstgegner Augsburg

Auch unter Manuel Baum ist es dabei geblieben, dass Augsburg der aktuelle Angstgegner des FC ist. Nur einen Sieg gleich im ersten Spiel und sechs Tore gab es in den neun Duellen seit 2014. Im Hinspiel kassierten chancenlose Kölner eine 0:3-Klatsche. Alle Treffer erzielte der Isländer Alfred Finnbogason, der rechtzeitig vor dem Rückspiel seine Achillessehnenprobleme überwunden hat. Was, außer dem gesteigerten Selbstvertrauen nach drei Bundesliga-Siegen in Folge, könnte den Kölnern also helfen, um die schwarze Serie gegen den FCA zu durchbrechen?

Vielleicht zuhören, wenn Armin Veh die Mentalität der Augsburger erklärt: „Wir sind bayrische Schwaben, haben das Hemdsärmelige von den Bayern und das Sparsame von den Schwaben. Wir sind ruhig, etwas mürrisch und glücklich, dass wir einen Bundesligisten haben.“ Ein Club aus einer Stadt mit solch demütigen und friedlichen Menschen muss doch zu besiegen sein.

Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: T. Horn; Sörensen, Meré, Heintz, Hector; Höger, Özcan; Clemens, Jojic; Osako, Terodde. – Augsburg: Hitz; Opare, Gouweleeuw, Hinteregger, Max; Khedira, Baier; Koo, Gregoritsch, Caiuby; Finnbogason. – SR.: Dingert (Lebecksmühle).

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