Karl-Heinz Thielen Der Titelsammler wird 75

KÖLN · Wie kein anderer Spieler und Funktionär des 1. FC Köln verkörpert Karl-Heinz Thielen die goldene Ära des Vereins. In den gut zwei Jahrzehnten zwischen 1962 und 1983 gewann der Club all seine sieben nationalen Titel, und "Kalli" Thielen war an allen beteiligt.

 Sein Buch "Zwischen den Spielen" signiert "Kalli" Thielen.

Sein Buch "Zwischen den Spielen" signiert "Kalli" Thielen.

Foto: Schmülgen

Heute wird der Trophäen-Sammler aus Rodenkirchen, der im benachbarten Weiß im Kölner Süden wohnt, 75 Jahre alt. "Mach dir keine Sorgen Mama, das ist die Chance meines Lebens. Ich mache das!" So habe er als 19-jähriger Abiturient seine besorgte Mutter zu beruhigen versucht, als er ihr erzählte, dass er statt weiterhin beim Kreisligisten TSV Rodenkirchen künftig bei den Amateuren des 1. FC Köln spielen werde.

Ein Bekannter, der dort schon kickte, hatte ihm einen Freundschaftsspieleinsatz in der zweiten Amateurmannschaft des Top-Clubs vermittelt. Als Karl-Heinz Thielen nach einer halben Stunde vier Tore erzielt hatte, wurde er ausgewechselt, um am Abend in der ersten Amateur-Elf nochmals vorzuspielen. Dort setzte er sein Torfestival fort, traf fünf Mal beim 7:2-Sieg. Wenige Tage später schoss er erneut eine Handvoll Tore und wurde übernommen.

Ein Jahr später, im Juni 1960, stand Karl-Heinz Thielen mit einem Lizenzspielervertrag ausgestattet bereits in der ersten Mannschaft im deutschen Endspiel. Während das noch mit 2:3 gegen den Hamburger SV verloren wurde, folgten 1962 und '64 die Titelgewinne sowie 1968 der erste Erfolg im DFB-Pokal. Als Geschäftsführer, Manager und Vizepräsident war er anschließend an den Pokalsiegen 1977, '78 und '83 sowie der dritten Meisterschaft 1978 beteiligt. Das Versprechen an die Mutter, "ich mache das", erhielt eine doppelte Bedeutung.

Nach seinem Rücktritt im Oktober 1986 half "Kalli" Thielen 1993 noch einmal als Manager aus. Danach war der frühere Bezirksleiter beim Nordwestlotto als Spielerberater tätig. Vor drei Jahren kandidierte er für das vakante Präsidentenamt beim FC, war jedoch chancenlos gegen Werner Spinner und seine Mitstreiter Toni Schumacher und Markus Ritterbach.

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