Kölner Sturm trifft wieder Derbysieg des 1. FC Köln lässt Trainer Steffen Baumgart lächeln

Köln · Der zweite Derbysieg des Jahres, der höchste seit 1996, der erste Liga-Erfolg seit dem 1. Oktober. Für FC-Trainer Steffen Baumgart gab es viel Grund zur Freude. Am meisten freuten den Coach aber die Tore seines Angriffs.

Ließ sich in der Südkurve feiern: Steffen Baumgart.

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Foto: Herbert Bucco

Steffen Baumgart kann es doch: Lächeln. Äußerlich. Nach dem 3:1-Erfolg über Greuther Fürth am 1. Oktober hatte der Trainer des 1. FC Köln noch mit todernstem Gesicht behauptet: "Sie sehen mich insgesamt lächeln". Dann fügte er hinzu: "innerlich". Nach acht sieglosen Wochen - zumindest in der Liga - kann der 49-Jährige also auch äußerlich Strahlen. Als der 4:1-Erfolg über Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag in trockenen Tüchern war, lachte Baumgart herzhaft, schickte Luftküsse auf die Tribüne, reckte die Faust hoch und ließ sich anschließend in der Südkurve feiern. "Wir freuen uns heute einfach über das Ergebnis", sagte der Coach.

Zur Kölner Freude gab es auch guten Grund. Ausgerechnet im Rheinderby beendete der FC seine sieglose Serie von fünf Spielen in Folge, feierte den zweiten Derbysieg des Jahres, den höchsten Erfolg über die Fohlen seit 1996 und bewies aber vor allem, dass Köln nicht nur auf seine Lebensversicherung angewiesen ist. Als das Spiel nämlich zu Kölner Gunsten kippte, saß Anthony Modeste nach ordentlicher Leistung bereits ausgewechselt auf der Bank. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dejan Ljubicic die Geißböcke nach Vorarbeit von Benno Schmitz in Führung gebracht.  Modeste und Floiran Kainz machten anschließend Platz für Sebastian Andersson und Mark Uth. Ausgerechnet der gebürtige Kölner brachte den FC zurück auf die Erfolgsspur. Zurück, weil nur wenige Minuten zuvor Gladbachs Topscorer Jonas Hofmann die Fohlen zurück ins Spiel gebracht hatte. Eine Vorarbeit von Patrick Herrmann verwertete Hofmann zu seinem siebten Saisontor. Timo Horns Ersatz Marvin Schwäbe war ohne Chance.

Dann folgte der Auftritt von Mark Uth. Einen misslungenen Querpass von Florian Neuhaus nahm der 30-Jährige mustergültig an, legte sich den Ball einmal vor und vollendete mit einem strammen Flachschuss an den Innenpfosten. Gladbachs Keeper Yann Sommer, der im ersten Abschnitt noch aus kürzester Distanz gegen Modeste gerettet hatte, blieb ohne Chance. „Das Tor war echt Erleichterung, weil ich in den vergangenen Wochen auch nicht getroffen habe“, sagte der Torschütze. Tatsächlich hatte Uth seit dem zweiten Spieltag nicht mehr getroffen und stand neben Ondrej Duda und Sebastian Andersson symptomatisch für die Kölner Sturmflaute, aus der eben nur Modeste mit acht Toren herausstach. „Tony, der jetzt in aller Munde ist, wie toll er das macht, der hat sich das auch erarbeitet. Das können die anderen Jungs auch“, hatte Baumgart noch vor wenigen Tagen gesagt.

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Foto: dpa/Marius Becker

Erneut starke Leistung von Salih Özcan

Ausgerechnet im Derby erarbeiteten sich die „Jungs“ genau das. Nach einem weiteren Fehler der Gladbacher Hintermannschaft, dieses Mal kam der Fehlpass von Passkönig Nico Elvedi, war Duda zur Stelle und schob den Ball unter Sommer her. 89 Sekunden nach Uths Führung erzielte der Slowake sein erste Saisontor. In der Nachspielzeit erhöhte Andersson mit einem sehenswerten Kopfball auf den 4:1-Endstand. „Es ist gerade auch eine große Freude für die Jungs, die getroffen haben, die da lange dran gearbeitet haben“, sagte Baumgart nach dem Schlusspfiff. „In der zweiten Halbzeit habe ich beim 1:1 gedacht, dass es kippen könnte. Dann hat der Gegner auch einen Fehler gemacht, vielleicht haben wir ihn auch dazu gezwungen und dann trifft Mark, der in letzter Zeit auch nicht immer getroffen hat. Das gleiche gilt auch für Ondrej und für Seb. Das freut mich sehr.“

Doch nicht nur die Kölner Offensive bereitete dem Trainer Freude. Einmal mehr bot Salih Özcan im zentralen Mittelfeld eine überragende Leistung und war der erhoffte Kölner Glücksbringer. Zum vierten Mal spielte Özcan das Rheinderby, zum vierten Mal gewann der FC. „Ein 4:1 im Derby hat es ewig nicht mehr gegeben“, sagte der 23-Jährige zum höchsten Kölner Derbysieg seit 1996. „Das war eine mega Team-Performance sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit.“ Zudem lieferte Marvin Schwäbe im Kölner Tor ein gelungenes Bundesliga-Debüt. Gleich mehrfach rettete der Ersatz von Timo Horn in höchster Not. Alleine gegen Alassane Plea zwei Mal hervorragend. „Der Tag war heute der absolute Wahnsinn für mich. Erstes Bundesligaspiel, dann das Derby gewonnen, volle Hütte - besser geht es nicht“, sagte der 26-Jährige. Dieser Wahnsinn zauberte Baumgart nicht nur ein Lächeln ins Gesicht, der Kölner Trainer ließ sich von Uth auch zu zwei freien Tagen überreden, die der Kölner Stürmer im Interview mit Sky gefordert hatte. „Na, wenn er das fordert, bekommt er die auch“, sagte Baumgart und lächelte wieder – äußerlich.

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