Taktikanalyse Deswegen wird es der 1. FC Köln gegen Mainz schwer haben

Analyse | Köln · Im Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz will der 1. FC Köln wieder einen Dreier einfahren. Doch Mainz entpuppt sich in dieser Spielzeit als Topteam.

 Der Mainzer Danny Latza spielt gegen Kölns Elvis Rexhbecaj.

Der Mainzer Danny Latza spielt gegen Kölns Elvis Rexhbecaj.

Foto: dpa/Torsten Silz

Für viele FC-Anhänger ist der FSV Mainz noch immer so etwas wie die graue Maus der Liga. Doch der Schein trügt. Während die Geißböcke in den vergangenen 23 Jahren sechs Mal den Gang in die zweite Liga antreten mussten, ist der FSV seit seinem ersten Wiederaufstieg 2009 fester Bestandteil des Oberhauses. Und aktuell sogar ein Topteam der Liga. Kaum zu Glauben, denn in der vergangenen Spielzeit dümpelte neben Köln auch der FSV im Abstiegsumpf herum. Ebenfalls ähnlich wie der FC brachte auch in Mainz ein Trainerwechsel die Wende. Seit Januar dieses Jahres ist Bo Svensson Coach beim FSV. „Bo hat es geschafft, aus dieser Mannschaft eine absolute Einheit zu machen“, sagt Steffen Baumgart, der den Geißböcken innerhalb weniger Monate ein anderes Gesicht verliehen hat.

Auf den ersten Blick ähnelt sich das Spielsytem. Beide Trainer sind Verfechter eines intensiven Spiels. Hohes Anlaufen, frühes Pressing, dem Gegner möglichst früh die Spielidee nehmen. Doch dann hat es sich auch vorerst mit den Parallelen. Denn Svensson lässt einen anderen Fußball spielen als Baumgart. Der Däne favorisiert die Dreierkette, lässt meistens eine 3-1-4-2-Formation auflaufen. Der Mann vor der Abwehrreihe verleiht dem Spiel Kompaktheit, ein Mittel des Mainzer Erfolgs. Denn anders als beim FC liegt der Fokus der Rheinhessen auf einer stabilen Defensive.

Mainz kassierte erst eine Heimniederlage

1. FC Köln: So könnte der FC gegen Freiburg spielen​
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So könnte der FC gegen Freiburg spielen

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Der FSV kassierte in der bisherigen Saison gerade einmal elf Gegentreffer, nach den Samstagspielen sogar weniger als die Bayern und Leipzig. Nur Freiburg ist mit neun Gegentoren in der Statistik besser. Einen Topwert erreichen die Rheinhessen in der Foulstatistik. Nur Fürth und Wolfsburg spielen in dieser Hinsicht körperbetonter. „Sie sind sehr zweikampfstark und aggressiv. Mainz spielt einen guten Fußball. Es wird schwer, dort zu bestehen“, sagt Baumgart. „Wir fahren dorthin, um die drei Punkte zu holen.“

Das wird aber alles andere als leicht. Mainz hat im eigenen Stadion in dieser Saison erst ein Spiel verloren. Anfang Oktober unterlag die Svensson-Truppe Union Berlin 1:2. Zwar liegt der Fokus auf der Defensive, Mainz hat sich seit dem Trainerwechsel aber auch offensiv weiterentwickelt. Bei Ballgewinn sucht der FSV über Jean-Paul Boetius und Jae-Sung Lee den Weg in die Spitze. Dort lauert Youngster Jonathan Burkardt, der noch einmal einen großen Sprung gemacht hat und in der bisherigen Saison bereits auf fünf Ligatore kommt. Mainz sucht zudem den Weg über die Außen, allen voran über Silvan Widmer. „Das Überspielen auf der Seite ist bei ihnen eine Stärke“, sagt Baumgart. Allerdings ist die Flanke im Mainzer Spiel kein Allheilmittel. Der FSV kommt gerade einmal auf 68 Hereingaben aus dem Spiel heraus, der FC auf 176.

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