Schwedischer Torjäger wieder fit Die Hoffnungen des 1. FC Köln ruhen auf Andersson

Köln · Sebastian Andersson, Torjäger des 1. FC Köln, ist nach seiner Knieoperation wieder fit – pünktlich zum Duell mit seinem Ex-Club Union Berlin am kommenden Sonntag.

 Hoch das Bein: Sebastian Andersson (links) fühlt sich nach seiner Knie-Operation wieder fit.

Hoch das Bein: Sebastian Andersson (links) fühlt sich nach seiner Knie-Operation wieder fit.

Foto: bucco/Herbert Bucco

Es sind besondere Tage für Sebastian Andersson. Der Schwede im Dress des 1. FC Köln steht nicht nur unmittelbar vor seinem ersten Wiedersehen mit Ex-Club Union Berlin (Sonntag, 18 Uhr, Rheinenergiestadion), es könnte für den 29-Jährigen auch der Start in eine bessere, unbeschwerte Zeit am Geißbockheim sein. Der Grund: Der Torjäger ließ sich zu Beginn der Länderspielpause freie Gelenkkörper am Knie operativ entfernen und hofft nun, dass er gegen die „Eisernen“ zum ersten Mal komplett schmerzfrei für die Kölner stürmen kann.

„Sebastian geht es jetzt so gut wie noch nie, seit er hier ist. Er macht einen sehr glücklichen Eindruck und spürt keine Reizungen mehr“, erklärte Markus Gisdol sichtlich erleichtert. Der FC-Trainer geht davon aus, dass Andersson, der vergangene Woche sein individuelles Programm voll durchziehen konnte, am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Das wären dann noch fünf Tage bis zum Rendezvous mit der Ex. Genug Zeit, denn Anderssons Lauf- und Fitnesswerte zeigen, dass er sich bis auf die störenden Knieschmerzen im körperlichen Bestzustand befunden hat und befindet.

Der Ex-Lauterer, der kurz vor Saisonbeginn für rund sechs Millionen Euro aus Köpenick kam, ist nach dem bescheidenen Saisonstart einer der großen Hoffnungsträger beim FC, aktuell möglicherweise sogar die Lebensversicherung. Zwei der erst sieben Kölner Treffer hat er erzielt. Die Kniereizung hat sicher verhindert, dass es nicht schon mehr sind. In vielen Szenen wirkte der zweikampfstarke Andersson doch etwas gehemmt. Er musste aus Mangel an wirklichen Alternativen trotzdem in jedem Spiel ran. Anthony Modeste hat eine anscheinend endlose Krankengeschichte entwickelt. Der Franzose leidet momentan an Bandscheiben-Problemen und fällt wieder aus, nachdem er seine Knieprobleme in den Griff bekommen hatte. Und der erst 19-jährige Tolu Arokodare ist noch ein Stück weit von Bundesliga-Format entfernt, obwohl er hart arbeitet. Der aus Lettland verpflichtete Nigerianer hat zudem das Pech, dass er aufgrund seines Herkunftslandes als Nicht-EU-Ausländer keine Spielberechtigung für die U21 des FC erhält. In der Regionalliga West könnte der Modellathlet die benötigte Praxis sammeln.

Ein Transfersommer mit vielen Schwierigkeiten für den FC

Bevor die Kölner das Experiment mit Arokodare eingegangen sind, hatten sie sich auch intensiv um Joshua Zirkzee bemüht. Bayern München als Arbeitgeber des 19-Jährigen erklärte den Niederländer aber zunächst für unverkäuflich. Erst am letzten Tag des Transferfensters am 5. Oktober erklärte der Meister Gesprächsbereitschaft – zu spät für den FC. Das ist nur ein Beispiel für die vielen Schwierigkeiten, die der Transfersommer den Kölnern um Sportchef Horst Heldt vor allem bezüglich ihrer Offensive bereitet hat. Sowohl für den erst 21-jährigen Robin Hack (vier Millionen Euro) von Zweitligist 1. FC Nürnberg als auch für den eigentlich beim FC Augsburg ausgemusterten Marco Richter (zehn Millionen) riefen die abgebenden Clubs astronomische, völlig übertriebene Ablösesummen auf.

Auch deshalb drückt Gisdol und den FC in dieser Saison vor allem der Schuh im Angriff. Zwölf Gegentore (davon fünf Elfmeter) nach sieben Spielen sind solide, sieben eigene Treffer aber zu wenig, um letztlich die Klasse zu halten. Auf dem Weg zu mehr Torgefahr und mehr Effizienz ist mit dem vom schmerzbefreiten Andersson nun ein erster großer Schritt getan. Er wird aber nicht reichen, denn die Lücke hinter dem Schweden ist riesig. Bis zur Öffnung des Wintertransferfensters (2. Januar bis 1. Februar) hat Markus Gisdol wohl keine Alternativen, sollte sein einziger, echter Stürmer ausfallen. Was im Umkehrschluss nichts anderes bedeutet, als dass Geschäftsführer Alexander Wehrle Geld locker machen muss, damit Horst Heldt auf Stürmersuche gehen kann.

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