Rückpass auf September 1969 Diesen Rekord halten Hertha und der FC

Köln · Am Sonntag startet der 1. FC Köln bei Hertha BSC Berlin in die Rückrunde. Während das Spiel im Olympiastadion ohne Zuschauer stattfindet, konnte das Duell der Vereine vor rund 52 Jahren einen bis heute geltenden Bundesliga-Rekord aufstellen.

Rückpass auf September 1969: Diesen Rekord halten Hertha und der FC
Foto: picture alliance / dpa/Konrad Giehr

Freitagabendspiele sind unter den Fans der Fußball-Bundesliga nicht immer beliebt. In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik der Fanszenen. Der Kommerz stünde aufgrund des Einzelspiels im Vordergrund und das auf Kosten der Auswärtsfans, die vor zeitliche Probleme gestellt werden. Viele Fans des 1. FC Köln haben diese Hürde im Herbst 1969 jedoch gerne gemeistert.

Rückblick: Am 26. September 1969 empfängt der Tabellenachte Hertha BSC Berlin den Tabellenfünften aus Köln. Sowohl die Herthaner als auch der FC sind bis hierhin gut in die Saison gestartet. Die Mannschaft von BSC-Trainer Helmut Kronsbein konnte zuvor ebenso wie die Geißböcke unter Hans Merkle drei von fünf Partien für sich entscheiden. An jenem Freitagabend um 20 Uhr wird Bundesliga-Geschichte geschrieben. Bereits eine Stunde vor Anpfiff befinden sich laut tagesspiegel.de über 50 000 Zuschauer im Olympiastadion. Das Fassungsvermögen der Herthaner Heimspielstätte umfasst damals offiziell um die 80 000 Plätze. Schon im Vorhinein rechnet der Verein mit einem ausverkauften Stadion, wenn nicht mit einer Einstellung des bisherigen Bundesligarekords. So war eben dieser ebenfalls bei der Partie Berlin gegen Köln mit 85 411 Zuschauern sechs Jahre zuvor aufgestellt worden.

Overath, Flohe und Löhr spielen vor Massenpublikum

Rekordspieler des 1. FC Köln
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Bevor klar ist, dass an dem Abend ein Rekordwert erreicht wird, sehen die Fans zunächst ein spannendes Duell zweier Top-Mannschaften. FC-Torwart Manfred Manglitz muss zu Beginn gleich mehrmals parieren. Namen wie Wolfgang Overath, Heinz Flohe und Hannes Löhr fordern abermals die Berliner Hintermannschaft. Mehr als ein Treffer des Außenpfostens ist für die Kölner an dem Abend jedoch nicht drin. In der 63. Spielminute erzielt schließlich Wolfgang Gayer per Kopf das Tor zum 1:0-Endstand für Berlin. Hertha BSC Berlin berichtet nach Spielende von einem bebenden Olympiastadion.

Schwierigkeiten beim Kartenverkauf und Einlass

Die tatsächliche Zuschaueranzahl an dem Abend konnte nie genau festgestellt werden. Offiziell spricht man später von 88 075 Besuchern, die mindestens erreicht worden sein dürften. Eine herausragende Zahl gegenüber dem damaligen Bundesliga-Schnitt von 26 000 Besuchern pro Spiel. Neben den guten Leistungen beider Mannschaften sollen Probleme beim Kartenverkauf zu dem überfüllten Stadion geführt haben. Tagesspiegel.de berichtet von einem Mehrverkauf an Karten über die vorhandenen Plätze hinaus, weil ein Gesamtüberblick fehlte. Viele Vorverkaufskassen hätten Karten in Kommission genommen und erst nach deren Verkauf abgerechnet. Zudem sollen zahlreiche Menschen unkontrolliert ins Stadion gekommen sein. Während sich die Spieler auf dem Platz der Kulisse erfreuen, stecken viele Fans im Verkehrschaos oder langen Warteschlangen fest.

Rekordtorschützen des 1. FC Köln
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Rekordtorschützen des 1. FC Köln

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Zuschauerzahlen in der Höhe bleiben in Berlin zu dieser Zeit jedoch keine Seltenheit. Auch, weil die übrigen Ligavereine mit der Kapazität des Stadions nicht mithalten können. Und so knacken Topspiele gegen den Hamburger SV oder den Meister von 69/70 Borussia Mönchengladbach ebenfalls die 80 000er-Marke. Am Ende der Saison schafft es die Hertha noch einen Platz vor den 1. FC Köln auf Platz drei.

Rund 52 Jahre später bleibt die Einstellung des Rekords weiterhin unwahrscheinlich. Die maximale Zuschauerauslastung liegt in der Liga bei 81 365 im Dortmunder Signal Iduna Park. Feststeht, wenn es die aktuelle Situation erlauben würde, wären bei der Neuauflage des Rekordduells am Sonntag (Anstoß: 15:30 Uhr, Dazn dennoch wieder zahlreiche Kölner Fans auf dem Weg nach Berlin.

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