Fußball-Bundesliga Dominant, aber ohne Fortune

Hamburg · Der 1. FC Köln muss sich beim 1:1 in Hamburg mit einem Punkt begnügen.

 Simon Zoller (M) trifft zum 0:1 gegen Hamburgs Torwart Réne Adler (r) und Emir Spahic.

Simon Zoller (M) trifft zum 0:1 gegen Hamburgs Torwart Réne Adler (r) und Emir Spahic.

Foto: dpa

Mit einem weiteren kleinen Schritt hat sich der 1. FC Köln dem Ziel von 40 Punkten genähert. Das 1:1 beim Hamburger SV war hochverdient. Dem möglichen ersten Erfolg im Jahr 2016 stand vor allem die Latte des HSV-Gehäuses zwei Mal im Weg. Dennoch zeigte sich FC-Trainer Peter Stöger „sehr, sehr zufrieden, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben“.

Waren die Gastgeber zunächst dominierend, ohne aber zu Torchancen zu kommen, so nahmen die Kölner nach rund 20 Minuten das Geschehen in die Hand. Mit zunehmender Dominanz ergaben sich auch Möglichkeiten, wobei Schiedsrichter Dr. Felix Brych in der 23. Minute den Gästen einen möglichen Strafstoß verweigerte. Denn Lewis Holtby traf beim Rettungsversuch im Strafraum nicht den Ball, sondern das Standbein von Filip Mladenovic.

„Ich habe keine 6000 Euro auf dem Konto, sonst würde ich etwas dazu sagen“, meinte Stöger. Damit spielte er darauf an, dass FC-Sportchef Jörg Schmadtke – der deshalb auch nichts zu der Szene sagen wollte – jüngst einen solchen Betrag als Strafe für eine vermeintliche Schiedsrichterbeleidigung wegen seines „Eierkopf“-Ausspruchs hatte zahlen müssen.

Pech beim Torabschluss besaß in der 38. Minute Anthony Modeste. Marcel Risse brachte den Ball von der Eckfahne herein, doch mit dem Kopf hämmerte der Torjäger den Ball ans linke Lattenkreuz. Besser machte es drei Minuten später Simon Zoller. Nach einer Balleroberung gegen Johan Djourou kam der Ball zu Jonas Hector, der zurück zum Stürmer spielte, der dann von links aus spitzem Winkel mit der Picke traf. Es war sein fünfter Saisontreffer.

Ob es nun Unkonzentriertheit war oder das Aufbäumen der Gastgeber oder beides zusammen, jedenfalls kam der HSV 106 Sekunden nach Wiederanpfiff zum Ausgleich. Nicolai Müller kurvte von rechts in den Kölner Strafraum und traf unhaltbar für Timo Horn in den linken Winkel. „Einmal in der Saison gelingt ihm wohl so ein Sonntagsschuss. Man kann eben nicht alles verhindern“, meinte der Kölner Schlussmann. Der musste danach noch einmal rettend eingreifen, dann hatten seine Vorderleute den Gegner aus Hamburg wieder im Griff.

Hamburger SV - 1. FC Köln 1:1
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Dabei spielte der FC wie schon im letzten Hinrundenspiel wieder mit einer Dreierkette, bestehend aus Dominic Maroh, Mergim Mavraj und Dominique Heintz. „Das hat gut geklappt und bedeutete für uns Spieler keine große Umstellung“, sagte Mavraj. Bedingt durch diese Taktik standen Marcel Risse auf der rechten und Filip Mladenovic auf der linken Seite als Außenverteidiger deutlich höher. Vor allem Neuzugang Mladenovic zeigte dabei seine Klasse in der Vorwärtsbewegung, schaltete sich immer wieder gekonnt in die Angriffe ein. Pech hatte er, als er René Adler überlupfen wollte (58.), der HSV-Schlussmann aber mit den Fingerspitzen den Ball noch über die Latte spitzelte.

Vier Minuten später war es Anthony Modeste, der Gojko Kacar den Ball vom Fuß spitzelte und über links in den Strafraum lief. Beim Schussversuch sprang ihm der Ball über den Spann. Wesentlich besser wäre ein Querpass auf den völlig frei vor dem leeren Tor stehenden Leonardo Bittencourt gewesen. „Dennoch sind mir Spieler, die Entscheidungen treffen, auch wenn es einmal die falsche ist, lieber als Spieler, die die Verantwortung weiterreichen“, nahm Stöger den Torjäger in Schutz.

Doch auch das war noch nicht die letzte Möglichkeit der weiter auf Sieg spielenden Gäste. Einen schön über die Abwehrmauer gedrehten Freistoß von Marcel Risse (66.) lenkte Adler noch an die Latte.

„Auch mit dem einen Punkt sind wir auf einem guten Weg. Natürlich sind wir nur teilweise zufrieden, weil ein Dreier verdient gewesen wäre. Aber wenn wir so weitermachen, wird der nächste Sieg nicht mehr lange auf sich warten lassen“, meinte Torwart Horn. Und auch sein Trainer stimmte dem zu: „Die Entwicklung der Mannschaft stimmt mich zuversichtlich. Sie hat es sich verdient, am Rosenmontagszug zu feiern und Spaß zu haben.“

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