Fragen und Antworten zum FC-Stadion Droht dem Ausbau des Rheinenergie-Stadions das Aus?

Köln · Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben: Theoretisch ist ein Ausbau des Rheinenergie-Stadions möglich, allerdings mit großen Hürden verbunden. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum FC-Stadion.

 Nicht nur Spiele des FC, auch Länderspiele gehören zum Veranstaltungskalender im Müngersdorfer Stadion.

Nicht nur Spiele des FC, auch Länderspiele gehören zum Veranstaltungskalender im Müngersdorfer Stadion.

Foto: Thilo Schmülgen

Die Machbarkeitsstudie zum Ausbau des Rheinenergie-Stadions hat im Auftrag der Kölner Sportstätten GmbH eine Erweiterung des 2004 eröffneten Stadions mit knapp 50.000 Plätzen untersucht. Betrachtet wurden Varianten von 58.000 bis 75.000 Plätzen. Fazit: Theoretisch sei ein Ausbau möglich, planungsrechtlich und wirtschaftlich stünden dem Projekt aber sehr hohe Hürden im Weg. Die Maximalvariante wird als nicht umsetzbar eingestuft. Die wichtigsten Fakten:

Wo liegen die Probleme?

Das Stadion liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, zudem befinden sich am nördlichen Ende die denkmalgeschützten Abel-Bauten. Der Wunsch des FC kollidiert also mit den Anforderungen des Landschafts- und Denkmalschutzes. Auch der Schutz der Anwohner vor Lärm und noch mehr Verkehr steht den Expansionsplänen im Weg.

Wie reagiert der FC?

Vereinspräsident Werner Spinner nannte das Ergebnis der Studie, wonach sich selbst die Minimalvariante nur sehr schwer realisieren lasse, „bedauerlich“. Dennoch wolle der 1. FC Köln „den positiven Dialog mit der Oberbürgermeisterin und der Stadt Köln fortführen, um eine Zukunftslösung zu finden, die sowohl für den FC als auch für die Stadt tragbar ist“. Geschäftsführer Alexander Wehrle nannte es „ernüchternd, wenn Spezialisten eine Fachexpertise erstellen und dann sagen müssen, dass keine Variante praktikabel“ sei. Man werde jetzt „mit Hochdruck alles prüfen und die Suche nach einem neuen Standort intensivieren“.

Was will die Stadt?

Ein Auszug des 1. FC Köln als Hauptmieter des Stadions wäre für die Stadt ein schwerer Schlag, da der Sportstätten GmbH dann erhebliche Einnahmeverluste drohen würden. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Martin Schoser sagte, es sei klares Ziel, „den historischen Standort Müngersdorf zu erhalten“. Er unterstrich: „Selbstverständlich berücksichtigen wir bei allen Überlegungen die Anforderungen des Landschaftsschutzes und die Belange der Anwohner.“

Was sagen die Fans?

Von Seiten der Ultras wurde gegen einen Wegzug plakativ im Stadion protestiert. Man sei gegen eine weitere Kommerzialisierung und werde sich überlegen, ob man bei einem Umzug den FC weiter begleite.

Was sagt die Politik?

SPD-Fraktionschef Martin Börschel forderte, die Möglichkeiten für den Ausbau in Müngersdorf intensiv zu untersuchen. OB Reker müsse jetzt Führung übernehmen. Er warnte aber davor, sich einem „vermeintlich vorherrschenden Zeitdruck“ zu beugen. Die Grünen sprachen sich dafür aus, die Minimalvariante weiterzuverfolgen.

Warum ein größeres Stadion?

Das Zuschauerinteresse ist deutlich höher als die derzeitige Stadionkapazität. Als jüngst die jahrelang geschlossene Warteliste für Dauerkarten – aktuell gibt es 25.000 Dauerkartenbesitzer – für einige Tage geöffnet wurde, stieg die Anzahl der Interessenten auf 10 000. Da wäre bereits eine Vergrößerung auf 58.000 Plätze zu klein.

Womit begründet der FC die Ausbaupläne?

Die Einnahmen ließen sich im jährlich zweistelligen Millionenbereich erhöhen. Es sei seine Pflicht zu prüfen, ob mit einem Stadionneubau Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert werden könnte, sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Wie hoch ist die Stadionmiete?

Sie betrug bis zur vergangenen Saison 7,9 Millionen Euro. Einschließlich der Nebenkosten musste der 1. FC Köln der Kölner Sportstätten GmbH pro Spielzeit mehr als neun Millionen Euro überweisen. Aufgrund der Europapokalteilnahme steigt die Miete weiter an. Sie liegt inklusive der Nebenkosten bei 10,5 Millionen Euro. Damit ist der FC Spitzenreiter unter den Bundesligisten.

Gibt es alternative Standorte?

Beim 1. FC Köln hüllt man sich darüber in Schweigen. Präsident Werner Spinner erklärte kürzlich, dass man 35 Standorte in und außerhalb Kölns geprüft habe. Eine enorme Anzahl, berücksichtigt man, wie groß die Fläche für einen Stadionbau sein muss. Die größten Freiräume liegen sicherlich vom Norden Kölns über den Westen bis zum Süden im Bereich des Autobahnrings. Hinzu könnten Freiflächen in Porz oder auf Troisdorfer Gebiet kommen. Hier wären Autobahn- und Bahnanbindungen vorhanden oder könnten erweitert werden.

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