1. FC Köln Druck auf Beierlorzer nimmt nach Pokal-Blamage zu

Völklingen/Köln · Nach der Blamage beim 1. FC Saarbrücken muss der 1. FC Köln im Krisen-Derby der Fußball-Bundesliga am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf liefern - andernfalls wird es für Trainer Achim Beierlorzer ungemütlich.

 FC-Trainer Achim Beierlorzer steht in der Kritik.

FC-Trainer Achim Beierlorzer steht in der Kritik.

Foto: dpa/Thomas Frey

Mehr als 40 Fans hatten sich am Mittwoch nicht ans Geißbockheim verirrt. Und obwohl die Lage beim Auslaufen der Reservisten eigentlich ruhig war, platzte einem Anhänger des 1. FC Köln am Tag nach der Blamage doch der Kragen. Stürmer Simon Terodde hätte bei der Pokalpleite beim Viertligisten 1. FC Saarbrücken (2:3) von Anfang an spielen müssen, schimpfte der Mann in Richtung des angezählten Achim Beierlorzer.

Ähnliche Szenen könnten sich schon bald häufen. Denn Beierlorzer scheint in der laufenden Saison der erste Trainer in der Fußball-Bundesliga zu sein, dessen Stuhl wackelt. Nach dem desolaten Auftritt des Drittletzten in der saarländischen Provinz braucht der erst im Sommer zum Aufsteiger gekommene Coach am Sonntag im Krisen-Derby bei Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr/Sky) unbedingt ein Erfolgserlebnis.

Diesen Druck gab der 51-Jährige im Anschluss an die Pleite in Völklingen, wo die Saarbrücker aufgrund der Umbauarbeiten am heimischen Ludwigsparkstadion derzeit ihre Heimspiele austragen, erst einmal an die Profis weiter. "Ich habe kein Verständnis für Mannschaft. Ich bin maßlos enttäuscht", sagte der gebürtige Erlanger: "Wir müssen die Finger in die Wunde legen. So kann es nicht gehen."

Tatsächlich ging bei den Kölnern so gut wie gar nichts. Vor 6800 Zuschauern im ausverkauften Hermann-Neuberger-Stadion war der Spitzenreiter der Regionalliga Südwest über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft. Der Ex-Kölner Christopher Schorch (53.), Gillian Jurcher (57.) und Tobias Jänicke (90.) brachten das mit ihren Toren auf die Anzeigetafel.

Dass die Kölner trotz des Ausgleichs durch die Tore ihres in Saarbrücken geborenen Kapitäns Jonas Hector (71.) und des eingewechselten Terodde (84.) am Ende dennoch als Verlierer vom Platz gingen, kann nur als Armutszeugnis für einen Erstligisten gewertet werden. Das sah wohl auch Sport-Geschäftsführer Armin Veh so. Der frustrierte Manager, dessen Verbleib am Rhein über das Saisonende hinaus völlig offen ist, verließ ohne Kommentar den Ort der Demütigung.

So still dürfte Veh bei einer weiteren Niederlage am Sonntag nicht bleiben. Dann sind seine Aussagen zur Zukunft des Trainers gefragt. Beierlorzer weiß, was auf dem Spiel steht. "Beide Mannschaften haben sieben Punkte. Das wird ein absolutes Duell auf Augenhöhe. Wir wissen, was in Düsseldorf auf uns zukommen wird", äußerte der Coach.

Da seine verunsicherten Schützlinge auch für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen müssen, versuchte es Beierlorzer bereits am Ende des verkorksten Pokalabends mit Seelenmassage. "Es ist ganz wichtig, dass man durch Niederlagen nicht kleiner wird", sagte der Franke: "Wir müssen hart mit uns ins Gericht gehen, aber dann in Düsseldorf voller Selbstvertrauen auflaufen - es gibt keine Alternative dazu."

Das gilt allerdings nicht für den Trainer. Für den gibt es immer eine Alternative.

(SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
"Trainer haben Karriereplanung im Blick"
Interview mit dem Präsidenten des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer Lutz Hangartner "Trainer haben Karriereplanung im Blick"
Aus dem Ressort