Punktgewinn gegen Frankfurt Ein erster kleiner Schritt für den 1. FC Köln

Köln · Nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt hat der 1. FC Köln endlich den ersten Punkt auf seinem Konto. Doch die Mannschaft von Coach Markus Gisdol ist auch schon seit 14 Spielen sieglos.

 Zumindest zufrieden können die Spieler des 1. FC Köln mit ihrem ersten Punkt in dieser Saison sein.

Zumindest zufrieden können die Spieler des 1. FC Köln mit ihrem ersten Punkt in dieser Saison sein.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Auch mit dem Abstand einer Nacht wusste Horst Heldt am Montagmorgen noch immer nicht so recht, wie er das Ergebnis denn nun einzuordnen hatte. Das 1:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt hatte ja schließlich auch zwei Arten der Interpretation zugelassen. Die eine Sichtweise lautete, dass dem saisonübergreifend seit nunmehr 14 Punktspielen sieglosen 1. FC Köln der angestrebte Befreiungsschlag zum Start aus der Länderspielpause der Fußball-Bundesliga nicht vollends geglückt war.

Andererseits hatte es die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol geschafft, ihrem nach drei Startniederlagen bis dato noch gänzlich leeren Punktekonto immerhin den ersten Zähler hinzuzufügen. Also entschied sich der Sportchef der Geißböcke in der Bewertung für den Mittelweg. „Es war ein Punkt, mehr nicht. Wir müssen aber auch nicht mit einer Gesichtsmaske zum Bäcker laufen, um uns zu verstecken.“ Mit einer Mund-Nasen-Bedeckung, das schob Heldt vor dem Auftreten irgendwelcher Missverständnisse lieber noch nach, natürlich schon.

Beim 1. FC Köln war man in der Beurteilung des Unentschiedens auch deshalb hin- und hergerissen, weil sich die Mannschaft innerhalb eines Spiels erneut von zwei unterschiedlichen Seiten präsentiert hatte. Vor der Pause agierte der zur Viererabwehrkette zurückgekehrte FC defensiv sicher, im Spiel nach vorne jedoch ähnlich harmlos wie schon zuvor in den ersten Halbzeiten gegen Hoffenheim (2:3), Bielefeld (0:1) und Mönchengladbach (1:3). „Wir haben zu wenig gemacht und waren im Ballbesitz zu hektisch“, bemängelte Gisdol die schnellen Verluste des Spielgeräts, die jegliche Torgefahr seines Teams im Ansatz erstickten.

Dabei hatten die Kölner nach dem missratenen Saisonstart an „der einen oder anderen Stellschraube gedreht“, wie Heldt schilderte. Zu den sinnschärfenden Maßnahmen gehörte, dass die Mannschaft anders als bei den ersten beiden Heimspielen die Nacht vor der Partie gemeinsam im Hotel verbrachte. Der erhoffte Effekt blieb jedoch erst einmal aus. „Das resultierte aber auch aus den Ergebnissen davor. Wir haben nicht gepunktet, dadurch geht man dann nicht mit viel Selbstvertrauen in die Partie“, stellte sich Heldt vor seine anfangs sichtlich verunsicherte Elf.

Als sich die Kölner in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs durch wiederholt zu ungestümes Einsteigen im eigenen Sechzehnmeterraum – diesmal in Person von Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw – auch noch den dritten Elfmeter im dritten Saison-Heimspiel einhandelten, schien das Ungemach seinen Lauf zu nehmen und die vierte Niederlage bevorzustehen. Der verwandelte Strafstoß von André Silva so kurz vor der Pause sei ein „Nackenschlag“ gewesen, merkte Gisdol an. „Der Zeitpunkt war bitter.“ Doch der FC bewies Moral und biss sich nach Daichi Kamaras vergebener Großchance zur frühen Vorentscheidung (50.) in die Partie. Der Ausgleich durch Ondrej Dudas ersten Treffer im Kölner Trikot (52.) fiel zu diesem Zeitpunkt zwar überraschend, verlieh den Kölnern aber Mut und Schwung. „Wir waren dann gut im Spiel und haben viel gemacht. Je länger das Spiel dauerte, desto besser haben wir zueinander gefunden“, freute sich Gisdol, der letztlich von einem „verdienten Punkt“ sprach. Dieser sei „genau einen Zähler wert. Jetzt geht es weiter“.

Und zwar nach einer kurzen Woche bereits am Freitag (20.30 Uhr/Dazn) beim gut gestarteten Aufsteiger VfB Stuttgart. Dort fordert Heldt einen deutlicheren Schritt aus der unverändert angespannten Situation: „Wir haben einen kleinen Schritt nach vorne gemacht und müssen jetzt die nächsten Schritte folgen lassen“, sagte der Kölner Sportchef. „Dafür müssen wir von Beginn an da sein. Wir brauchen nicht nur eine gute Hälfte, sondern zwei.“ Was wiederum auch die Einordnung hinterher einfacher machen würde.

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