Spiel gegen Belgrad Europacup als Krisenbewältigung für den 1. FC Köln

KÖLN · Spieler des 1. FC Köln wollen gegen Roter Stern Belgrad ihr Selbstvertrauen zurückgewinnen. Der Bundesligaverein könnte als Favorit ins Rennen gehen.

Der Zeitpunkt, an dem sich Köln mit dem Müngersdorfer Stadion auf der europäischen Fußball-Landkarte nach 25 Jahren und 13 Tagen zurückmeldet, hätte aus sportlicher Sicht erfreulicher ausfallen dürfen. Denn den serbischen Spitzenreiter und Meister Roter Stern Belgrad als Tabellenletzter der Bundesliga zu empfangen, das ist kein angenehmer Zustand. Dennoch gilt der 1. FC Köln ausgerechnet bei denjenigen als klarer Favorit, die mit Wetten ihr Geld verdienen.

Bei den Buchmachern erhält nicht einmal das Doppelte seines Einsatzes zurück, wer auf den FC setzt. Bei einem Remis gibt es knapp den vierfachen Einsatz, bei einem Gästeerfolg den fünffachen.

Peter Stöger nahm diesen Hinweis mit einem Lächeln auf, doch sieht er seine Mannschaft keineswegs in der Favoritenrolle. Ihm gehe es vielmehr darum, dass sich seine Spieler weiteres Selbstvertrauen für die kommenden Bundesligaaufgaben holen. „Dieses Spiel gegen Belgrad sehe ich als eine Möglichkeit, dass wir am Positiven, was wir uns in Hannover geholt haben, weiterarbeiten. Weiteres Selbstvertrauen täte uns gut.“

Das sieht Milos Jojic ebenfalls so, sagte aber auch: „Die Stimmung im Team ist trotz der nicht zufriedenstellenden Resultate gut. Letzte Saison war es etwas anderes, als es bei uns richtig gut lief. Psychologisch gesehen ist es normal, dass man entspannter ist, wenn es gut läuft.“ Der Mittelfeldspieler weiß, wovon er spricht, interessiert er sich doch stark für Psychologie und beschäftigt sich inzwischen sogar mit deutscher Fachliteratur.

Dass er mit dem FC jetzt auf den früheren Erzrivalen und einige bekannte Kollegen trifft, sei für ihn nicht von Bedeutung. „Ich spiele ja nicht mit Partizan gegen Roter Stern“, begründete der Serbe, der Partizan im Mai 2013 mit seinem Tor zum 1:0-Sieg gegen Roter Stern zur Meisterschaft geschossen hatte. Ressentiments seitens gegnerischer Fans fürchte er jetzt nicht. „Aber beim Rückspiel könnte das anders aussehen“, so Jojic.

Ob der Mittelfeldspieler im Hinspiel aufs Feld darf, ist ungewiss. Den Hinweis eines Journalisten an seinen Trainer, dass ein Spieler, der bei der internationalen Pressekonferenz auf dem Podium sitze, nach den Gepflogenheiten auch in der Startelf stehe, konterte FC-Trainer Stöger auf seine Weise und mit dem FC-Leitspruch: „Wir haben es nicht so mit den Gepflogenheiten. Wir sind spürbar anders.“

Was die Personallage anbelangt, so stehen dem FC-Trainer alle gesunden Spieler zur Verfügung. Neben Jonas Hector, Marcel Risse und Nikolas Nartey fehlt weiter Artjoms Rudnevs. Nach seinem grippalen Infekt musste sich der Stürmer wegen anhaltender Atembeschwerden erneut einer Nasennebenhöhlen-Operation unterziehen.

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