3:1-Erfolg des 1. FC Köln So entscheidend war das Kölner Selbstvertrauen gegen Bielefeld

Köln · Der 1. FC Köln hat mit dem 3:1-Erfolg über Arminia Bielefeld den dritten Sieg in Folge eingefahren. Von zwischenzeitlichen Rückschlägen ließ sich die Mannschaft im Rennen um die internationalen Plätze nicht aus der Ruhe bringen.

 Die Arme hoch: Kölns Stürmer Mark Uth feiert seinen frühen Treffer zum 1:0.

Die Arme hoch: Kölns Stürmer Mark Uth feiert seinen frühen Treffer zum 1:0.

Foto: dpa/Marius Becker

Es waren gerade einmal fünf Minuten im Heimspiel des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld gespielt, als es FC-Trainer Steffen Baumgart nicht mehr auf seinem Platz hielt. Soeben noch war FC-Kapitän Jonas Hector seinem Teamkollegen und Torschützen Mark Uth in die Arme gesprungen, um mit ihm nach eigener Vorarbeit seinen Treffer zu feiern. Kurze Zeit später war Baumgart aber alles andere als zum Feiern zumute. Nur zwei Minuten nach seinem Jubel blieb der Kapitän nach einem Kopfballduell mit dem Bielefelder Alessandro Schöpf am Boden liegen. Baumgart eilte zu seinem Kapitän aufs Feld, der kurze Zeit später mit blutendem Kopf in die Kabine begleitet wurde. Von der Mannschaft war nun Improvisation gefragt.

„Das ist auch ein Teil unserer Entwicklung, dass die Spieler in solchen Situationen schnellstmöglich reagieren können, wenn mal was passiert“, erklärte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung, nach dem Spiel. Benno Schmitz rückte von der rechten auf die linke Abwehrseite. Rechtsaußen Dejan Ljubicic fand sich in der Vierer-Abwehrkette ein. Knappe zehn Minuten überstand die Mannschaft so in Unterzahl, da lief der Kapitän, begleitet von 50 000 applaudierenden Fans, mit einem Kopfverband wieder auf den Platz. Auch wenn der 31-Jährige an diesem Nachmittag nur noch eine Viertelstunde am Spiel teilnahm, bevor er sich mit Kopfschmerzen und Schwindel freiwillig auswechseln ließ, stand sein Einsatzwille an diesem 31. Spieltag für den der gesamten Kölner Mannschaft.

Dabei machte der FC nach Anpfiff direkt da weiter, wo er beim Derbysieg in Mönchengladbach aufgehört hatte. Nach nur drei Minuten ertönte das „Trömmelche“ in Köln-Müngersdorf zum ersten Mal. Eine Flanke von Hector auf der rechten Seite traf in der Mitte auf Uth, der sich strecken musste, um den Ball zur 1:0-Führung ins lange Eck zu schieben. Für den 30-Jährigen war es sein lang ersehnter vierter Saisontreffer nach 13 Spielen Torflaute. „Selber zu treffen, ist immer etwas ganz Besonderes, gerade zu Hause vor diesen tollen Fans“, so der Torschütze.

Innenverteidiger-Duo mit Aussetzer

Bielefeld hatte unter der Woche angesichts der jüngsten Erfolgslosigkeit Trainer Frank Kramer entlassen. Für ihn stand sein vorheriger Torwarttrainer Marco Kostmann an der Seitenlinie. Unter den Augen des neuen Coaches zeigten sich die Arminen über 90 Minuten kämpferisch. So auch in der 33. Minute, als sich Kapitän Patrick Wimmer für sein intensives Pressing belohnte und Luca Kilian zum Ballverlust zwang. Seinen Pass in die Strafraumitte bugsierte Timo Hübers unglücklich ins eigene Tor. Ausgerechnet das sonst so starke Innenverteidiger-Duo sah in dieser Situation alles andere als gut aus.

Doch der FC würde in dieser Saison nicht um Europa spielen, wenn er sich nach gegnerischen Toren geschlagen gäbe. Nur zehn Minuten später war es wieder Uth, der mit seiner Flanke Top-Torjäger Anthony Modeste bediente. Der Franzose stand frei an der linken Strafraumecke. DSC-Verteidiger Amos Pieper ging nicht rechtzeitig dazwischen, sodass er den Ball unglücklich in die rechte Torecke abfälschte. Der 34-Jährige sorgte neben dem Tor noch mit seinem Jubel für Aufsehen, bei dem er seinen Kaffee für eine Werbeaktion in die Kamera hielt. Der Topscorer könnte die Aktion mit einer Geldstrafe büßen.

Wieder einmal machen die Joker alles klar

Nach der Pause gingen die Bielefelder noch einmal aufs Ganze, und die Kölner ließen sich mehr und mehr zurückdrängen, Bielefeld kam zu zahlreichen Standardsituationen. „Unser Rausch wurde ein bisschen unterbrochen in der zweiten Hälfte. Wir haben es nicht ganz so gut gemacht, haben es irgendwie nicht geschafft, die Bälle bei uns zu behalten“, sagte Torschütze Uth. Zum Glück für den FC schien es den Arminen an dem von Trainer Kostmann im Vorfeld angesprochenen Selbstvertrauen zu fehlen. Zudem parierte FC-Keeper Marvin Schwäbe zwei hochgefährliche Bälle von Guilherme Ramos und Burak Ince. „Marvin macht das sehr gut, sowohl fußballerisch als auch auf der Linie. Er hatte zwei, drei gute Paraden und hat uns damit im Spiel gehalten“, sagte Salih Özcan. Baumgart hatte einiges zu kritisieren: „Vieles hat nicht gepasst, das muss man sagen. Bielefeld war oft näher am 2:2 als wir am 3:1.“

In einem zweikampfbetonten Spiel überragte nicht die spielerische Qualität, sondern der Wille. Zudem stachen erneut die Ersatzspieler. Nach einer Bielefelder Ecke kam der eingewechselte Kingsley Ehizibue auf der rechten Seite an den Ball und leitete den Konter mit einem langen Pass auf Modeste ein. Der Franzose schob zu Jan Thielmann herüber, der sein zweites Saisontor und den insgesamt elften Joker-Treffer des FC erzielte – und damit den dritten FC-Sieg in Folge sicherte.

Aufatmen können die Kölner Fans wohl auch bezüglich Jonas Hector. „Er machte auf mich nach dem Spiel einen deutlich besseren Eindruck“, sagte Kessler. Sicherlich dürfte auch der Kölner Sieg für ein besseres Wohlbefinden des Kapitäns gesorgt haben. Ob Hector mit Kopfverband oder Eigentor von Hübers, der FC belohnte sich gegen Bielefeld dafür, dass er das Ziel Europa zu keinem Zeitpunkt aus den Augen ließ.

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